2024 wäre Fritz Koenig hundert Jahre alt geworden, ein Anlass das Vermächtnis des hochrangigen Künstlers im Jubiläumsjahr nachhaltig in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern. Dafür plant der Freundeskreis Fritz Koenig die Herausgabe eines zweibändigen Werkes über Fritz Koenig…
Bücher
Stephan Thome „Gebrauchsanweisung für Taiwan“

Wegen der Besitzansprüche Chinas ist Taiwan zunehmend in den Medien präsent. Als Reiseland ist es weniger bekannt. Stephan Thome kennt Taiwan sehr gut, weit über touristische Eindrücke hinaus. Als Student, Dozent und Autor lebt er seit über zehn Jahren in Taiwan, inzwischen seine zweite Heimat. Er schätzt das „effizient verwaltete Gemeinwesen.“ In seinem sehr persönlich gefärbten Buch „Gebrauchsanweisung für Taiwan“ erklärt er, warum die Menschen in Taiwan so großen Wert darauf legen als selbstständiges Land wahrgenommen und anerkannt zu werden…
Michel Houellebecq „Einige Monate in meinen Leben – Oktober 2022 – März 2023“

Was als reine Lust geplant war, erwies sich als Horror. Mit Sex zu dritt gefilmt wollte sich Michel Houellebecq seinen lang ersehnten Wunsch erfüllen, körperliche Lust über den flüchtigen Moment hinaus festzuhalten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Filmemacher sich nicht an die Vertragsregeln hielt und mit Houellebecqs Namen nur Kasse machen wollte. Michel Houellebecq ist nun der Düpierte und holt, da sein juristischer Einspruch gerichtlich abgewiesen wurde, mit seinem neuen Buch „Einige Monate in meinen Leben – Oktober 2022 – März 2023“ zum Gegenschlag aus, womit er sich noch mehr blamiert und prostituiert…
Benjamin von Stuckrad-Barre „Noch wach?“

„Noch wach?“ Benjamin Stuckrad-Barres neuer Roman meint die Unverfrorenheit, Mitarbeiterinnen nachts zu sich zu ordern, wozu auch immer und gleichzeitig seinen Wahrnehmungsanspruch wach zu sein Missstände im Machtbereich der Medien aufzudecken. Unter dem Deckmantel einer Fiktion enthüllen sich dennoch Charaktere und Strukturen, die allzu sehr an den #MeToo-Skandal 2021 um den ehemaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt erinnern, den CEO Matthias Döpfner schließlich widerwillig entlassen musste. Klar, dass dieses Buch, Top Secret im Vorfeld gehandelt und durch die Aufmerksamkeit der Medien umso mehr hochgepuscht, von Anfang an als Knüller vermarktet wurde…
Christian Uhle „Wozu das alles? – Eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens“

Sich amüsieren, reich sein, anderen helfen, sich engagieren? Jeder Mensch ist mit der Frage nach dem Sinn des Lebens konfrontiert. Sinndurchwirkte Momente wechseln mit Zweifeln und Irritationen wozu, wofür das alles, wenn das Leben wie ein Karussell vorbeirauscht, man sich im beruflichen Hamsterrad abmüht oder als Rentner krampfhaft das Leben mit Freizeitaktivitäten vollstopft.
Christian Uhle zeigt, dass wir Menschen trotz unseres individuellen Sinnsuchens mehr Gemeinsamkeiten haben, als man denkt, und letztendlich auf einen sinnvollen gesellschaftlichen Wandel zielen…
Heinz-Peter Röhr „Wie Heilung gelingt – Die Seele von Schuld und Scham befreien“

Glaube kann neben der schulmedizinischen Behandlung heilende Kräfte aktivieren. Davon ist Heinz-Peter Röhr durch seine Lebens- und Berufserfahrung fest überzeugt. Er meint nicht den von Religionen manipulierten Glauben, sondern spricht von dem Glauben, der Liebe und Achtsamkeit zu sich selbst, zu den Mitmenschen und an Gott als weltumfassende positive Energie. Zweifel und Ängste blockieren Heilung, Hoffnung und Optimismus initiieren Körperprozesse, die gesund machen…
Herman van Veen „Mütter“ – eine Liebeserklärung an die Mütter und mehr

Schon das Vorwort, eine herzallerliebst Hymne auf die Mütter, ist eine Kostprobe von Herman van Veens Erzählkunst. Mütter wissen einfach alles und „für sie wirst du nie älter als elf“. Doch sein Erzählband ist viel breiter angelegt, als der Titel vermuten lässt…
Erwin Seitz „Unter den Linden – Biografie eines Boulevards“

„Unter den Linden“, Deutschlands deutsch-preußische Prachtstraße und bürgerliche Vergnügungsmeile, boomt wieder. Im Zweiten Weltkrieg zerbombt, während der DDR-Zeit mehr oder weniger vernachlässigt, durch die Mauer zur Sackgasse degradiert, nach dem Mauerfall zuerst einmal eine 30-jährige Baustelle bekam der Boulevard erst 2021 mit der Fertigstellung der U-Bahn-Linie 5 und des Berliner Schlosses seine Bedeutung zurück.
Voller Begeisterung, immer mit dem Blick für das Wesentliche und Schöne schildert Erwin Seitz in seinem Buch „Unter den Linden“ die Biografie dieses legendären Boulevards“…
Nena Brockhaus, Franca Lehfeldt „Alte weise Männer“ als Kontrapunkt zu den alten weißen Männern

