München – „Schön ist die Welt“ im Operettentakt in der Staatsoper

Operettenkritik "Schön ist die Welt" präsentiert von www.schabe-kultur-blog.de

©Wilfried Hösl

Lehárs Melodienseligkeit weitet das Herz. Unter der Leitung von Friedrich Haider wogt das Bayerische Staatsorchester zwischen subtilem Schönklang, rustikaler Folkore und zackigem Tango. Die SängerInnen schauspielern unter der Regie von Tobias Ribitzki ambitioniert, ohne die Ernsthaftigkeit ihrer Rollen in Frage zu stellen. Dafür ist Max Hopp zuständig, der wunderbar wandlungsfähig im Rosamunde-Pilcher-Stil romantisiert, wie ein Bauchredner dialogisch Szenen einspielt, schelmisch verschachtelt das Geschehen kommentiert, mit lautmalerischen Verbalkunststücken und nasalen Durchsagen die Handlung satirisch vorantreibt. Zwischendurch übernimmt er beherzt die Personenregie, verwandelt sich blitzschnell in einen geschmeidigen Hoteldirektor oder in einen libidonisierten König. Nein, die südamerikanische Primadonna, sehr verführerisch von Juliane Zara interpretiert, bekommt der Graf (Manuel Günther) nicht. „Die ist für Höheres bestimmt.“ Er bekommt sie doch und der König die Herzogin (Eliza Boom), damit das dreifache Happy-End am Schluss funktioniert. Das dritte Liebespaar hat es leichter. Zielgerade, steuern Kronprinz Georg (Sebastian Kohlhepp) und Prinzessin Elisabeth (Julia Kleiter) aufeinander zu. Beide stimmlich bestens füreinander prädestiniert sind ihre Duette sehr anrührend. Rundherum ist das ein unbeschwert fröhlicher, amüsanter Operetten-Live-Stream, der für kurze Zeit die Pandemie vergessen lässt.