Die Hamburger Lessingtage sind in diesem Jahr per Live-Stream zu erleben. Christopher Rüpling, einer der renommiertesten Regisseure im deutschsprachigen Raum und Festival-Direktor, verwandelte das Theatertreffen in eine internationale Streaming-Show. Vom 27. – 31. Januar wird jeden Tag eine hochkarätige Inszenierung in Originalsprache mit Untertiteln ausgestrahlt, richtungsweisende „Stories from Europe“. Den Auftakt macht Christoper Rüplings energetisches „Paradies“, das die Welt als Ort der Ausbeutung, als Antiparadies enthüllt …
Salzburg – komplette „Mozartwoche“ als Livestream vom 27. bis 31. Januar

Salzburg setzt nach den Sommerfestspielen im Pandemiesommer 2020 jetzt mit der digitalen „Mozartwoche“ Zeichen, dass Kultur in Österreich einen ganz besonderen Stellenwert hat und nicht stillzulegen ist.
„Ich bin ganz, ganz glücklich“, erklärte Rolando Villazón, der künstlerische Leiter der Mozartwoche auf der Pressekonferenz. „Kein anderer Komponist kann so viel Licht und Freude bringen in dieser Zeit wie Mozart. Vivat Mozart!“. Rolando Villazón schwärmt von der Kooperation aller beteiligter KünstlerInnen und den Mitwirkenden hinter den Kulissen. „Es entstand eine unglaubliche Energie“, wodurch diese Mozartwoche 2021 realisiert werden konnte…
Bochum – Sophokles „Ödipus, Herrscher“ als Live-Stream-Lesung im Schauspielhaus

Einen Vorgeschmack auf die neue Inszenierung „Ödipus, Herrscher“ gab die Live-Stream-Lesung einer Theaterprobe. Noch ist alles erst im Werden. Die Rollen sind besetzt mit Steven Scharf in der Titelrolle und Elsie de Brauw als seine Frau bzw. Mutter Jokasta. Regie führt Johan Simons. Die Szenerie der Lesung beschränkt sich vorerst infolge der Hygieneregeln auf eine sehr distanzierte Konferenzatmosphäre in angedeuteten Kostümen …
München – „Schön ist die Welt“ im Operettentakt in der Staatsoper

Das Staatsorchester lässt temperamentvoll aufhorchen. Mit Lehárs „Schön ist die Welt“ stimmt die Münchner Staatsoper nostalgisch charmant auf die Woche ein, in der sich ein noch schärferer Lockdown abzeichnet. Kronleuchter schweben ein. Max Hopp erklärt als Conférencier in Altherrenmanier, dass sich alle gerade im Hotel des Alpes befinden. Mit nostalgischen Melodien, kessem Posieren und heißen Küssen kommt trotz Reduzierung auf ein konzertantes Format schnell beschwingte Operettenstimmung auf…
Landshut – „Alles, was ich liebe“ – SchauspielerInnen präsentieren ihre literarischen Favoriten in den Kammerspielen Landshut

Mit einer neuen Live-Stream-Reihe etablieren die Landshuter Kammerspiele „die vierte Spielsparte“, wie Intendant Sven Grunert Online-Formate über den Lockdown hinaus künfitg in der Theaterszene tituliert und visioniert. Bei dem Projekt „Alles, was ich liebe“ lesen, spielen, performen SchauspielerInnen Passagen aus ihren literarischen Lieblingstexten, die ihnen intellektuell, emotional oder ethisch wichtig sind.
Den Anfang macht Stefanie von Poser, die bundesweit durch Filme wie „Wer früher stirbt, ist länger tot“, „Räuber Kneißl“ und von der ZDF-Reise die „Bergretter“ bekannt ist…
Landshut – „Du siehst aus wie eine Hundehütte“ – eine inszenierte Lesung mit Texten von Heinz Erhardt in den Kammerspielen

