Tirol/Erl – „Ausklang“ – das „Ernte-Dank-Wochenende“ der „Tiroler Festspiele Erl “ im Herbst neu konzipiert

Konzertkritik "Ausklang" bei den Festspielen Ertl Tirol" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Alexander Kofler

Wagner trifft auf Tango, Minimal Music auf Steirische, Schubert auf Folk, das traditionelle Ernte-Dank-Festival der „Tiroler Festspiele Erl“ wird unter der neuen Intendanz von Jonas Kaufmann neu programmiert. Zum ersten Mal wird es als Wechselspiel zwischen Dorf und Welt präsentiert, kuratiert von Andreas Schett, Trompeter, Komponist und künstlerischer Leiter der Ostiroler „Musicbanda Franui“, eine spannende Mixtur zwischen Klassik, Volks- und Popularmusik…

Vom 4. bis 7. Oktober wird Erl in jeder Tag zu einer musikalischen Überraschung. Im Jahr der Tuba gibt Andreas Martin Hofmair den Auftakt. Wer ihn einmal spielen gehört hat, wird ihn nie mehr vergessen, nicht nur wegen seiner Barfußauftritte. Wie kein anderer vermag er zwischen den Genres zu switchen. Als Mitbegründer der „LaBrassBanda“, Kabarettist, Professor am Mozarteum Salzburg und Botschafter der Tuba in diesem Jahr ist für ihn dieses Instrument die „Krone der Schöpfung“. 

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©Nora von Marschall

Gemeinsam mit dem Harfenisten Andreas Mildner spielt er am Freitag, 4. Oktober, ab 19 Uhr im Festspielhaus Lieder und Opernarien von Schubert bis Wagner auf der Tuba. Immer wieder grätscht das fantastische junge Holzbläserquintett „Dandelion“ aus München mit Bagatellen von György Ligeti und minimalistischen Klängen junger Komponisten wie dem Schlagzeuger Simon Popp dazwischen. Darauf antworten die „Diatonischen Expeditionen“. Mit zwei steirischen Ziehharmonikas, Hackbrett, Harfe, Gesang und Bassklarinette spielt das Trio um Alexander Maurer Eigenkompositionen, die von Volksmusik über Astor Piazzolla bis Nina Simone reichen. Man darf gespannt sein. 

Im zweiten Teil des Abends um 20:30 Uhr spielt das junge „Simply Quartet“, das in kürzester Zeit die Bühnen der großen Festivals und Konzerthäuser der Welt eroberte. Sopranistin Nikola Hillebrand, die als Agathe in der diesjährigen Bregenzer Freischütz-Inszenierung brillierte, taucht mit „Musicbanda Franui“, ein „Umspannwerk zwischen Klassik, Volksmusik, Jazz und zeitgenössischer Kammermusik“, in die Liedwelt des 19. Jahrhunderts ein mit einem Abstecher in die Welt der Operette.

Am Samstag, 5. Oktober stehen drei Konzerte auf dem Programm. Um 18 Uhr gehen Schauspieler Tobias Moretti und die „Musicbanda Franui“ im Passionsspielhaus auf eine inneralpine Reise. „Oh Natur!“ hinterfragt über Lieder von Schubert, Brahms, Mahler, romantische und moderne Texte  unsere Sehnsüchte a la Eichendorffs „Pilger“-Gedicht. „Wir sehnen uns nach Hause / Und wissen nicht, wohin?“ Der Besinnlichkeit folgt um 19:30 Uhr eine Schubertiade der ganz anderen Art als „Schubert-Battle“. Das „Simply Quartet“, das Wienerlied-Duo „Die Strottern“ und „The Erlkings“ transformieren Schuberts Musik so, als wäre sie erst jetzt komponiert worden. Um 21 Uhr kommen zum großen synergetischen Finale alle vier Ensembles und Tobias Moretti auf die Bühne. Bei kalter Witterung empfiehlt sich warme Kleidung, weil das Passionspielhaus nicht beheizt werden kann.

Der allerletzte „Ausklang“ überrascht als Sonntagsmatinée um 11 Uhr im Festspielhaus mit weiteren musikalischen Fusionen. Das Duo Matthias „Bartolomey/Bittmann“ rockt mit Cello, Geige und Mandoline klassische Musik jazzig ab. Kombiniert mit dem „Simply Quartet“ und den „Wiltener Sängerknaben“ verbindet der Ernte-Dank-„Ausklang“ noch einmal rasant Tradition und Moderne. 

Die lukullischen Genüsse kommen nicht zu kurz. Als nördlichste Außenstelle für den Südtiroler Brauch des Törggelens bietet die Gastronomie im Veranstaltungsgelände und in den Dorfgasthäusern Törggelen-Gerichte an und besten Wein aus Südtirol.