Amsterdam – VIII Flamenco Biennale 2021 – ein Rückblick

Amsterdamer VIII Flamenco Biennale präsentier von www.schabel-kultur-blog.de

Vanesa Aibar und Sara Cano©VIII Flamenco Biennale 2021

Die jüngsten Covid-19-Maßnahmen machten dem ausverkauften Abschlusskonzert des Daniel García Diego Trios dieser Ausgabe im Amsterdam Bimhuis zwar einen Strich durch die Rechnung, aber in der Presse gab es andernorts viel Lob wegen der gelungenen Fusion von Jazz und Flamenco. Einige KünstlerInnen sind zwischen Ikonen der Innovation. 

Israel Galvan experimentierte wie immer höchst innovativ und präsentierte seine Flamenco-Version „La Consagración de la Primavera“ des berühmten Balletts „Le Sacre du Printemps“, ein mythisches Werk von Strawinsky, das von Nijinskysi klassischer (1913) bis zu Pina Bauschs 1975) expressiver Choreographie die Tanzwelt inspirierte. Schon Galvans Optik ist spektakulär mit nackten Beinen, rotem Strumpf am rechten Bein und überdimensional schwingendem Tellerrock. Noch viel bizarrer und ausdrucksstärker ist sein Tanz, immer wieder als Hommage Nijinskys Körpersprache zitierend und doch ganz neu konzipiert. Durch die Perkussion seiner metronomisch exakten Zapateados werden Strawinskys Partitur für zwei Klaviere und die Frühlingsrituale optisch und akustisch ganz neu interpretiert.

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Israel Galvan©VIII Flamenco Biennale 2021

Auf Wunsch der Flamenco-Biennale stellte der kubanische Pianist Aruán Ortiz, einer der vielseitigsten Pianisten seiner Generation, ein einzigartiges Ensemble zusammen, das die arabischen, afrikanischen und hispanischen Wurzeln und Einflüsse seiner Heimat erforscht. Musiker aus Kuba, Spanien, USA, Nordafrika und Palästina überraschen mit Kompositionen, in denen melancholische Klänge aus Al-Andaluz, maurische Melodien, die energetischen Rhythmen Afrikas und die lebensfrohe Musik Kubas aufleuchten. 

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Aruán Ortiz©VIII Flamenco Biennale 2021

Fern der üblichen Klischees vom Flamenco als Tanz in Rüschenkleidern interpretieren Vanesa Aibar und Sara Cano die Facetten der Nacht „Todas las Noches“. In einer sehr subtilen und expressiven Körpersprache erforschen sie nach der Vorlage von Pascal Quignards Werk „La Nuit sexuelle“ (2007) die drei unterschiedlichen Varianten der Nacht, die vor der Geburt, die Nacht am Ende des Tages und die ewige Nacht nach der Geburt.

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Was passiert mit unserem Körper und Geist, wenn er Ordnung sucht, bzw. fühlt man sich im Chaos wohl. Ist angesichts der Beziehung, die wir zu unseren Staaten haben, Stabilität noch etwas Greifbares oder nur eine Utopie? Diesen Fragen spürt die zierliche Tänzerin Ana Morales in ihrer neuen Choreographie „En la Cuerda Floja“, zu deutsch „Auf dem losen Seil“ nach, in der sie immer wieder durch Körperakzente in ihrer sehr ästhetischen Tanzsprache für Überraschungen sorgt. 

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Ana Morales©VIII Flamenco Biennale 2021

„Tres“, hinter dem Label stehen drei famose Musiker, die seit Jahren die Flamenco-Szene dominieren, Joes Wieggers, Tino van der Sman und Arturo Ramón. Es ist ein Abend der leidenschaftlichen Gitarre. 

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Tino van Sman©VIII Flamenco Biennale 2021

Eine Filmdokumentation der VIII Flamenco Biennale wird demnächst vom niederländischen Fernsehen von NTR/NPO ausgestrahlt.

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©VIII Flamenco Biennale 2021

Das nächste Festival, die IX Flamenco Biennale, ist von 20. Januar bis 10. Februar 2023 geplant mit einer besonderen Produktion in Kooperation mit Flamencotänzer Manuel Liñán.