Nach fast 9 Minuten Solo-Kruschelei in den Manuskripten am Tisch, drei weiteren Kruschel-Minuten im Duett an zwei Tischen feiert Alleinunterhalter Heinz Erhardt gedoubelt, gespielt und gelesen von Rudi Knauss und Matthias Kupfer ein Comeback als Livestream in den Landshuter Kammerspielen. Schwarz gekleidet vor schwarzem Hintergrund, der sich am Bildschirm zuweilen als Büro der 60er Jahre offeriert, wirken die Schauspieler auf Kopf und Hände skurril reduziert. In ihrer Unterschiedlichkeit ergänzen sie sich wunderbar in ihrer zelebrierten Nostalgie…
München – „Borderline“ – eine Dokufiktion im Marstall Theater

Wie könnte es zu einer Wiedervereinigung in Korea kommen? Wo sind die Grenzen in uns? Wie wirken sich Grenzen aus? Das sind die Kernthemen, die die Dokufiktion „Borderline“ im Münchner Marstall Theater umkreist. Durch die Probearbeiten in Seoul, nicht zuletzt bedingt durch die Pandemie dauerte es zwei Jahre bis zur Uraufführung im vergangenen Juni. Jetzt ist die multimedial performative Inszenierung als Live-Stream auf der Webseite des Residenztheaters zu sehen…
Harald Martenstein, Lorenz Maroldt „Berlin in 100 Kapiteln… von denen leider nur 13 fertig wurden“ als ironische Berlin-Hommage

1989, die Mauer fällt. Nach 40 Jahren fielen plötzlich ganz unerwartet etliche vom Ast, an dem sie gesägt hatten. In den nächsten 40 Jahren wurde Berlin Kult, coolste Hauptstadt von Europa, „arm, aber sexy“. Die Journalisten Harald Martenstein und Lorenz Maroldt geben in „Berlin in 100 Kapiteln“ einen flotten Querschnitt, alles authentisch versteht sich, schnoddrig schnauzig, witzig ironisch formuliert, wie das nur gelingt, wenn man die Szene durch und durch kennt. Die „Welthauptstadt der Unzulänglichkeit“ bietet trotz ihres „shabby charme“ das Faszinosum von Freiheit und immer neuen Abenteuern. In zahllosen skurrilen Beispielen, reduziert auf nur 13 Kapitel leuchten Berlins Problematiken auf. Die Ost-West-Thematik spielt dabei keine Rolle. Bestehende Klischees werden nicht nur bestätigt, sondern argumentativ ironisch zementiert. Wer Berlin nicht kennt, muss nach dieser Lektüre nicht hin. Wer Berlin kennt, schmunzelt über die Realsatiren. Ja, so ist Berlin …
„Die Extreme Mitte. Wer die westliche Welt beherrscht. Eine Warnung“

Mit dem Fall der Berliner Mauer zerbrachen 1989 neben Russland die sozialistischen Systeme in Osteuropa. Der Kapitalismus bekam Aufwind und wurde in den USA global derart vorangetrieben, dass das Vermögen auf die Reichen umgeschichtet wurde, und die Armen immer mehr auf solide Dienstleistungen im Rahmen der Grunddaseinsfunktionen verzichten müssen.
Sozialdemokratische Regierungen konnten keine wirksamen Ideen entgegensetzen. Die Jahrtausendwende wurde „Geburtstunde der extremen Mitte“, so Tariq Ali.
Er und vier weitere Autoren präsentieren sehr kontroverse Essays, um eine Debatte über die Folgen der extremen Mitte auszulösen, verortet zwischen Nationalstaaten, EU und Globalplayern…
Die neuen Shooting-Stars in der Filmszene

Die Europäische Film Promotion präsentiert auch dieses Jahr die TOP 10 der europäischen Shooting Stars in Kooperation mit der Berlinale. Es sind junge SchauspielerInnen, die durch die Filme und Serien, in denen sie mitwirkten, ihr schauspielerisches Talent und ihre Filmpräsenz im vergangenen Jahr unter Beweis stellten. Alle zehn Talente werden auf der Berlinale 2021 präsentiert…
München – „Eight Songs for a Mad King“- experimenteller Klassiker als Live-Stream in der Staatsoper

