Berlin – Komische Oper startet bis Dezember mit völlig neuem Spielplan 

Spielplan der Komischen Oper Berlin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

„Hope the best, respect the worst“ ist Barrie Koskys Devise. Die Regeln gilt es einzuhalten, aber in der Wahl der Mittel ist er frei. Nicht jedes Stück ist realisierbar, aber die Stücke, die inszeniert werden, müssen authentisch sein, wenn auch in kleinerer  Besetzung mit reduziertem Orchester. Um Barrie Koskys Unwörter kommt man doch eben nicht ganz herum. 

Sein Optimismus ist ansteckend. „Shakespeare hat die Pest überlebt. Wir überlegen Corona, flexibel, pragmatisch und inspiriert“. Die Krise ist für Barrie Kosky eine „Sternstunde des Ensemble-Theaters“. Sein Spielplan soll nicht in der Melancholie und Weltuntergangsstimmung mitschwingen, die viele in der Kulturszene seit dem Lockdown ergriffen hat.

„The  Show must go on“. Deshalb geht Barrie Kosky im Herbst nicht nach New York, sondern macht Offenbach in Berlin und ermöglicht durch ein ausgefeiltes Hygieneprogramm 344 Zuschauern pro Vorstellung niveauvolle Unterhaltung.

©Michaela Schabel

Die vorgeschriebenen Entfernungen werden zuweilen durch überdimensionierten Kostüme ironisch überbrückt. Sänger singen, die Handlung wird beispielsweise von Paaren getanzt,  die auch im Leben ein Paar sind. Da er seine Chorsänger als Solisten sieht, können sie zumindest in Gruppen auftreten. 

Auf dem Programm stehen fünf Premieren, darunter drei Neuinszenierungen und zwei Wiederaufnahmen als Special-Editionen. Die Saison 2020/21 wird mit dem One-Woman-Inszenierung  „Pierre Lunaire“ (30. September) eröffnet. Es folgen „Die verzauberte Zauberflöte“ (10. September), Jacques-Offenbachs Operette „Die Großherzogin von Gerolstein“ (31. Oktober), die „Mondnacht“ (14. November), eine Chorfantasie mit Liedern von Robert Schumann, Glucks „Iphigenie auf Tauris“ (5.Dezember) und die konzertante Operettenversion der „Blume von Hawaii“ (20. Dezember).

Bei den Konzerten liegt der Fokus auf Werken von Igor Strawinsky. Außerdem stellt die Komische Oper Berlin dem freien Performance-Kollektiv Gob Squad aus künstlerischer Solidarität kostenlos das Haus zur Verfügung,

Ab Januar geht es mit dem ursprünglichen Spielplan weiter. Sollte sich die Situation überraschend früher entspannen, können innerhalb von 48 Stunden alle Vorstellungen ohne Abstandsregeln auf die Bühne gebracht werden.