Main Huong Nguyen „Eins mit allem. Drei Wege in ein achtsames und bewusstes Leben“ 

Buchkritik von Main Huong Nguyen „Eins mit allem" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Multitasking, der ständige Griff zum Handy, permanenter Zeitdruck und konsumorientierte Lebensmodelle prägen unseren Lebensstil. Kurz sind die Glücksmomente, viel häufiger entstehen Stress und Depressionen. Diesen Kreislauf zu durchbrechen zielt Main Huong Nguyens Buch „Eins mit allem“. Auf drei Wegen hilft es dem Leser zum Innehalten in der Rush-Hour seines Lebens durch mehr Achtsamkeit mit sich selbst, mit den Mitmenschen und dem Lebensumfeld. Es ist ein Ratgeber für eine bewusste Wahrnehmung vom „Ich“ über das „Du“ zum „Wir“, den man bei der „Ich“-Ebene immer wieder bei Bedarf zur Hand nehmen kann, wenn das eigene Leben in Schieflage gerät, während die beiden anderen Ebenen letztendlich sehr allgemein bleiben…

Michel Houellebecqs Roman „Karte und Gebiet“ als Graphic Novel gezeichnet von Louis Paillard

Buchkritik von Michel Houellebeqc, Louis Paillard „Karte und Gebiet“ präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Berühmt geworden durch Gesellschaftsromane mit seinem provokanten Blick auf die Auswüchse von Geld und Kunst, Sex und Alkohol, Alter und Islam, die er schonungslos zuspitzte, publizierte Michel Houellebecq der große französische Romancier der westlichen Dekadenz in den letzten Jahren nur noch kleine Essaybände mit früheren Arbeiten und eine sehr persönliche Rechtfertigung seiner Sexfilme, die gegen seine Willen veröffentlicht wurden. Die jetzt erschienene Wiederauflage seines erfolgreichen Buches „Karte und Gebiet“ (2010) als Graphic Novel (2023) wirkt wie der Versuch verlorenes Terrain zurückzugewinnen, an frühere Erfolge anzubinden und neue Lesergruppen zu finden…

Karl Ove Knausgård „Der Wald und der Fluss. Über Anselm Kiefer und seine Kunst“

Buchkritik Karl Ove Knausgård „Der Wald und der Fluss" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Wim Wenders Film über „Anselm“ im Kopf erscheint dem Leser bei der Lektüre von Karl Ove Knausgårds Buch „Der Wald und der Fluss. Anselm Kiefer und seine Kunst“ alles sehr vertraut. Fünf Jahre lang formte der Autor vom Künstler immer wieder eingeladen ein subtiles, hinterfragendes Porträt, das durch die Kombination von Sprachstil und wuchtigen Filmbildern die tiefgründige Vielschichtigkeit von Anselm Kiefers Persönlichkeit und Kunst offenbart…

Richard Malka – „Das Recht, Gott lächerlich zu machen“ oder warum Karikaturen so wichtig sind

Buchkritik Richard Malka "Das Recht, Gott lächerlich zu machen" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Der Titel irritiert, nicht im Kontext mit dem Attentat auf das Wochenmagazin „Charlie Hebdo“ 2015. Anwalt Richard Malka verteidigte in dem ersten Karikaturprozess in Frankreich und mehreren weiteren Verfahren das Magazin gegen Rassismus-Vorwürfe. Es ist ihm ein Anliegen über die Rechtsprechung hinaus für das Grundrecht der Meinungsfreiheit einzutreten  und die Opfer nicht als Täter stigmatisieren zu lassen. Charlie Hebdo wurde durch das Attentat ein Symbol der Freiheit. Etliche Politiker und Meinungsmacher im öffentlich Leben sahen das anders…

Helmut Wartner – „Lebensfreude unter alten Bäumen. Biergärten und Bäume in und um Landshut“ 