Ja, so könnte sich das Klanggewitter im Kopf eines Verrückten anfühlen, schrille Dissonanzen, die wahnsinnig machen, dazwischen lyrische Momente der Normalität. Genau darauf zielt Peter Maxwell Davies´ Monodrama „Eight Songs for a Mad King“. Es soll den Irrsinn des Königs, seine latente Pein und die lichten Momente befreiender Erleichterung hörbar machen. Gemeint ist nicht der alterswirre Richard III, sondern George III, dessen Worte die Basis von Randolph Stows Libretto bilden. Dieser Herrscher, den das Volk wegen seiner Bescheidenheit als Bauern titulierte, litt an einer unheilbaren Geisteskrankheit.
1969 wurde die Minioper für das Ensemble des Komponisten, die Pierrot Players geschrieben. Sie hat nichts von ihrer irrlichternden Klanglichkeit verloren…
Werkschau des Filmemachers Philip Scheffner im arsenal 3

Philipp Scheffners kreiert ganz besondere Filme. Es sind Filmessays, in denen er in dokumentarischen Situationen durch lange ruhige Sequenzen, präzise Kameraführung und subtile hörspielartige Tonspuren ganz dichte, völlige unerwartete Narrative entwickelt, die intellektuell rätseln und staunen lassen, emotional berühren, immer um wichtige gesellschaftspolitische Themen kreisen und dabei neue Wahrnehmungs- und Denkräume eröffnen…
Bochum – Die neuen Live-Streams im Januar im Schauspielhaus

Das Schauspielhaus Bochum zählt in Corona-Zeiten zu den aktivsten Theater und bringt im Januar noch zwei interessante Life-Streams-on-Demand aus dem aktuellen Probenprogramm Eine rechtzeitige Reservierung empfiehlt sich. Die Vorstellungen sind immer ausverkauft…
Bochum – Canettis „Die Befristeten“ im Schauspielhaus

„Wir sind dankbar! Wofür? Es ist herrlich zu wissen, wann der Augenblick ist, dass wir uns trennen.“ Wirklich? Wie wäre es tatsächlich, wenn das Sterbedatum für alle bereits festgelegt wäre? Dieses experimentelle Gedankenspiel theatralisiert Elias Canetti in seinem Stück „Die Befristeten“.
Jeder Mensch hat eine Nummer, die sein Name ist, sein Lebensalter angibt und ihn gleichzeitig zur anonymen Nummer degradiert. Mit der Geburt ist auch „der Augenblick“ des Sterbedatums bekannt, das jeder in einer Kapsel um den Hals trägt. Johan Simons vom Schauspielhaus Bochum machte daraus einen spannenden, hochbrisanten Theaterabend, der nach der Premiere am 9. Juni, sieben Monate später am 9. Januar als Live-Stream als Geistervorstellung im leeren Schauspielhaus noch einmal zu sehen war…
München – Dreiteiliger Tanzabend „Paradigma“ in der Staatsoper

„Paradigma“, drei außerordentliche Beispiele aus der internationalen Tanzszene zwischen Ballett und modernem Tanz, präsentiert das Münchner Ensemble des Bayerischen Staatsballetts. Mit Russell Maliphants „Broken Fall“ (2003) kehrt die inzwischen zum Kult gewordene Choreographie ins Repertoire zurück, die 2012 das letzte Mal in München zu sehen war. „Bedroom Folk“, 2015 am Nederlands Dans Theater I uraufgeführt, bringt Sharon Eyals besonderen Tanzstil nach München. Den Abschluss bietet die Deutschlandpremiere Liam Scarletts neoklassisches Werk „With a Chance of Rain“ (2014) zur Klaviermusik von Sergei Rachmaninow…