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Der „Kissinger Sommer“ klingt immer vielseitiger. Wenn im Max-Littmann-Saal im Regentenbau die letzten Töne des BBC Symphony Orchestra verklungen sind, drehen im Kur-Theater die Bässe hoch. Zum ersten Mal gab es dieses Jahr unter dem Label „House Verbot“ einen Festival-Rave …
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„Ich fühle mich sehr zufrieden und glücklich“, bekennt die finnische Starsopranistin Anu Komsi. Alexander Steinbeis, Intendant des „Internationalen Musikfestivals“, lädt regelmäßig zur Samstagsmatinee Stars des „Kissinger Sommers“ zum Gespräch in den Weißen Saal des Regentenbaus „Auf einen Kaffee mit…“ ein, ein gekonntes Format, um die KünstlerInnen kennenzulernen. Anu Komsi, international renommierte Opern- und Konzertsängerin strahlt und erzählt…
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Orlando, der schöne Jüngling in filmischer Großaufnahme. Schnell erkennt er seine männlichen Qualitäten, liebt nicht nur in der Königin Bett, schwankt ständig zwischen Euphorie und Depression, Party und Rückzug, verwandelt sich zur Frau, erlebt den Wandel vom aristokratischen 18. Jahrhundert ins bürgerliche 19. Jahrhundert, heiratet, entflieht dem ehelichen Trott, bekommt einen Sohn und genießt die…
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Isabelle Huppert spielt zwar mit, aber in einer Minirolle. Eo, die Hauptrolle, übernimmt ein Esel, eigentlich sind es sechs, denn der Film entstand aus Liebe zum Tier und aus Jerzy Skolimowskis großer Verehrung für Robert Bressons Filmklassiker „Au hasard Balthazar“ (Zum Beispiel Balthasar, 1966). Beim diesjährigen Filmfestival in Cannes wurde „EO“ mit dem Jurypreis ausgezeichnet.…
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Elfriede Jelinek gilt als Enfant terrible der österreichischen Literaturszene, immer kritisch, immer aufmüpfig, knallhart in komplexen Satzstrukturen, sich zu einem wuchtigen, kunstvoll rhythmisierten Sprachstrom verdichtend, der volle Konzentration erfordert. Ihre Texte sind alles andere als leichte Kost. Doch gerade für den „musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen“, so die Jury, wurde ihr 2004 der Nobelpreis…
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Endlich ohne den strengen Blick der Mutter sich einmal ausleben. 17 Jahre ist die Protagonistin, alias Annie Ernaux alt und unendlich neugierig auf das Leben. Getrieben von der Gier nach der ersten Liebe versteht sie erst viel später danach, wie sie vom Leiter des Ferienlagers sexuell missbraucht wurde. Für ihn war sie nur ein kurzfristiges…
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Es stürmt. Zombies schaukeln ein rostiges Schiff mit aufgeblähtem roten Segel. Es lässt die Bühne klein wirken, so wie Sentas bürgerliche Welt. Dalands Steuermann biegt sich witzig wie eine Plaste-Elaste-Figur im Wellengang. Schon während der Ouvertüre wird klar, das wird eine Holländer-Inszenierung gegen den Strich. Es leuchten nicht nur Wagners Motive auf, sondern auch unterschiedlichste…
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„App klingt zunächst einmal furchtbar“, so der österreichische Dirigent Jan Moritz Onken, Gründer des European Silk Road Orchestra, aber er strahlt über das ganze Gesicht. Die Präsentation der „Cultural European Silk Road“-App ist ein Meilenstein bei der Realisierung die von China vereinamte Idee der Seidenstraße nach Europa zurückzuholen, ein Begriff, den der deutsche Geograf Ferdinand von…
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Hansjörg Schellenberger, Dirigent der Berliner Symphoniker, weiß spannende Konzertprogramme zu gestalten. Mit der Fantasie-Ouvertüre von „Romeo und Julia“, dem „Violinkonzert D-Dur, Op. 35“ und der „Pathetique“, „Sinfonie Nr. 6 H-Moll, op 74 begeisterten er und seine Musiker das Publikum…
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Hauchzart, hell, klar wie aus himmlischen Regionen erklingt Wagners Vorspiel. Zwischen zwei im Sonnenlicht flirrenden Bäumen lässt die Positionierung des Chores eine frühlingshaft arkadische Hügellandschaft assoziieren. In Weiß-, Sand- und Cremetönen alle gleich gekleidet übernimmt der Chor erzählend und kommentierend die Rolle des Volkes, immer folgsam präsent, aber auch manipulierbar, zum Wegschauen bereit. Der König…
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Weit oben in den Schweizer Bergen lebt Anna mit ihrer kleinen Tochter Julia, wo die Felsbrocken die Weide einschränken. Marco ist ihr neuer Freund. Aus dem Tal ist er gekommen, ein kräftiger Kerl den Nacken immer etwas hochgeschoben, den Blick gesenkt. Aber wenn Anna tanzt, beginnen seine Augen zärtlich zu leuchten und man versteht, warum…
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„Als Ethnologin ihrer selbst“ bezeichnet sich Anni Ernaux, Jahrgang 1940. Ihre Texte sind überwiegend autobiografisch geprägt. Gleichzeitig spiegeln sich in ihnen die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen proletarischer Unter- und bürgerlicher Mittelschicht der Nachkriegsgeneration, in der sie aufwuchs. Annie Ernaux wurde eine der prägenden Stimmen der französischen Literatur und im Oktober 2022 mit dem Nobelpreis für Literatur…
© 2024 Michaela Schabel