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Er macht es den anderen wirklich schwer, so groß ist seine Sturheit zu sagen, was er denkt. Doch ist nicht dieser strenge Ernst, mit dem er alles tut, nicht großer Mut? Zwischen diesen beiden Grundhaltungen schuf Molière 1666 seine Komödie „Der Menschenfeind“, eine Charakterstudie um einen Misanthropen par excellence. In jambische Verse gebunden, in das…
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Als beste Theaterinszenierung wurde „Der Mensch erscheint im Holozän“ dieses Jahr beim virtuellen „ 57. Berliner Theatertreffen“ mit dem 3sat- und dem Nestroypreis in der Kategorie „Beste deutschsprachige Aufführung“ ausgezeichnet. Vor 40 Jahren schrieb Max Frisch diese Erzählung, die jetzt als Bühnenversion in Zürich zeigt, wohin sich innovatives Theater bewegt. Die Geschichte, eine große Metapher über das Menschsein und…
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Die Theaterintendanten sind zurecht verstimmt. Trotz eines gemeinsamen offenen Briefes an Ministerpräsident Markus Söder vom 26. Oktober 2020, wurden sie mit einer erneuten abrupten Schließung ihrer Häuser konfrontiert. Söders erweitertes populistisches Pandemie-Dunkelrot wird jetzt zum Zeichen des Protests…
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„Wehe oh Mensch!“ rezitiert der antike Chor, ironisch überhöht hinter hohen Quadern, gespenstisch versteckt hinter Masken, pathetisch gestikulierend. Der Chor spricht die Weisheiten der Götter aus, nicht viel mehr als abgenudelte Sprichwörter. Nein, ihre Parolen haben ausgedient, vorbei ist die Endlosschleife der Blutspur von Ödipus und Medea. Entgegen der Unkenrufe Kassandras und des Sehers Teiresias…
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Ganz sympathisch schlendert Olaf Schürmann auf die Bühne, selbstbewusst, in lässigen Hosen, weißem Hemd und Jacket ein jovialer Jedermann fortgeschrittenen Alters aus der gesellschaftlichen Mitte. Dieser Mensch kennt sich aus in der Welt, ist als Referent in Sachen „Selbstverwaltung“ nachgefragt. Mit direkter Anrede an das Publikum spielt Olaf Schürmann den hochbrisanten 90-minütigen, raffiniert konzipierten Monolog…
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Der, nein drei Kriegsheimkehrer in schillernden Abendkleidern mit Feldgepäck irritieren das Publikum. Als smarte Schönlinge im Krieg kaum vorstellbar singen, rezitieren, schreien sie ihren Kriegsfrust vom Morden hinaus. Nichts haben sie im Krieg gelernt außer zu töten. Nichts sind sie außer Kriegsmaterial, Gefangene eines Systems, das sie kurz in den Frieden entlässt, um sie dann…
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Knackig ist Goethes „Urfaust“ ohne Zueignung, Vorspiel und Prolog, ohne Pudelszene, Blutpakt, Verjüngungskur und Walpurgisnacht, erst 1918 entdeckt und uraufgeführt. Noch knackiger ist Peter Oberdorfs Inszenierung, die Uwe S. Niesig (Bühne, Licht-Design und Florian Rödl (Video) effektvoll zur Wirkung bringen. Distanzmaßnahmen werden so raffiniert integriert, dass sie gar nicht auffallen, sondern zusätzlich die Vereinsamung in…
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Eine Frau, 78 Jahre alt, 42 Jahre lang verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Söhnen mit akademischen Berufen und Großmutter von drei Enkelkindern, will nach dem Tod ihres Mannes, nicht mehr weiterleben und bittet vor dem Ethikrat um Hilfe bei Suizid. Sie will nicht in die Schweiz fahren, sondern wie ihr Mann sagte, es richtig machen.…
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Eine breite, sich verschmälernde Treppe mit dickem Teppich ausgelegt führt hinauf zu einer intim rot leuchtenden Bar eines alten Grand Hotels. Rechts und links positioniert ist die 5-köpfige Band. In diesem Umfeld haben Regisseur Oliver Reese und das Ensemble Benjamin von Stuckrad-Barres 500-seitigen autobiografischen Poproman „Panikherz“ auf 40 Seiten reduziert und in ein zweistündiges Theaterstück…
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Mit Molières Komödie „Der Geizige“ zeigt das Kulturmobil dieses Jahr einen witzig aufgepeppten Klassiker auf der Tour durch Niederbayern…
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Die Salzburger wagen, was angesichts der Pandemie-Folgen kaum vorstellbar ist, Festspiele, zwar nicht im ursprünglichen Umfang, wie es zum 100-jährigen Jubiläum geplant war, aber doch noch mit 90 Vorstellungen unter strengsten Hygienevorschriften. Klappen die Salzburger Festspiele ohne ansteigende Covid-19-Infizierungen wäre das ein bahnbrechendes Zeichen für die Kultur und ihren Stellenwert gerade in Krisenzeiten und eine…
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Christian Stückl blickt als Spielleiter der Passionsspiele in Oberammergau und Leiter des Münchner Volkstheaters auf eine beachtliche Karriere. Ihm verdanken die Oberammergauer Festspiele, dass das Jüdische in der Passion gezeigt wird, „ohne Vorurteile, ohne Dämonisierung, ohne antisemitische Untertöne“, so Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Weil Stückl die international bekannten Oberammergauer Passionsspiele…
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Klaus Kusenberg, der Schauspieldirektor des Regensburger Stadttheaters, wird für die kommende Spielsaison 2020/21 interimsmäßig die Intendanz in der Nachfolge für Intendant Jens Neundorff von Enzberg übernehmen, der an das Meininger Staatstheater wechselt…
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Mit „Love Letters“ bringt das Niederbayerische Landestheater open air im Prantlgarten noch vor der Sommerpause den Zauber der Live-Bühne zurück. In weißer Unterwäsche, Schießer-Optik der 50er Jahre, steht er wie ein großer Tollpatsch da, wie immer einen Brief in der Hand, vis-a-vis das kleine zarte Mädchen aus reichem Haus, das ihm, seit es im…
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Die Spielzeitplanung 2020/2021 war gerade druckfertig, als der Lockdown am 11. März 2020 das kulturelle Leben zum Erliegen brachte. Vor dem Hintergrund der Pandemie reagierte Andreas Beck, seit 2019/20 Intendant des Residenztheaters, mit einem neuen Spielplan, der vor dem Hintergrund der Pandemie um die Frage kreist, wie Menschen auf Krisen reagieren, und „Das Theater als…
© 2024 Michaela Schabel