Landshut – Spielzeiteröffnung in den Landshuter Kammerspielen 

Kleines Theater LAndshut präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Kultur ist die Grundlage unserer Gesellschaft“. Aus diesem Kerngedanken entwickelt Intendant Sven Grunert Jahr für Jahr einen engagierten Spielplan, der auf die aktuellen Probleme unserer komplexen Zeit Bezug nimmt. Trotz ökonomischer Engpässe, grundlegender gesellschaftlicher Veränderungen und ausdünnender Ressourcen gelingt es immer wieder das Kleine Theater in das große Haus Welt zu verwandeln. Der Spielplan ist den „klassischen Werten der Demokratie“ und einem „menschenfreundlichen, diversen Dasein“ betont Intendant Sven Grunert, der mit Goethes „Faust“ startet. Man darf auf seine Version gespannt sein…

Landshut – Nachdenkliche Gedanken zur Spielzeiteröffnung im Landestheater Niederbayern

Landestheater Niederbayern "Spielzeiteröffnung" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Sind Musiker künftig angesichts der KI überflüssig? Wie lange werden wir analog produziert noch erleben können?“, fragte Bezirkstagsvizepräsident Thomas Pröckl, um gleich darauf zu entschärfen, dass von Menschen gemachte Musik und damit verbundene menschliche Kommunikation von gesellschaftlicher Relevanz sei. Musik- und Sprechtheater leben davon, dass es von Menschen gemacht wird. Theater müssen Orte der menschlicher Begegnungen bleiben. Theater, das Lebenserfahrungen vom Scheitern und Gelingen im Zeitraffer vermittelt, erweitert und vertieft Lebenszeit, so die Fördervereinsvorsitzende Ursula Weger.

Die Zahlen sprechen für sich. Nur noch 19000 Zuschauer fehlen, um das hohe Niveau vor Corona zu erreichen und sogar eine neue Spielstätte kristallisiert sich jetzt konkret heraus

Kunstfest Weimar – „Lurie`s Lyrics“ im E-Werk – eine experimentelle Bühnenperformance

Kunstfest Lurie’s Lyrics präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

1990 als eine der ersten deutsch-deutschen Kulturinitiativen gegründet avancierte das Kunstfest Weimar zu Thüringens größten und bekanntesten Festival für zeitgenössische Kunst. Von Juni bis September reihen sich kulturelle Höhepunkte aneinander. Open-Air-Konzerte, Freilufttheater, Tanz, Performances, Bildende Kunst, Literatur und Film verwandeln die Stadt in eine große Bühne, seit 2014 vom Deutschen Nationaltheater unter der künstlerischen Leitung von Christian Holtzhauer allen Kunstformen gegenüber offen und seit 2018/19 von Rolf C. Hemke kuratiert. Am 10. September kann man auf „Lurie´s Lyrics“ im E-Werk gespannt sein…

Berlin – „Fremder als der Mond“ – eine Text- und Musikcollage als Suche nach Bertolt Brecht im Berliner Ensemble

Theaterkritik "Fremder als der Mond" am Berliner Ensemble präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Das Andenken an Bertolt Brecht wird im Berliner Theater am Schiffbauerdamm in Ehren gehalten. Die Spielsaison 2023/24 wurde mit einer Spurensuche eröffnet. Gibt es überhaupt den einen Brecht? Mit 24 Texten, darunter Songs, Gedichte, autobiographische Aufzeichnungen, Briefen und Livemusik nach Hanns Eisler puzzeln Katharine Mehrling und Paul Herwig aus Facetten ein fragmentiertes Brecht-Porträt aus seinen drei wichtigsten Lebensphasen zwischen Jugend, Exil und Rückkehr nach Berlin Ost…

Berlin . „ Shared Landscapes – Sieben Stücke zwischen Wald und Wiese“ – Kunst in freier Natur als synergetische Performance erleben

Berliner Festspiele "Scared Landscapes" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Was passiert, wenn Landschaft zum Theater wird, wenn Kunst die Natur nicht nachahmt, sondern ermöglicht, Natur anders und gemeinsam zu erleben? Womit so manches Sommerprojekt schon im kleinen Maßstab experimentierte, wird jetzt in Berlin als Projekt der Berliner Festspiele zu einem siebenstündigen Halbtageserlebnis…

Berlin – „Romeo & Julia – Liebe ist alles“ – Eine mitreißende Musicalproduktion im Theater des Westens

Musical "Romeo & Julia" in Berlin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