Buchkritik "Lebensfreude unter Bäumen" von Helmut Wartner präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Wir sind begünstigt, wir dürfen noch unter Bäumen leben.“ Angesichts der vielen Rodungen ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Einstweilen ist die „Lebensfreude unter alten Bäumen“ unverzichtbar, soweit man sie kennt. Helmut Wartner gehört zu diesen Menschen. Schon als Kind interessierte er sich für Bäume. Tausende Bäume studierte er während seines Berufslebens als Landschaftsarchitekt in Landshut. Der Kirschgarten im Prantlgarten war sein Herzensprojekt. Es gelang ihn zu retten, wenn auch mit Kompromissen hinsichtlich der Nutzung. Jetzt präsentiert er in Buchform eine Hommage an die alten Bäume in Landshut und Umgebung… 

Gabriele von Arnim „Der Trost der Schönheit – Eine Suche“ – ein Buch, das in Krisenzeiten hilft

Buchkritik "Vom Trost der Schönheit" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Schönheit gilt oft als hohle Fassade, bourgeoise Verirrung, als Eskapismus, nicht für Gabriele von Armin. Gerade in unserer sinnlosen, immer mehr auf lebensunnötige Warenproduktion orientierte Wirklichkeit wird die Schönheit zum Trost die Untiefen des Lebens zu ertragen. Nach neuneinhalb Jahren Pflege ihres Mannes weiß sie, wovon sie schreibt. Nach ihrem autobiografischen Roman „Das Leben ist ein unzumutbarer Zustand“ (siehe       ), in dem sie die physischen und psychischen Beschwernisse von Krankheit, Pflege, Tod des Partners und dem Leben sehr empathisch darstellt, geht sie in „Der Trost der Schönheit“ auf eine wohltuende Spurensuche…

Haruki Murakami – „Honigkuchen“ – Eine Erzählung mit Illustrationen

Hakumi Murakamis "Honigkuchen" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

Nach seinen großen Romanen ist Haruki Murakami in Deutschland in letzter Zeit nur durch Kleinformate präsent. Nach „Gesammelte T-Shirts“ und dem Erzählband „Erste Person Singular“, beide 2021 erschienen, folgt jetzt „Honigkuchen“ aus dem Erzählband „Nach dem Beben“ (2000) als Einzelwerk, das Cover wie ein Kinderbuch, die Illustrationen teenymäßig poppig, der Text schlicht und berührend…

Ferdinand von Schirach „Regen – Eine Liebeserklärung“

Buchkritik "Regen" von Ferdinand von Schirach präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Regen ist nicht unbedingt die Stimmung der Freude, beschwört eher Einsamkeit, Melancholie und tiefgründige Gedanken. Vor dem Hintergrund dieses Szenarios kreist Ferdinand von Schirachs neuer Textband, konzipiert als Theatermonolog. Vom Regen durchnässt kommt er zum Rauchen zur Schriftstellerei und zur Einsamkeit, Themen, die ihn fast in jedem Buch beschäftigen. Dieses Mal wählt er als Rahmenhandlung, dass er, ehemaliger Rechtsanwalt, Schöffe werden soll…

Gabriele von Arnim „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ 

Gabriele von Arnim „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ 

„Es war vielleicht nicht wahr, was ich geschrieben habe, aber es war ehrlich.“ Mit diesem Zitat des norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgard bekennt sich Gabriele von Arnim am Ende ihres Buchs „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ zu der Ambivalenz zwischen Realität und Fiktion. Beim Schreiben verändert sich das autobiografisch Erlebte. Neuneinhalb Jahre pflegte sie ihren Mann, den sie eigentlich verlassen wollte. Zwei Schlaganfälle veränderten beider Leben…

Henryk M. Broder, Reinhard Mohr „Durchs irre Germanistan – Notizen aus der Ampel-Republik“ 

Buchkritik "Durchs irre Germanistan" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Henryk M. Brodor und Reinhard Mohr, zwei profilierte deutsche Journalisten, reisen geistig „Durchs irre Germanistan“, durch die „Phrasen-Republik“ unserer Tage, die so gerne Bullerbü-Idylle assoziiert und dabei das Maß für die Bürger verliert. In kurzen 2- bis 5-seitigen Kapiteln karikieren sie gesellschaftliche Probleme und politisches Versagen. Der kritische Bürger kennt die Fakten, aber durch die grotesken Übertreibungen werden die Abgründe dieser Politik noch deutlicher. Eine Farce, aber eben nicht fiktiv, sondern real und im Grunde zutiefst deprimierend… 

