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Der Abspann „Baroque & Roll, Keep calm and händelt it“ zielt voll ins Schwarze. Mit der originellen Inszenerierung von Händels „Rinaldo“, mit der er in London 1711 sofort durchstartete, gelingt es Regisseur Kobie van Rensburg das Publikum für Barockoper zu entflammen. Zusammen mit Cornelia von Kerssenbrock entstand ein hybrides Kabinettstück zwischen Bühne und Film, realer…
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„Jetzt ist Russland gerettet.“ Dieses Statement zum jetzigen Zeitpunkt des Ukrainekrieges in der Münchner Staatsoper hören zu müssen, verletzt viele Besucher. Ihr stummes Veto wird in der üblichen Premiereneuphorie nicht wahrgenommen. Der Applaus ist mit Recht allen Mitwirkenden geschuldet, die Prokofjews Monumentaloper „Krieg und Frieden“ mit Bravour gestemmt haben. Ob die Entscheidung, sie gerade jetzt…
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Es stürmt. Hunde bellen. Nebel bauscht sich in der Straße zwischen Hotel und Bar auf, beginnt rot zu leuchten, während zehn TänzerInnen in immer gleichen Bewegungen den Bordstein auf- und abhüpfen und damit die Monotonie gekaufter Erotik versinnbildlichen. Erst als der Morgen tagt, Vögel zwitschern, erobern die TänzerInnen den Freiraum der Straße, um sich zu…
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Henry Purcells Barockoper „Dido und Aeneas“ kombiniert mit Arnold Schönbergs Monodram „Erwartung“ kann das funktionieren? Es war ein Abenteuer für alle Beteiligten an der Münchner Staatsoper und wurde unter der Regie von Krzysztof Warlikowski zu einem mitreißenden Opernereignis…
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Göttin Humania wettet mit dem Modernisierungscoach Alex Stronach. Der ist felsenfest davon überzeugt, dass die humanen Werte der modernen Ausbeutung zum Opfer fallen. Euklids „Quod erat demonstrandum“ erfolgt entlang eines Deals der US-amerikanischen BigInvestmentHumanicCultureGroup und der mittelalterlichen Stadt Landshut verwoben mit einer Liebesgeschichte analog Romeo auf Julia, musikalisch verpackt als Semioper „Die Göttin der Moderne“…
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Einmal inszeniert ist „La Bohème“ ein Dauerbrenner immer günstig über Festtage, denn sie ist als dramatische Liebesgeschichte mit wunderschönen Arien ein guter Einstieg in die Opernwelt. Vor 21 Jahren inszenierte Lindy Hume Puccinis Meisterwerk sehr werkgetreu mit nostalgischem Blick auf die Bohèmiens. Ihr Konzept funktioniert immer noch außerordentlich gut. Über die Eisblumen eines Gazevorhangs blickt…
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Betrunken, liebeswund liegt Hoffmann, fiktive Figur à la E.T.A. Hoffmann, anfangs auf der Bühne, wo er im fünften Akt wieder aufwacht. Dazwischen trumpft er mit den Geschichten über seine drei großen Lieben auf. Wirklichkeit oder Traum? Man weiß es nicht so genau in der großartigen Inszenierung von Laurent Pelly, die in Kooperation der Opéra National…
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Unvorstellbar, aber real. Zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde einen Tag vor Weihnachten 1947 die Komische Oper mitten im Trümmerfeld Berlins eingeweiht. Es war ein Prestigeobjekt der Alliierten, insbesondere der Russen, um die deutsche Kultur wiederaufzubauen. Das Haus erlebte einen kometenartigen Aufstieg und ist heute Symbol von Deutschlands wechselvoller Geschichte zwischen West und Ost. Mit…
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Es stürmt. Zombies schaukeln ein rostiges Schiff mit aufgeblähtem roten Segel. Es lässt die Bühne klein wirken, so wie Sentas bürgerliche Welt. Dalands Steuermann biegt sich witzig wie eine Plaste-Elaste-Figur im Wellengang. Schon während der Ouvertüre wird klar, das wird eine Holländer-Inszenierung gegen den Strich. Es leuchten nicht nur Wagners Motive auf, sondern auch unterschiedlichste…
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Hauchzart, hell, klar wie aus himmlischen Regionen erklingt Wagners Vorspiel. Zwischen zwei im Sonnenlicht flirrenden Bäumen lässt die Positionierung des Chores eine frühlingshaft arkadische Hügellandschaft assoziieren. In Weiß-, Sand- und Cremetönen alle gleich gekleidet übernimmt der Chor erzählend und kommentierend die Rolle des Volkes, immer folgsam präsent, aber auch manipulierbar, zum Wegschauen bereit. Der König…
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„Wer wird Millionär?“ Siegfried hat das Zeug dazu. Gerade weil er gar nichts weiß, darum keine Furcht kennt, wird er zum Himmelsstürmer. Für des „Rings“ dritten Teil hat Regisseur Stefan Tilch ein Konzept zwischen Parodie und Mythos entwickelt, das allerdings erst im 2. Akt zündet. Ein Trailer zur Ouvertüre verweist jeweils auf Wotans Wirken. „Schauen. Nicht…
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Aus dem Orchestergraben klingt es flott, messerscharf. Scharfkantig ist auch das Bühnenbild, reduziert auf einen grauen spitzen Winkel, zuerst mit netzartigen Strukturen für die visionierte neue „Netzestadt“ Mahagonny, später als Spiegelflächen in denen sich alles verachtfacht. Die Menschen tauchen aus Löchern im Boden auf, werden von der Drehbühne verschoben, steigen heraus und verschwinden wieder. In…
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Mit der ganzen Familie in die Oper? Zu teuer? Die Bayerische Oper zeigt sich jetzt in der Vorweihnachtszeit familienfreundlich. In den speziell ausgezeichneten Familienvorstellungen zahlen Kinder und Jugendliche in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern nur 10 €, unabhängig von der Platzkategorie…
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„So sind sie alle“ Männer wie Frauen. Schon zu Mozarts Zeiten war die sexuelle Begier zuweilen größer als die Liebe. Was ist überhaupt Liebe? Mozarts „Cosi fan tutte“ ist ein Lehrstück über „Die Schule der Liebe“. Unter der musikalischen Leitung Vladimir Jurowskis und der Regie von Benedict Andrews gelingt eine unterhaltsame und witzige Version in…
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„The Rake´s Progress“ ist die einzige Oper Igor Strawinskys. 1951 in Venedig uraufgeführt blieb es ein umstrittenes Werk am Wendepunkt seines neoklassizistischen Schaffens hin zur Moderne. Strawinsky, Komponist berühmter Ballettmusiken, will das Werk als Oper verstanden wissen, setzt bewusst Koloraturarien und Rezitative ein und zielt vor allem darauf den englischen Sprachklang musikalisch zur Wirkung zu…
© 2024 Michaela Schabel