Berlin – „Parallelwelten“ – Videoskulpturen von MARCK  in der Galerie Hotel Mond

MARCKs "Parallelwelten" im Hotel Mond, Berlin, präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

© MARCK „Black & White “ (2017), Videoloop, Edition 5+

Zehn Jahre lang spielte MARCK in verschiedenen Bands. 2011 machte er eine Ausbildung als Mediendesigner und Multimedia-Produzent und entwickelte parallel künstlerisch in Gruppen-, ab 2017 in Einzelausstellungen sein künstlerisches Schaffen. 

Grundlage seiner Kunst ist die Unzufriedenheit mit der langweiligen Darstellung von Filmen und Monitoren und seine jahrelange Auseinandersetzung mit Filmen, Videos, multimedialen Projekten, Performances, Musik, skulpturalen und kinetischen Objekten. Daraus entwickelten sich seine „Videoskulpturen“ als sein großes Thema, nicht als bloße Kombination von Skulptur und Video, sondern als intensive Auseinandersetzung mit dem Menschen und seinen Gefühlen. In MARCKs außergewöhnlich arrangierten Situationen interagieren psychische Innenwelten mit den sozialen Außenwelten, wird menschliches Elend als Folge des sozial-politischen Umfeldes in „Parallelwelten“ spürbar.

Seine statischen Arbeiten werden zu vielschichtigen Metaphern, wenn beispielsweise wie in „On/Off“ Mann und Frau jeweils in einem LCD panel mit abwechselnd aufleuchtenden Lampen zu Sinnbildern menschlicher Beziehungen werden. MARCKs Videoloops gehen noch stärker in die Tiefe, indem sie größere gesellschafts-politische Zusammenhänge miteinbeziehen, wobei die Wirkung sehr von der Mimik der Mitwirkenden abhängt. Wie Phoenix aus der Asche zeigt „Schwarzes Haar“ (2017) beginnendes Selbstbewusstsein trotz rauchender Haare, sprich Revolten, die noch lange nicht zu Ende gekämpft sind. 

MARCKs "Parallelwelten" im Hotel Mond, Berlin, präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

© MARCK „Schwarzes Haar “ (2019), Videoloop, Edition 5+AP

MARCKs Protagonisten sind größtenteils Frauen. Sie springen rückwärts kopfüber in die Tiefe, tauchen in „Black & White“ in Eisfelder oder dunkle Fluten ein und wieder auf, lassen sich durch nichts unterkriegen. In „Fresh“ föhnt sich eine Blondine die Haare, die über den Bildrahmen hinaus flattern. Ihre Mimik oszilliert zwischen  lasziver Verführung, Narzissmus, Ekel weiblicher Rollenklischees und Ausbeutung.

MARCKs "Parallelwelten" im Hotel Mond, Berlin, präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©MARCK „Fresh“ (2016), Videoloop, Edition 8

In „Maria II“ (2010) bringt MARCK die Rolle der Frau zwischen Madonna und Partygirl aus der Perspektive der Männer auf den Punkt. Ein junge Frau löst vor der Silhouette einer Pieta ekstatisch tanzend zunächst wie ein Schattenwesen, dann immer akzentuierter in nackter Körperlichkeit heraus und verschmilzt, verhüllt, wieder mit der steinernen Skulptur. 

2019 versinnbildlicht MARCK die Menschen in seiner „Human Clock“  in ihrer digitalen Versklavung. Im Minutenrhythmus stellen sie in gebückter Haltung die Position wechselnd liegend das Ziffernblatt nach, ohne jeweils diesem Diktat entweichen zu können. 

MARCKs "Parallelwelten" im Hotel Mond, Berlin, präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

© MARCK „Human Clock“ (2019), Videoloop, Edition 10

Die Ausstellung „Parallelwelten“ ist zwar derzeit wegen des Lockdowns nicht geöffnet, MARCKs Arbeiten können aber  infolge der großen Schaufenster der Berliner Galerie Hotel Mond Fine Arts in der Bleibtreustraße 17 bis 20. Januar sehr gut eingesehen werden.