Hanne Seemann „Schmerzen – Notrufe aus dem Körper – Hypnosystemische Schmerztherapie“

Buchkritik Hanne Seemann "Schmerzen - Notrufe aus dem Körper" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Wenn Kopf und Rücken ohne physische Ursachen schmerzen, Migräne arbeitsunfähig macht, ist oft die einzige Lösung der Griff zu Tabletten. Sie dämpfen nur, ohne zu heilen. Werden diese Schmerzen chronisch, verursachen sie Angst und Depressionen. Es gibt eine Flut von Literatur. Aber verstehen wir den Schmerz? Genau dieser Frage geht Hanne Seemann in ihrem Buch nach „Schmerzen – Notrufe aus dem Körper“. Wer es liest, beginnt anders zu denken. Was will uns der Schmerz sagen? Nicht der Schmerz macht das Leben unerträglich, sondern das unerträgliche Leben verursacht den Schmerz. Der Körper regelt innere Schutzprozesse automatisch, ohne dass der Mensch bewusst eingreift. Erst wenn sie durch Blockierungen infolge der Sozialisation, der Psyche, des Lebensstils oder sozialer Probleme nicht mehr funktionieren, signalisiert der Schmerz die Schieflagen.
Hier setzt Hanne Seemann mit ihrer hypnosystemischen Schmerztherapie an. Erst wenn die tieferliegenden Gründe dieser chronischen Schmerzen erkannt werden, Schmerzen infolge Krebs zählen nicht dazu, und der Patient positiv damit umzugehen lernt, besteht die Möglichkeit auf Heilung…

Johannes Hartl „Eden Culture – Ökologie des Herzens für ein neues Morgen“

Buchkritik "Eden Culture" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

In unserem immer komplexeren Leben kommt uns der Sinn des Lebens immer mehr abhanden. Der einigenden großen Wahrheit, wie nur Religionen sie bieten, verlustig, sehnen wir Menschen uns trotzdem nach etwas, was uns Halt gibt. Warum das so ist, erklärt Johannes Hartl entlang unserer historischen, philosophischen und sozialen Entwicklung. Einfach und verständlich geschrieben reflektiert er die Irrwege unserer Zeit und was ein sinnerfülltes Leben ausmacht. Das sind Verbundenheit, Sinn und Schönheit als Nährboden für den „Garten des Menschlichen“, worauf seine „Eden Culture“ aufbaut. Wer sich für die Sinnfrage des Lebens interessiert, dem wird vieles bekannt vorkommen…

Stephan Thome „Gebrauchsanweisung für Taiwan“

Buchbesprechung Stefan Thome "Gebrauchsanweisung für Taiwan" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Wegen der Besitzansprüche Chinas ist Taiwan zunehmend in den Medien präsent. Als Reiseland ist es weniger bekannt. Stephan Thome kennt Taiwan sehr gut, weit über touristische Eindrücke hinaus. Als Student, Dozent und Autor lebt er seit über zehn Jahren in Taiwan, inzwischen seine zweite Heimat. Er schätzt das „effizient verwaltete Gemeinwesen.“ In seinem sehr persönlich gefärbten Buch „Gebrauchsanweisung für Taiwan“ erklärt er, warum die Menschen in Taiwan so großen Wert darauf legen als selbstständiges Land wahrgenommen und anerkannt zu werden…

Michel Houellebecq „Einige Monate in meinen Leben – Oktober 2022 – März 2023“

Buchkritik Houellebecq "Einige Monate in meinem Leben" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Was als reine Lust geplant war, erwies sich als Horror. Mit Sex zu dritt gefilmt wollte sich Michel Houellebecq seinen lang ersehnten Wunsch erfüllen, körperliche Lust über den flüchtigen Moment hinaus festzuhalten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Filmemacher sich nicht an die Vertragsregeln hielt und mit Houellebecqs Namen nur Kasse machen wollte. Michel Houellebecq ist nun der Düpierte und holt, da sein juristischer Einspruch gerichtlich abgewiesen wurde, mit seinem neuen Buch „Einige Monate in meinen Leben – Oktober 2022 – März 2023“ zum Gegenschlag aus, womit er sich noch mehr blamiert und prostituiert…