Die alten weißen Männer sind in Verruf, ganz tief in der Klischeeschublade, 50 Jahre alt und an allem schuld. Um dieses Klischee zu erodieren, setzen die beiden Autorinnen Nena Brockhaus und Franca Lehfeldt die alten weisen Männer dagegen, mindestens 70 Jahre alt, Männer, die etwas geleistet haben und auf einem Gebiet eine Koryphäe sind. In der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit aufgewachsen, konnten sie durch Leistung, Disziplin und Mut ungewöhnliche Karrieren machen. Die beiden Autorinnen versuchen herauszufinden, was sie von alten weisen Männern lernen können…
Klaus von Dohnanyi „Nationale Interessen, Orientierung für deutsche und europäische Politik in Zeiten globaler Umbrüche“

„Ja, auch Deutschland braucht eine Nationalität“ beginnt Klaus von Dohnanyi sein neues Buch „Nationale Interessen“. Er provoziert noch viel mehr durch sein Verständnis für Russland, das aus seiner kritischen Haltung gegenüber den USA resultiert. Faktenorientiert und schnörkellos, präzise und spannend formuliert eröffnet er den Blick hinter die Kulissen der Politik der Großmächte USA und Russland, bestimmt von eigenen nationalen Interessen, fokussiert dann auf die EU und Deutschland. Wer sein Buch liest, das er kurz vor Beginn des russischen Angriffskriegs publizierte, wird die Position der USA möglicherweise anders bewerten als der gegenwärtige Mainstream. „Europa will Frieden, die USA wollen Macht“…
Thilo Sarrazin – „Die Vernunft und ihre Feinde. Irrtümer und Illusionen ideologischen Denkens“

Thilo Sarrazin gehört zu den umstrittensten Sachbuchschreibern der Gegenwart. Sieben Bücher hat der 77-jährige, ehemalige Finanzsenator seit 2010 geschrieben. Die SPD hat ihn aus der Partei ausgeschlossen, weil seine Ansichten nicht mit denen der Partei übereinstimmen. In seinem neuen Buch „Die Vernunft und ihre Feinde“ holt er weit aus unter Einbezug seiner persönlichen Sozialisation und berühmter Denker quer durch die Kulturgeschichte, um die „Irrtümer und Illusionen ideologischen Denkens“ unserer Zeit zu offerieren. Thilo Sarrazin misstraut jeglicher Ideologie, auch der Religion. Die Vernunft ist sein oberstes Gebot. Karl Poppers kritischer Rationalismus hat sein Denken geprägt. Thilo Sarrazin hat den Mut die Schieflagen in Deutschland deutlich anzusprechen, was ihm viel Kritik einbringt. Gerade deshalb sollte man sein Buch lesen…
Kaspar Colling Nielsen „Der europäische Frühling“

„Der europäische Frühling“ klingt nach einem politischen Buch, ist es aber nicht. Kaspar Colling Nielsen präsentiert eine multispektrale Fiktion , die sich aus den Problemen unserer Zeit in eine nicht mehr all zu weit in der Zukunft liegende Vision entwickelt. Sehr raffiniert konzipiert, präzise formuliert wurde sein dritter Roman, der erste, der ins Deutsche übersetzt wurde, ein Bestseller.
Dänemark ist im Aufruhr. Flüchtlinge, die nach Mosambik abgeschoben werden sollen, rebellieren auf der Straße. Gleichzeitig wird Lolland, eine abgewirtschaftete Insel mit alter Bausubstanz in ein ökologisch-wissenschaftliches Zentrum ausgebaut…
Sinthujan Varatharajah „an alle orte, die hinter uns liegen“ – eine ungewöhnliche koloniale Spurensuche

Man braucht einige Zeit, bis man sich an die ungewöhnliche Erzählweise Sinthujan Varatharajahs gewöhnt. Er holt weit aus bis zu den ersten amerikanischen MissionarInnen aus Massachusetts, die schon 1813 nach Ceylon kamen. Sein Roman „an alle orte, die hinter uns liegen“ umkreist seine eigene Geschichte, die seiner Vorfahren und das kollektive Schicksal der Tamilen auf Ceylon, dem heutigen Sri Lanka…
Sophie Schönberger -„Zumutung Demokratie“ – ein überaus interessanter Essay über die Gefährdung der Demokratie

Die Demokratie zeigt im 21. Jahrhundert Erosionserscheinungen. Es fehlt zunehmend die Gemeinschaft, die sie braucht, um in diskursiven Mehrheitsentscheiden die besten Problemlösungen und Entwicklungen zu finden. Das Wir driftet in Ich und Ihr auseinander. Gemeinschaft zerbröselt in selbstoptimiertem Individualismus. 40 Prozent aller Haushalte sind Single und damit von weiteren sozialen Verpflichtungen entbunden. Das eigene Ich gewinnt über mediale Communities polarisierende Bedeutung. Auf der Basis dieser gesellschaftlichen Veränderungen reflektiert Verfassungsrechtlerin Sophie Schönberger, warum es in unserer Demokratie so stark knirscht…
Prinz Harry – „Reserve“ – Wie sich die Monarchie selbst abschafft

Die erwartete Abrechnung Prinz Harrys mit seiner royalen Familie bringt kaum Neuigkeiten, die man nicht schon wüsste. Seine Extratouren machten mediale Schlagzeilen, auch wenn man sich nicht explizit für den Tratsch der Royals interessant. Nach 500 Seiten versteht man, wie geprägt das Bild über Harry von der Boulevardpresse ist. Harrys finaler zweieinhalbseitiger Dank an seine Helfer, aber auch an die Leser zeigt, dass er vieler Unterstützer bedurfte und er sein Image in der Öffentlichkeit zurechtrücken will.
Letztendlich scheiterte Prinz Harry an der Maxime der Royals „Die Monarchie muss stets und um jeden Preis geschützt werden.“ Nach der Lektüre fragt man sich, braucht die Welt diese Monarchie überhaupt noch…