„Vanille Bleue“ gilt als die beste Vanille der EU, 2015 von der EU zertifiziert, 2018 mit dem Crystal Taste Award in Brüssel ausgezeichnet, der nur verliehen wird, wenn eine Jury von 135 renommierten Köchen bei einer Blindverkostung das Produkt in drei aufeinanderfolgenden Jahren als bestes Produkt wahrnimmt.Inzwischen kochen die besten Köche Frankreichs nicht nur Ente mit Vanille Bleue. In La Reunion verfeinert man mit Vanille Bleue den Rum, in Japan den Tee. Das zeitaufwändige Herstellungsverfahren der Vanille Bleue wurde 1986 von Nicole und Aimé Leichnig in La Reunion entwickelt. Auf dem kleinen Anwesen am Waldrand stellt das Ehepaar die einzig patentierte Vanille der Welt her.
Nur 1 Tonne Vanille Bleue produziert der Familienbetrieb pro Jahr. Das Problem, dass die Bestäubung der Zwitterblütler mangels Insekten innerhalb eines Tages per Hand erfolgen muss, haben alle Vanilleanbauer. Flinke Hände schaffen es, an einem Tag bis zu 1500 Blüten pro Person bestäuben. Im August ist die Ernte. Normalerweise dauert die Bearbeitung der Schoten vom Pflügen bis zum Verkauf 18 Monate.
Bei Nicole und Aimé Leichnig dauert die Produktion durch das von ihnen entwickelte Verarbeitungsverfahren dagegen dreimal so lang. Die Schoten werden weder ausgetrocknet, noch dehydriert und devitalisiert, sondern konserviert, um alle Aromen zu bewahren. Durch den Verzicht auf Chemikalien bei der Verarbeitung bleibt die Vanille zu 100% ein Naturprodukt.
©Michaela Schabel
Aimé Leichnig vergleicht seine blaue Vanille mit Wein. „Sie werden mit dem Alter immer besser“. Nicht nur das Mark, sondern die ganze Schote kann gegessen und verwendet werden. Dazu schneidet man sie nach Bedarf in kleine Scheiben und bewahrt den Rest in verschraubbaren Gläsern. In einem Glasbehälter behält die „Vanille Bleue “ ihr Aroma bis zu sechs Jahren.
Wegen des langwierigen Produktionsverfahrens ist die Vanille Bleue nicht billig. 25 € kosten 20 g bzw. 3 Schoten zur Zeit, nachdem im letzten Jahr ein Zyklon die Ernte minimierte.
Vanille Bleue bekommt man selbst in La Reunion nicht ohne Weiteres im Supermarkt zu kaufen.
©Michaela Schabel
Dort und auf Märkten werden billigere Sorten vorwiegend aus Madagaskar angeboten, dem inzwischen größten Vanilleproduzenten der Welt von nicht so guter Qualität.
Wer an dem hellblauen Haus mit dem großen Blumengarten (der südlichen) im Wilden Süden zwischen Saint-Philippe und Sainte-Rose stoppt, bekommt für 5 € Eintritt die Vanilleproduktion vom Besitzer Aimé Leichnig höchstpersönlich erklärt, ohne dass er seine Betriebsgeheimnisse verrät. Nicole und Aimé strahlen, denn sie wissen um die Güte ihres Produktes und der Käufer strahlt, weil er sich oder seinen Freunden durch den Kauf von Vanille Bleue ein besonderes Geschenk macht.