Berlin – „Die Sammlung Solly 1821-2021“ in der Gemäldegalerie

"Die Sammlung Solly 1821-2021" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Adam und Eva“, „Neptun und Amphitrite“, „Adam und Eva“, Jan Gossart, 1516© Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Michaela Schabel

Das Besondere der Solly-Sammlung ist, dass viele dieser Bilder von damals kaum bekannten Künstlern stammten, die wie Giotto, Botticelli, Jan van Eyck oder Jan Gossart erst später sehr geschätzt wurden. Mit dieser Ausstellung, einer kleinen Auswahl, wird nicht nur Solly als Kunstsammler geehrt, sondern anlässlich des Bilderkaufs vor 200 Jahren auch die Gründer des Königlichen Museums, das damit einherging, insbesondere Karl Friedrich Schinkel. 

Die kleine überschaubare Ausstellung lässt das breite Spektrum der Sammlung zwischen Landschafts-, Porträt- und religiöser Malerei nur ahnen. „Maria mit dem Kind“ in unterschiedlichen Versionen bildet den motivlichen Schwerpunkt, Grossarts nackte Liebespaare den optischen. Als Triptychon effektvoll zusammengestellt, „Neptun und Amphitrite“ (1516) flankiert von zwei „Adam und Eva“-Versionen, wird es zum Magneten der Ausstellung. Gleichzeitig wirft die Rezeptionsgeschichte von „Adam und Eva“ einen kritischen Blick auf das kunsthistorische Sehen und Beurteilen. In Berlin ordnete man zunächst das linke Bild dem Maler Herri met de Bles zu. Das rechte Bild hielt man für eine Kopie im Stil von Jan Gossart. Später fand man heraus, dass beide Gemälde echte Grossearts sind. Thiek hat damit mit seiner voreiligen Bemerkung voll daneben getroffen. Aber seine provozierende Formulierung, von den Kuratoren werbewirksam genutzt, schürt nur das Interesse am „Solly-Chaos“. 

Allerdings erfährt der Besucher viel zu wenig über den Bestand der Sammlung. Dazu wären weitere schwerpunktmäßige Ausstellungen interessant, um Klarheit in das „Chaos“ zu bringen. 

Die Ausstellung „Die Sammlung Solly 1821-2021“ in der Gemäldesammlung des Berliner Kunstforums ist derzeit als Teil der Gemäldeausstellung noch solange zu sehen, bis neue Konzeptionen vorliegen