Das Münchner Gärtnerplatztheater kümmert sich um sein Publikum. Auch im Januar werden drei Highlights aus dem aktuellen, sehr vielseitigen Programm als Live-Streams zu sehen sein, allen voran das bejubelte Handlungsballett „La Strada“…
Tanz
München – „Schwanensee“ als Live-Stream getanzt vom Staatsballett
Verschoben, nach den Hygieneregeln von Ballettmeister Thomas Mayr leicht modifiziert, ohne Kinderstatisten und mit einem etwas reduzierten Tanzensemble im September nur wenige Male getanzt, war Ray Barras „Schwanensee“ während der Weihnachtsfeiertage das Ballett-Highlight in der Staatsoper…
Regensburg- „Sand“ – Standing Ovations für Georg Reischls neues Tanzstück bei der Uraufführung
Zehn Tonnen Sand auf der Bühne, dahinter eine Felsenlandschaft, darüber projizierter Himmel zwischen wolkiger Leichtigkeit und grauem Dunst und im Sand verstreut drei Fernsehmonitore zunächst mit Sonnenauf- und untergängen, später mit anderen atmosphärischen Bildern. Schon Michael Lindners Bühnenausstattung initiiert ein breites Spektrum von Assoziationen.
Genau darauf zielt die Uraufführung von Georg Reischls neuer Choreografie „Sand“ ab. Zusammen mit den elf Mitgliedern des Regensburger Tanzensembles entwickelte er unter dem Motto „Sand“ ein Assoziations- stück, das trotz aller Abstraktion ganz konkrete Themen und Emotionen offeriert. „Sand“ kreist um die Veränderung von natürlichen und menschlichen Systemen, von der Natur zur Technik, vom Urlaub zur Umweltverschmutzung, vom Genuss zur Zerstörung bis zum Knockout durch die Klimaerwärmung…
München/Haar – „Tangos Zwischen Himmel und Hölle“
David Tobias Schneider, Schauspieler mit Faible für Tango, startet mit seiner zweiten Tangoshow . Ein Jahr lang arbeitete er an „Tangos zwischen Himmel und Hölle“, nun mit eigenen Songs und eigenen Texten, geprägt von den abstrusen Erfahrungen durch die Pandemie, die sich im Sehnsuchts- und Weltschmerzgefühl einiger Songs spiegeln. „So hätten wir sie uns zum Jahreswechsel noch nicht ausgemalt“…
Berlin – Ballettgala „From Berlin with Love II“ – in der Staatsoper
Mit der zweiten Ballettgala wieder unter dem appellativen Motto „From Berlin with Love“ konzentriert das Berliner Staatsballett auf die Highlights der klassischen Ballettchoreografien. Im Vergleich zum ersten Part in der Deutschen Oper rückt im zweiten in der Staatsoper das ganze Ensemble noch mehr in den Vordergrund. Über eine stylische, bühnengroß projizierte, sich wiederholende Fotostrecke werden alle Tänzerinnen und Tänzer wie Fotomodelle für Designermarken vor Beginn der Vorstellung präsentiert. Dann folgt der Film, der TänzerInnen und LehrerInnen beim täglichen Training zeigt. Das Ergebnis ist ein Feuerwerk aus Auszügen klassischer Ballettkunst auf Spitzenniveau …
Berlin – „Flamenco“ präsentiert von Rubin de la Ana & su Compañia in der Matthäus Kirche am Kulturforum
Rubin de la Ana, in Jerez mitten in der Flamencoszene Andalusiens geboren, lebt als renommierter Flamencogitarrist und -sänger in Berlin. Wenn er spielt, gibt es auf der Gitarre und gesanglich authentischen Flamenco in vielen Facetten zu hören. Gleichzeitig wagt er mit seiner Gruppe Innovationen, beim diesjährigen Sommerkonzert mit Cellistin Selin Demirel. Tänzerin La Mona übergab ihren Part wegen einer kurzfristig erfolgten Verletzung an Bella Paloma und brachte sich mit Palmas ein.
Der erste Part, hörbar durch organisatorische Probleme beeinträchtigt, flog der Funke erst nach der Pause…
Berlin – Ballett-Eröffnungsgala „From Berlin With Love“ mit furiosen Choreographien getanzt vom Berliner Staatsballett in der Deutschen Oper
Der Vorhang hebt sich und man entschwebt nach monatelangem Live-Entzug in eine andere Welt. Es ist kaum zu glauben, was das Berliner Staatsballett trotz Corona-Beschränkungen und Intendanzwechsel auf die Bühne stellt. Die Ballettgala zur Eröffnung der neuen Spielzeit ist eine Hommage an die Schönheit des künstlerischen Ausdrucks, an das klassische Ballett und seiner modernen Entwicklung.
