München – Haydns „L’infedeltà delusa“ im Cuvilliéstheater

Opernkritike von Haydns  „L'infedeltà delusa“ präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Welche Rolle spielt die Frau in einer patriachalischen Gesellschaft? Generationen von Dichtern und Komponisten setzten sich damit auseinander. Man kennt das Motiv. Der Vater will seine Tochter reich verheiraten. Die liebt einen anderen und trickst den Vater aus. In Haydns Burletta „L’infedeltà delusa“ ist es Sandrina, die mit der Geliebten ihres künftigen Gemahls Vespina die beiden Männer überlistet und schließlich ihren Nanni heiratet, wodurch Vespina ihr Geliebter erhalten bleibt.  

Die französische Regisseurin Marie-Eve Signeyrole glaubt mit ihrer Inszenerierung das simple Libretto durch die Verortung in einem Internat neu zu erfinden. Doch ihre text- und videoüberladene Inszenierung wirkt für das musikalische Geschehen auf der Bühne und im Orchestergraben kontraproduktiv. Während unter der musikalischen Leitung der litauischen Dirigentin Giedrė Šlekytė Orchester und SängerInnen wunderbar harmonieren, konkurrieren die Bildwelten auf und über der Bühne. Mehr mit Schauen und Lesen als mit Hören beschäftigt beginnt die turbulente Reizüberflutung unterfüttert mit trivial übertriebenen Hauruck-Methoden der Commedia del’Arte schnell zu langweilen…