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Die Sopranistin Suzan Zarrabi kennt man von ihren Rollen an der Komischen Oper. Jetzt begeistert sie auch als Liedinterpretin, kein einfacher Weg. Von über 40 Bewerberinnen wurde sie im Heidelberger Herbst vor zwei Jahren von Thomas Hampson gecastet, als Talent durch mehrere Workshops gefördert. Sie war im vergangenen Jahr als „Young Singer“ bei der Schubert-Woche…
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Ein Hingucker vom ersten Moment an ist Wolfgang Maria Bauers und Aylin Kaips Inszenierung von Bertolt Brechts Schauspiel „Leben des Galilei“. Aylin Kaips gigantische Ringstrukturen vor projiziertem Sternenhimmel schaffen eine faszinierende Bühnenatmosphäre. Hochkant gestellt spiegeln sie das alte Ptolemäische Weltbild des Aristoteles, waagrecht zerlegt, eingepfercht darin die Menschen die Enge des Denkens, übereinander geschichtet die…
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Sehr ungewöhnlich konzipiert präsentiert Christian Dürnbergers neues Buch „Die Nacht der Fragen und der Morgen danach“ eine spannende Mischung aus Erzählung und Sachbuch. Beides zusammen ergibt eine spielerisch unterhaltsame Einführung in das anspruchsvolle Thema der Philosophie…
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Verschwinden die Museen? Nein, sie werden zunehmend Orte des Verstehens, ganz besonders seit der Postkolonialmus als Thema in der Kunst angekommen ist. Diese Devise gilt auch für die konzeptionellen Ausstellungen im Berliner Gropius Bau. Mit „Fürsorge, Reparatur, Heilung“ provoziert die Ausstellung „Yoyi! Care Repair Heal“ zur Reflexion über den längst in Frage zu stellenden Umgang…
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Lieder sind Gedichte. Beides zu verstehen ist Christian Gerhahers Arbeit. Daraus entstand auf der Basis von viel Erfahrung, Wissen und Überlegung sein sehr profundes „Lyrisches Tagebuch“, in dem er „Lieder von Franz Schubert bis Wolfgang Rihm“ analysiert. Er erklärt die Zusammenhänge zwischen Text und Musik, interpretatorischer Distanz und Nähe, gesanglichem Erzählen und Erleben. Diese Essaysammlung…
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1994 – Whitney Houston bekommt den Music Award. Das Publikum jubelt. Whitney Houston wird zur Stimm-Ikone. Bis heute ist sie die weltweit am meisten ausgezeichnete Sängerin mit sechs Grammys. Sie eroberte zunächst die Menschen mit Pop-Songs und entwickelte später in der Tonlage einer Mezzosopranistin unverkennbar stilprägende Soulinterpretationen im extremen Tonumfang von drei Oktaven und in…
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Ein ungewöhnliches Konzert kündigte Dirigent Vladimir Jurowski an. Und es war ungewöhnlich. Wegen der Pandemie kam die Uraufführung von Ralf Hoyers „Prolog“ für Mezzosopran und Orchester auf einen Text von Kerstin Hensel als Auftakt für Beethovens „Sinfonie Nr. 9“ erst jetzt, zwei Jahre später als geplant, zur Uraufführung. Doch kann man überhaupt in diesem Jahr,…
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Der Eiffelturm als gigantisch fragile Stuhlinstallation signalisiert die aufkeimende Hoffnung der Exilanten in den 1930er Jahren in Paris. Darunter ist auch der Komponist und Musikprofessor Sepp Trautweim mit Frau und Sohn. Er hält sich mit Kommentaren bei den „Pariser Nachrichten“, der einzigen nazi-kritischen Zeitung, über Wasser. Daraus ergeben sich weitere Kontakte und Problemfelder. Lion Feuchtwanger…
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Einmal inszeniert ist „La Bohème“ ein Dauerbrenner immer günstig über Festtage, denn sie ist als dramatische Liebesgeschichte mit wunderschönen Arien ein guter Einstieg in die Opernwelt. Vor 21 Jahren inszenierte Lindy Hume Puccinis Meisterwerk sehr werkgetreu mit nostalgischem Blick auf die Bohèmiens. Ihr Konzept funktioniert immer noch außerordentlich gut. Über die Eisblumen eines Gazevorhangs blickt…
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Mit seinem Buch „Im Grunde gut“ will er den Mythos vom Bösen widerlegen. Nur Vertrauen und Kooperation ermöglichen den Fortschritt. Er zeigt, dass Pessimisten falsch liegen und beschreibt „Eine neue Geschichte der Menschheit“. Das überzeugt durchaus in den Beispielen, die er auswählt, aber es gibt genug andere, die er außer Acht lässt…
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Unvorstellbar, aber real. Zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde einen Tag vor Weihnachten 1947 die Komische Oper mitten im Trümmerfeld Berlins eingeweiht. Es war ein Prestigeobjekt der Alliierten, insbesondere der Russen, um die deutsche Kultur wiederaufzubauen. Das Haus erlebte einen kometenartigen Aufstieg und ist heute Symbol von Deutschlands wechselvoller Geschichte zwischen West und Ost. Mit…
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Einmal gehört, hat Ennio Morricones Musik einen extremen Wiedererkennungswert. Er gilt als der Begründer der modernen Filmmusik, hat sie durch klassische und experimentelle Musik innovativ erweitert. Er inspirierte die renommiertesten Regisseure. Erst durch seine Kompositionen werden Charaktere, Landschaften, Narrative von innen durchglüht. Musik macht hörbar, was zu sehen ist. Jetzt zeigt die Dokumentation „Ennio Morricone…
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Es stürmt. Zombies schaukeln ein rostiges Schiff mit aufgeblähtem roten Segel. Es lässt die Bühne klein wirken, so wie Sentas bürgerliche Welt. Dalands Steuermann biegt sich witzig wie eine Plaste-Elaste-Figur im Wellengang. Schon während der Ouvertüre wird klar, das wird eine Holländer-Inszenierung gegen den Strich. Es leuchten nicht nur Wagners Motive auf, sondern auch unterschiedlichste…
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„Als Ethnologin ihrer selbst“ bezeichnet sich Anni Ernaux, Jahrgang 1940. Ihre Texte sind überwiegend autobiografisch geprägt. Gleichzeitig spiegeln sich in ihnen die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen proletarischer Unter- und bürgerlicher Mittelschicht der Nachkriegsgeneration, in der sie aufwuchs. Annie Ernaux wurde eine der prägenden Stimmen der französischen Literatur und im Oktober 2022 mit dem Nobelpreis für Literatur…
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Die kleine, blaue Küchenlampe mit Wolken ist das einzige Relikt aus glücklichen Tagen. Was sie beleuchtet, ist dramatisch. Der „Waffenstillstand im Donbass“, 2014 politisch beschlossen, während der kriegerischen Inbesitznahme von Serhij Zhadan geschrieben, zeigt Menschen am Rande des Abgrunds. Man kann weder jemanden in Ruhe begraben noch in Ruhe ein Kind auf die Welt bringen.…
© 2024 Michaela Schabel