„Man kann mit dem Ende den Anfang besser sehen…“ Mit diesem Song beginnt das Musical. Romeo und Julia sind tot, alle Figuren wie eingefroren, umso wirkungsvoller düst die Inszenierung plötzlich los aus der Distanz eines parodistischen Rückblicks auf ein Meisterwerk der Literatur. Vom Ende her wird Shakespeares „Romeo & Julia“  zwischen Streit und Feindschaft, Liebe und Tod ein mitreißendes Herz-Schmerz-Musical, das Drama Shakespeares zur Satire der Gegenwart. Inspiration war der Rosenstock-Song „Alles ist Liebe“. Ansonsten kreierte das erfolgreiche Musikproduzentenduo Ulf Leo Sommer und Peter Plate eine abwechslungsreiche Soundrevue zwischen deutschen Popsongs und Rockpop, Rap und Techno, optisch, choreografisch und schauspielerisch herrlich exaltiert in Szene gesetzt …

Landshut- Shakespeares „Wie es euch gefällt“ mit Esprit im Landestheater Niederbayern aktualisiert

Shakespeare "Wie es euch gefällt" im Landestheater Niederbayern präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

Gleich an vier Liebespaaren demonstrierte Shakespeare schon um 1599 in seiner Komödie „Wie es euch gefällt“ die unterschiedlichsten Ansichten über die Liebe. Regisseur Heinz Oliver Karbus macht daraus ein amüsant liebenswürdiges, sehr flottes Spiel, das textlich aktualisiert Shakespeares Witz sehr heutig auf die Spitze treibt…

Berliner Theatertreffen – Dominik Dos-Reis wird mit Alfred-Kerr-Darstellerpreis ausgezeichnet.

Theater-Dominik Dos-Reis

Seit 1991 wird der Alfred-Kerr-Darstellerpreis zur Erinnerung an den Berliner Theaterkritiker Alfred Kerr beim Berliner Theatertreffen vergeben. Man ehrt damit junge talentierte SchauspielerInnen mit herausragenden Leistungen. Als Juror entschied Schauspieler Edgar Selge in diesem Jahr den mit 5000 Euro dotierten Preis an Dominik Dos-Reis zu verleihen …

Berliner Theatertreffen – Maxim Gorkis „Kinder der Sonne“ – eine gelungene, überaus empathische Inszenierung des Schauspielhauses Bochum

Theaterkritik "KInder der Sonne" Theater Bochum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

„Der Mensch ist von Natur aus brutal“, deklariert der erfolgreiche Geschäftsmann. Der Arzt ist anderer Meinung „Nur im Verstand ist der Mensch, frei und dann auch anständig“. Seine Frau moralisiert „Der Mensch muss so handeln, dass er möglichst wenig Schaden anrichtet“ und erklärt „Kunst muss die Menschheit erheben, den Betrachter ansprechen und die Probleme der Menschheit widerspiegeln“. Lisa, die kranke Schwester des Arztes glaubt „Jeder ist hilflos und einsam.“ Die reiche Witwe, die sich bislang an Männer verkauft hat, hofft: „Vielleicht wird aus mir noch ein Mensch.“ und der Trunkenbold Igor, der jeden Tag seine Frau schlägt, fragt: „Bin ich etwa kein Mensch?“ Um diese konträren Standpunkte kreist Maxim Gorkis Dialogstück „Kinder der Sonne“, das einen kleinen Ausschnitt der Gesellschaft zeigt, die vor lauter persönlichen Problemen gar nicht merkt, dass ihr Untergang naht. Vom Theater Bochum überaus spannend auf die Bühne gebracht und gespielt wurde dieses Highlight klassischer Theaterinszenierung für die 10er Auswahl des Berliner Theatertreffens 2023 ausgewählt und vom Publikum begeistert rezipiert. Endlich wieder einmal ein Stück mit Tiefgang und eine Inszenierung empathischer Schauspielkunst…

Berliner Theatertreffen – Peter Handkes „Zwiegespräch“ vom Wiener Akademietheater zieht sich hin

Theaterkritik von Handkes "Zwiegespräch" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Es knarzt und knirscht. Eine gigantische Falttrennwand schiebt sich minutenlang über die Bühne, wirft Licht und Schatten. Pflegerinnen schieben Topfpflanzen in die sonnigen Nischen, alte Menschen im Rollstuhl in die dunklen, in perfektem Timing choreografiert. Tische mit der Morgentoilette folgen demselben Setting. Die Alten können sich noch die Zähne putzen, frisieren, herrichten, aber für den letzten Schliff brauchen sie Hilfe, gnädig von den jungen Pflegerinnen gewährt.
Geschickt weitet die junge Regisseurin Rieke Süßkow, die sich durch ihre innovativen Inszenierungen schon eine sehr gute Reputation aufgebaut hat, Handkes „Zwiegespräch“ von der Großväter- auf die Enkelgeneration. Nach der Uraufführung im Dezember 2022 am Akademietheater Wien bekam die Inszenierung eine Einladung zum diesjährigen Berliner Theatertreffen…