Das Berliner Staatsballett weiß beide Richtungen in Perfektion zu tanzen und überrascht mit einem überaus abwechslungsreichen Programm. Rahmen und Höhepunkt dieses Gala-Abends fokussieren auf den klassischen Tanz, dazwischen irrlichtern gekonnt moderne Choreographien, darunter Heinz Spoerlis „Sommernachtstraum“ und Andreas Heises „Du bist die Ruh´“, zwei Uraufführungen, und mit Yabin Wangs „M – Dao“ und Anton Dolins „Variations for Four“, zwei deutsche Erstaufführungen…
Ingolstadt -Flamencofestival im Kulturzentrum neun
Klein, aber fein wagt das Ingolstädter Kulturzentrum trotz Corona-Beschränkungen wieder ein Flamencofestival. Zwischen Tradition und Innovation wurde ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt…
Regensburg – Uraufführung von von Georg Reischls „Drum Dancing“
Wer gibt den Ton an? Live-Schlagzeuger Vincent Glanzmann oder die Tänzer*innen des Regensburger-Ensembles? Beide inspirieren sich gegenseitig die Musik und Bewegung bauen empathische Beziehungen auf, wie man das von den Ritualen anderer Kulturen kennt, wenn gemeinsames Tanzen körperliche und mentale Befreiung bringt. Genau darum kreist Georg Reischls neue abendfüllende Choreographie, in der die Entfesselung des Tanzes aus den strengen Reglements des Balletts thematisiert wird. Inspirationsquelle waren sowohl für Georg Reischl als auch für Schlagzeuger Vincent Glanzmann die Heyokas der Prärie-Indianer, wir würden sagen Clowns. Vom Donnergott eigens befähigt sorgten sie als „verkehrte Krieger“ für Unterhaltung und Belehrung, indem sie bewusst alles falsch machten, um in diesen Fehlern den Irrsinn des Normalen zu spiegeln…
Berlin – Gauthier Dance Company mit „Classy Classics“ in den Berliner Festspielen zu Gast
Mit Klassikern der Moderne begeistert Gauthier Dance Company mit ihren mehrtätigen Gastspiel das Berliner Publikum. Schon der Titel „Classy Classics“ liest sich fröhlich. Gauthier ist inzwischen nicht nur ein exzellenter Choreograph, sondern auch ein überaus nachgefragter Festspielleiter. Er weiß, wie man Tanzprogramme faszinierend zusammenstellt und das Publikum mit einem abwechslungsreichen Programm geistreich unterhält und gleichzeitig kontrastreich unterschiedlichste Choreographiehandschriften zeigt. Gauthier ist es zu verdanken, dass berühmte Choreographen aus aller Welt ihre Stücke seiner Stuttgarter Company überlassen. Seine Gauthier Dance Company bringt alle Stilrichtungen versiert auf die Bühne.
Berlin – mit „Flamenco Vivo“ in der Passionskirche in das neue Jahr
Die Gitarre beginnt, die Viola stimmt ein, Tänzerin und Sängerin rhythmisieren und mit superschnellen Contrapalmas verspricht schon das erste Stück, „Soléa – la Fiesta“ mehr die fröhliche als die traurige Seite des Flamencos.
Unter dem Label „Flamenco Vivo“, übersetzt lebendiger Flamenco oder Flamenco lebt, reiste diese Flamencokonstellation drei Monate lang mit acht Vorstellungen durch deutsche Städte mit Abstecher nach Basel und Zürich und vorläufiger Endstation Berlin.
„Flamenco Vivo“ steht für ein abwechslungsreiches Nummernprogramm, das dem Laien-Publikum die Vielseitigkeit des Flamencos nahe bringen will und von Sängerin Carmen Celada charmant moderiert wurde.
Berlin – Emanuel Gats Tanzstück „Sunny“ an der Volksbühne
Ein mythisches Rüsselwesen indischen Couleurs erscheint auf der Bühne, Awir Leons Version des berühmten Songs „Sunny“ wird eingespielt, vier Tanzpaare kommen dazu und der Bühnenraum im offenen Rechteck mit breiter schwarzer Lücke für Auftauchen und Verschwinden verfärbt sich Rot, signalisiert Erotik, darüber hinaus eine warme positive Grundstimmung.
Genau darum geht des Emanuel Gat in seiner Choreographie „Sunny“ an der Berliner Volksbühne. Die Choreographie ist nicht neu, aber bei jeder Einstudierung verändert sie sich. Emanuel Gat choreografiert nicht eine Geschichte, sondern an Bewegungsprozessen und Haltungen…
Berlin – „Eyal /Ekman“ mit zwei Ballett-Uraufführungen für das Berliner Staatsballett
Ein mystisches Wesen posiert auf der Bühne, verschwindet und bleibt über ein haariges Rechteck voyeuristisch präsent. Zu sehen gibt es wahrhaft Extravagantes. In seinem neuen Stück „LIB“, Kürzel für „liberation“, Befreiung, von den Fesseln des klassischen Tanzes, kann man später ergänzen, eigens für die ersten vier Solistinnen der Staatsoper choreographiert, lässt Choreograph Alexander Ekman im wahrsten Sinne die Puppen tanzen.
Tanz – „Juke Box Heroes“ im Regensburger Stadttheater
Georg Reischl realisiert, was er sagt. Die Tänzer sind die Helden seiner ersten Inszenierung. Seine „Juke Box Heroes“ werden gleichsam zum neuen Label der Regensburger Tanzkompagnie. Die Choreographie mit neuen Bewegungselementen begeistert durch Witz und Esprit.
Staatsballett München – Roland Petits „Coppelia“
Etwas lange spielt die Drehorgel als Einstimmung in vergangene Zeiten. Doch sobald sich der Vorhang öffnet verzaubern szenische Atmosphäre und kesse Choreographien. Grau ist die Hausfassade, doch in den Fenstern leuchten die Tänzerinnen in Rose. Nur eine blickt distanziert mit spanischer Grandezza, schwarz gekleidet, aus dem Fenster. Es ist Coppelia, eine mechanische Puppe, was aber nur der Erfinder Coppelius weiß.
Und schon ist man mitten drin in der Thematik um die Traumfrau nach der E.T.A. Hoffmanns romantischer Geschichte „Der Sandmann“ Roland Petit verwandelte sie 1975 in ein witziges Handlungsballett.