Berlin – „Yoyi! Care Repair Heal“ im Gropius Bau

„Care Repair Heal“ im Gropiusbau präsentiert von www.schabel-kultur-blog..de

„On Silence“ Ausschnitt, Kader Attia©Kader Attia, Foto: Michaela Schabel

Den Besucher erwarten spannende Themenräume, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durch Fotografien, Videos, Installationen in Verbindung mit traditionellen künstlerischen Arbeiten dokumentieren und kritisch beleuchten. Verletzungen, wohin man blickt, schnell erschließbar wie in der Rauminstallation Kader Attias „On Silence“.

Zwei themengleiche wandgroße Tapisserien basierend auf zwei Fotografien visualisieren Grace Ndiritus „Repair and Restitution. Two sides of the same coin“, wie konträr mit kolonialem Kulturgut umgegangen werden kann. Das Museumspersonal 1915 mit Schnauzer und in stolzer Siegerpose oder sehr individuell leger gekleidet 1973 mit allerhand Putzgeräten, die Veränderung signalisieren. 

„Was passiert, wenn der Müll der postkolonialen Ökonomie auf einem an Kreativität reichen Stück Land endet?“ Mixed-Media-Recycling-Installationen der „Widerstandskünstler“-Community aus Port-au-Prince in Haiti versuchen das spirituelle Erbe der Voodoo-Praktiken und die Sprache Kreol zu vermitteln. 

Wie in „The Day After“ erinnert Yhonnie Scarces „Missile Park“ mit drei erodierten Wellblechhütten an die Atomraketentests in Südaustralien. 

In „Farmers‘ Wisdom“ erforscht Tabita Rezaire in Französisch Guayana wie indigenes Wissen weiterentwickelt werden kann. Eine aus Lehmziegeln gebaute Rundhütte lädt die BesucherInnen ein im Schoß der Erde zu ruhen und die Interviews zu sehen, in denen sich die Künstlerin, die inzwischen auch Landwirtin ist, von Einheimischen beraten lässt. Über die Bedeutung von Wald und Bienenzucht wird deutlich, wie lokales, wissenschaftliches und spirituelles Wissen über Generationen hinweg weitergegeben werden kann. 

„Care Repair Heal“ im Gropiusbau präsentiert von www.schabel-kultur-blog..de

„Farmers‘ Wisdom“, Tabita Rezaire©Tabita Rezaire, Foto: Michaela Schabel

Heilt die Zeit alle Wunden? Johanna Hedva ist anderer Meinung. „The Clock Is Always Wrong“ beweist sie mit historischen Objekten, Bildern und Schriften über Hexerei, Geburt, Sexualität und Planzenkunde, wobei jedes Thema durch seinen zeitlichen Kontext mit anderen Themen verbunden ist, und eine mythisch schicksalhafte, grausam inhumane Vernetzung entsteht. Paula Rego weitet die gesellschaftliche Problematik auf menschliche Selbstbestimmung, durch ihre Radierungen über Abtreibung und ihren humanitären Zyklus generationenübergreifender Fürsorge alter Menschen. 

Zu sehen ist die Ausstellung „Yoyi! Care Repair Heal“ im Gropius Bau noch bis 15. Januar.