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©Iko Freese Eine Oper, in der sich alles um die Liebe dreht, passt natürlich bestens ins Schlafzimmer. Genau dorthin verortet sie Robert Carsen, und zwar ganz epochentypisch in die 1920er Jahre. Alles spielt sich in einem großen mondänen Schlafzimmer (Michael Levine) des Fin de Ciecle ab. Das Zimmer kreist wie die Gedanken des Protagonisten um…
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Während der Ouvertüre moderiert ein Radioreporter das Fußballmatch. Ungarn gegen England 1937. Das verquatscht zwar die Musik, aber schon ist man mittendrin in Paul Abrahams Fußballoperette „Roxy und ihr Wunderteam“, und zwar mit viel „Tempo, Tempo, Tempo!“ Von Matthias Grimminger und Henning Hagedorn etwas rekonstruiert und umarrangiert, ist trotzdem das ganze Material aus Paul Abrahams…
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Sensationell atmosphärisch ist schon das Bühnenbild. Dschungel wuchert Schwarz-Weiß im Hintergrund an den Seiten bis über die Decke hinweg und wandelt sich in dreidimensionales grünes, üppiges Urwalddickicht als Metapher für barocke Verschwendungssucht und indischen Prunk.Harry Kupfer weiß immer noch das Publikum zu faszinieren. Der 83-jährige Grandseigneur des Regietheaters macht aus Händels barocker Eifersuchtsgeschichte „Poros“ eine…
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Ist er überhaupt der Mörder? Alles bleibt offen in Moritz Eggerts Auftragsoper „M – Eine Stadt sucht einen Mörder.“ Von der berühmten Verfilmung Fritz Langs verwenden Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper Berlin und Ulrich Lenz, das stark gekürzte Drehbuch. Mit Gedichten von Walter Mehring und Kinderliedern aus den 30er Jahren gelingt eine atmosphärische Verdichtung, die…
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Zwischen Bar und kantineartiger Wirtschaft in Grau und Mint einschließlich der Kostüme beginnt Massenets „Don Quichotte“ im seelenlosen Alltag zwischen Hüften schwingenden Bedienungen und glatten Kavalieren, der Mensch als Massenware. Nur eine strahlt mit ihrer Stimme heraus und wenig später, das Publikum durch fliegende Rosenblätter abgelenkt, steht diese Dulcinée, im roten Kleid als Inkarnation wallender…
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Linear, klar strahlt die Tempelanlage in reduzierter architektonischer Art unserer Tage. Umso temperamentvoller pulst das Leben darin. Der Clou der neuen Inszenierung von Glucks „Alceste“ ist, dass der Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui die Oper mit seiner Compagnie Eastman choreografieren und inszenieren durfte. Chor und Sänger bestens integriert, das Bayerische Staatsorchester tänzerisch schwungvoll dirigiert verwandelt sich…
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Musik und Chor flirren. Wind tost, eisiges Klirren. Tragisch, geheimnisvoll umhüllen die Töne das groß projizierte Frauenantlitz, immer größer herangezoomt mit Fokus auf die linke Pupille, in der sich der Wellenschlag spiegelt, der sich zum Bühnenbild weitet.Detlev Glanert gelingt mit seiner neuen Oper „Oceane“ ein kleines Meisterwerk in der Motivtradition der Nixen von „Undine“, „Melusine“…
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©Oper Incognita Statt der Ouvertüre singt Tosca ein beschwingtes Chanson. Es wird in melancholischer Abdunklung zum Leitmotiv zwischen den Akten einer überaus spannenden „Tosca“-Inszenierung, mit der die Opera Incognita begeistert. Mit einem Miniorchester von nur sieben Instrumenten und verringerten Nebenrollen auf der Bühne stemmt die Opera Incognita Puccinis „Tosca“ in einer rasanten Bearbeitung von Ernst Bartmann,…
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©Peter Litvai/Landestheater Niederbayern Das Theaterzelt ausverkauft, das Orchester erhöht, die Bühne groß, das Publikum überaus konzentriert, baut sich selten gefühlte Spannung im Landshuter Theaterzelt auf. Wagners „Ring“-Projekt in Landshut ist zweifelsohne ein Mammutprojekt, das das Landestheater Niederbayern in seiner musikalischen Bedeutung überregional aufwertet. Zwischen riesigen Bibliothekswänden wird das erste Kapitel der Mythengeschichte aufgeschlagen, Wagners Sicht…
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© Erst mit einem mächtigen Schlusschor der Hochzeitsgäste aus unterschiedlichsten Epochen, Märchen und Literatur und Fortissimo mit wuchtigem Paukenschlag aus dem Orchestergraben endet die eigenwillige Inszenierung von Prokofjews „Verlobung im Kloster“ in der Berliner Staatsoper. Es ist der zweite Schluss, den etliche Besucher nicht mehr erleben, weil sie schon beim ersten mit einem Filmabspann enteilten.
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©Monika Ritterhaus Der Deutschen Oper Berlin ist mit Zemlinsky selten gespielter Oper „Der Zwerg“ ein ganz besonderer Coup gelungen. Unter Donald Runnicles´ musikalischer Leitung und Tobias Kratzers Regie mausert sich der „Zwerg“ zum faszinierenden Psychogramm von Selbst- und Fremdwahrnehmung.
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©Wilfried Hösl Eine gebogene Linie weitet die Bühne zum Bergwerk, aus dem die Jungs direkt in Minnies Kneipe landen, womit das Geschehen abstrahiert, überall und jederzeit verortet wird, weniger Goldrausch als Kohleabbau durch den Bezug zu Michael Glawoggers Dokumentarfilm «Workingman’s Death» (2005), der in der Pause gezeigt wurde. Dass Puccini 1910 den Goldrausch Kaliforniens als…
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©Peter Litvai Schon mit den ersten Tönen aus dem Orchestergraben wird eine wunderbare Klangstimmung hörbar. Mit großen Armbewegungen, akzentuierenden Händen dirigiert Kapellmeisterin Margherita Colombo die Niederbayerische Philharmonie in kleiner Besetzung. Tänzerisch beschwingt, genussvoll, sehr klar intoniert und klangschön stimmt das Orchester ein in Händels Oper „Ariodante“, die so fröhlich frech beginnt, weil die irische Prinzessin…
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©Wilfried Hösl Mit Bühnenbildner Carlus Padrissa und seinem Akrobatenteam La Fura dels Baus ist die Richtung „Karl V“ zum optischen Spektakel vorgegeben. Mit einem Spiegelkabinett verwandelt Padrissa Ernst Kreneks „Karl V.“ in einen Fieberwahn zwischen Orgie und Apokalypse, Schneelandschaft und Blutgemetzel, existenzieller Einsamkeit und Volksmassen. Tizians Gemälde „Das jüngste Gericht“ wird lebendig. Körper hängen sadomasochistisch…
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©Monika Rittershaus Die Musik flirrt, knistert, knackt, splittert wie gefrorenes Eis. Töne durchfurchen die Stille, ballen sich in Kleinstintervallen übereinander bedrohlich auf und machen Eindreiviertelstunden lang alle Facetten des Schneefalls, eisigen Gefrierens und Zerspringens lautmalerisch in dissonant kosmisch apokalyptischer Verfremdung hörbar. Hinter einem Gazevorhang betrachtet eine Frau im Museum Brueghels berühmtes Gemälde „Jäger im…
© 2024 Michaela Schabel