Berliner Theatertreffen –  „Ein Bus nach Dachau“ – Ein 21st Century Erinnerungsstück von De Warme Winkel in Kooperation mit dem Theater Bochum

Theaterkritik "Die Reise nach Dachau" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

Ein gigantischer, fensterloser Holzkubus auf der Bühne, davor ein Dozent mit einer kleinen Gruppe KZ-Besucher signalisieren sofort, worum es geht. Wie erhält man die Erinnerung an den Holocaust aufrecht?
Die Konzeption ist interessant. Die Bühne verwandelt sich von der Vortragssituation in ein Filmset über die Reise ehemaliger niederländischer Widerstandskämpfer in das Konzentrationslager Dachau, wo sie zwischen 1940 und 1945 interniert waren. 
Basis sind die Erinnerungen von Ward Weemhoffs Vater. Er schrieb ein Filmskript, das nie verwirklicht wurde. Sein Sohn, Mitglied des niederländischen Theaterkollektivs De Warme Winkel brachte es als experimentelles Theater „Ein Bus nach Dachau“ auf die Bühne in Kooperation mit dem Schauspielhaus Bochum und dem Internationalen Theater Amsterdam.  Die Inszenierung wurde für das Berliner Theatertreffen 2023 ausgewählt…

Berlin – Mit Philipp Stölzls „Das Vermächtnis“ vom Residenztheater München gelang ein fulminanter Beginn der Berliner Theatertage

Theaterkritik "Das Vermächtnis" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

Sieben Stunden Theater und kein bisschen langweilig! In einem Feuerwerk von schnell wechselnden Bühnensituationen verortet Philipp Stölzl das Epos homosexueller Historie über drei Generationen hinweg, von der Freiheit der 1970er Jahre über die epidemische Verbreitung des HIV-Virus Anfang der 1980er Jahre und der daraus folgenden Ächtung der Homosexuellen bis zur späteren gesellschaftlichen Akzeptanz. Doch es geht nicht um die Nabelschau Homosexueller, sondern um die Frage, welche Beziehungen lassen sich über Homosexualität herstellen, vermehren und gestalten. 
Die deutschsprachige Erstaufführung des „Vermächtnisses“ von Matthew Lopez frei nach dem Roman „Howards End“ von E. M. Forster am Residenztheater München wurde als Auftaktveranstaltung bei den Berliner Festspielen 2023 mit Standing Ovations gefeiert…

Landshut – Sarah Nemitz’ und Lutz Hübners  „Furor“ in den Landshuter Kammerspielen

Theaterkritik "Furor" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

Es dröhnt, als würden sich Bomber nähern. Was folgt sind tatsächlich Bomben. Verbal verbreiten sie „Furor“. Das erfolgreiche Autorenteam Sarah Nemitz und Lutz Hübner hat sich, sehr sorgfältig recherchiert, auf kontroverse  gesellschaftliche Perspektiven und Schieflagen spezialisiert. Ihr Theaterstück „Frau Müller muss weg“, 2015 verfilmt, wurde ein Kinohit. Ihr Stück „Furor“ 2018 kurz vor Corona geschrieben kreist um die Frage, warum die Demokratie immer mehr erodiert und nimmt schon vorweg, was in der derzeitigen Hass-, Woke- und Cancel Culture voll aufschlägt. Unter der Regie von Matthias Eberth entwickelt sich ein subtiles Kammerspiel konträrer Positionen in atemloser Steigerung den Figuren entlang, von Andreas Sigrist, Katja Amberger und Laura Puschek mit berührender Authentizität und explosiver Lebendigkeit gespielt…

Landshut/Passau – Juli Zehs „Corpus Delecti“ im Landestheater Niederbayern

Juli Zehs "Corpus Delicti" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

„Der Mensch ist ein Lebewesen. Als solches will er leben“. Aber wie? Schon das Bühnenbild, eine weiße, schlichte Küchenzeile mit laufender Waschmaschine und großen hellblauen prall gefüllten Müllsäcken, viel Raum darüber für das höhere Gericht verweisen symbolisch auf das Waschen schmutziger Wäsche und eine alles überblickende Strafjustiz…