Veröffentlicht am:
von
Mit seiner musikalischen Satire „Moskau, Tscherjomuschki“ hielt Schostakowitsch dem sozialistischen System 1959 einen sehr kritischen Spiegel entgegen. Sechs Jahre nach Stalins Tod war Kritik in der Tauwetterphase Chruschtschows möglich. In Deutschland wurde „Moskau Tscherjomuschki“ erst 2012 von Ralf Böhme mit reduzierter Orchesterfassung in der deutschen Übersetzung von Ulrike Patow uraufgeführt. Jetzt ist im Staatstheater Augsburg eine ausgesprochen…
Veröffentlicht am:
von
Schon in der Ouvertüre klingen Leoš Janáčeks Motive in extremer Dynamik zwischen Melancholie und wuchtig auftrumpfendem Getrampel, zwischen aufblühender Gelöstheit und heranreitendem Unheil an. Damit sind die Eckpunkte von „Katja Kabanowas“ Leben gesteckt, in dem Leoš Janáček nach dem in seiner Zeit sehr beliebten Schauspiel „Das Gewitter“ des russischen Dramatikers Aleksandr N. Ostrowski den Niedergang…
Veröffentlicht am:
von
Ein riesiger Lachs wird zum Mittelpunkt der Bühne. Grausilbrig symbolisiert er die Welt am norwegischen Fjord, wo Alida, hochschwanger, und ihr Freund Asle verzweifelt ein Quartier suchen. Dreht sich die Bühne eröffnet der aufgeschnittene Fisch unter der spitzig gefährlichen Gräte lachsfarben leuchtend billige Gemütlichkeit zwischen Wohnstube und Kneipe. Verloren wie Hänsel und Gretel, abgelehnt wie…
Veröffentlicht am:
von
Jung, voller Esprit, modern mutig, mit pulsierendem Herzschlag amüsiert Rossinis selten gespielte Opera buffa „L’occasione fa il ladro“, zu deutsch „Gelegenheit macht Diebe“ im Prinzregententheater. Giacomo Rossini wurde mit diesen Opera buffe reich, angesehen und vielfach imitiert…
Veröffentlicht am:
von
Und wieder ein neuer Ring. Dreimal wird er in dieser Spielsaison an der Deutschen Oper jeweils in einer Wagner-Woche aufgeführt. Insgesamt 15 Stunden dirigiert Sir Donald Runnicles Wagner. Mit „Rheingold“ beginnt ein attraktiv konzipierter Ring, bejubelt vom Publikum, das vom Ensemble der Deutschen Oper mit seinen ständigen Gästen begeistert ist auch wenn es eine gewisse…
Veröffentlicht am:
von
Schräg ist die Bühne, schräg die Oper. Mit 21 Jahren komponierte Schostakowitsch seine erste Oper „Die Nase“, als er noch als Stummfilmbegleiter am Klavier seine musikalischen Experimente inklusive Schlagzeug ausprobierte und in Sekundenschnelle Stimmungen zu erzeugen lernte. Grotesk und vielschichtig wie die literarische Vorlage, Nikolai Wassiljewitsch Gogols gleichnamige Erzählung, ist die Musik. Fast ohne Arien,…
Veröffentlicht am:
von
Wehmütig lenkt die Musik schon in der Ouvertüre auf den Schluss, auf Werthers Selbstmord. Mit dem Gegenmotiv freudvoller Liebessehnsucht dreht sich die Bühne aus dem Dunkel in Charlottes Wohnzimmer. Wie eine Rückblende rollt Nurkan Erpulat in seiner ersten, sehr vielschichtigen Operninszenierung Massenets „Werther“ auf. Während Werther als unglücklich Verliebter bei Goethe im Mittelpunkt steht, gibt…
Veröffentlicht am:
von
Unter dem neuen Führungsduo von Intendant Serge Dorny und Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski will das Bayerische Nationaltheater noch mehr Interesse für Oper und Ballett wecken, zum einen durch moderne Operninszenierungen aus dem 20. Jahrhundert und zum anderen durch interessante Podcasts im Vorfeld. Das Motto der neuen Spielzeit „Jeder ist ein König“ soll auch in die Fläche wirken.…
Veröffentlicht am:
von
Was die Opera Incognita inszeniert ist im Vorfeld schon Kult. Grund sind die ungewöhnlichen Münchner Aufführungsorte, beispielsweise Benjamin Brittens „The Turn of the Screw“ im Müllerschen Volksbad, Glucks „Orfeo ed Euridice“ in der U-Bahn und jetzt Richard Wagners „Liebesverbot“ im Sugar Mountain, ein Betonwerk in Obersendling, das in ein Event-Zentrum umfunktioniert wurde. Der Richard Wagner…
Veröffentlicht am:
von
„Liebesleben erwache!“ Das ist nach den Lockdowns die ausgelassene Botschaft barocker Opernleidenschaft, wie sie zur Zeit im Münchner Gärtnerplatztheater zu sehen ist. Aus einem Mix von vier Opernkomponisten zauberten Howard Arman (Musikalische Leitung) und Karl Alfred Schreiner (Regie und Choreographie) ein musikalisches und optisches Feuerwerk als allegorische Hommage an die Liebe und an die Kunst…
Veröffentlicht am:
von
„Grandios, intellektuell, doch nicht berührend“ titelte ich im „Opernglas“ meine Kritik zum Großevent der Salzburger Festspiele. Jetzt, nach Ablauf der Sperrfrist, kann ich den Text auch an dieser Stelle veröffentlichen…
Veröffentlicht am:
von
2020 wurde Bruno de Sá von „Oper! Award“ zum Nachwuchssänger des Jahres gekürt. Er ist einer der großen Nachwuchstalente unter den Sopranen. Fröhlich und voller Energie kommt Bruno de Sá in die Kantine des Stadttheaters Fürth. In wenigen Stunden wird er die Titelrolle in Glucks „Orfeo ed Euridice“ “singen. Davor ist noch ein Probe und das Interview für www.schabel-kultur-blog.de.…
Veröffentlicht am:
von
Schrill und bunt, poppig und lustig wird die Öpidus-Parodie „Greek“ von Mark-Anthony Turnage und Jonathan Moore unter der Regie von Pınar Karabulut. Musik und Visualisierung finden eine schmissige Synthese, die auf der Basis von Sophokles großer Tragödie musikalisch, inhaltlich und optisch ganz neue Wege geht. 1988 wurde „Greek“ im Rahmen der 1. Münchner Biennale für…
Veröffentlicht am:
von
„Ich bin unschuldig“ schreit der blinde, verstümmelte Öpidus zornig. Das wäre ein großartiger Schluss gewesen und hätte die Schicksalsfrage noch mehr in den Vordergrund gerückt, auf die George Enescu in seiner erweiterten „Œdipus“-Oper von dessen Geburt in Theben bis zum Tod vor Athen fokussiert. Warum erfüllt Ödipus die Wünsche und Voraussagen der Götter, obwohl er…
Veröffentlicht am:
von
Der „Don Giovanni“ 2021 in Salzburg ist kein Verführer mehr. Unter der musikalischen Leitung von Teodor Currentzis und dem Bühnenallrounder Romeo Castellucci gelingt eine ganz neuartige interessante Interpretation von „Don Giovanni“…
© 2024 Michaela Schabel