Frankfurt – „Assange – Fragmente einer Unzeit“ – Vorankündigung der deutschen Erstaufführung am 11. April 2021

Assange erleidet ein Schicksal, das er nicht verdient hat. Als erster Whistleblower enthüllte er die Machenschaften der US-Army in Afghanistan und im Irak. Infolge einer inszenierten Vergewaltigung wurde er verfolgt und verhaftet. Seitdem wechselt von einem Asyl zum anderen, in Russland, in Südamerika, in London. Bei Auslieferung an die USA muss er mit einer langjährigen Haftstrafe rechnen. Assanges Schicksal zeigt, wie es mit der Meinungsfreiheit weltweit aussieht, wie wenig sich der Mut zur Aufklärung gegen die Kräfte amtierender Mächte durchsetzen kann. Genau mit diesen Fragen setzt sich die Matinee „Assange – Fragmente einer Unzeit“ am Sonntag, 11. April 2021 um 11 Uhr  aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auseinander… 

Die Komponistin Iris ter Schiphorst hat sich vom Fall Assange zu ihrem Stück „Assange – Fragmente einer Unzeit“ (2019) für Frauenstimme, Ensemble und Sampler inspirieren lassen, das bei der Matinee  am 11. April durch das Ensemble Modern zur deutschen Erstaufführung kommt. Umrahmt wird das Werk von Improvisationen der Mitglieder des Ensemble Modern, durch ein Live-Gespräch mit der Komponistin, durch Statements aus Ländern, wo die Freiräume öffentlichen Handelns und Sprechens besonders stark eingeschränkt werden und  durch eine Podiumsdiskussion über investigativen Journalismus, künstlerische Formen der Aufklärung und strukturelle Beschränkungen der Meinungsfreiheit ergänzt werden. Moderiert wird der Vormittag von dem Schriftsteller Ilija Trojanow, dessen jüngster Roman „Doppelte Spur“ im komplexen Graubereich zwischen Macht und Meinungsfreiheit spielt.

Der Stream wird vom Ensemble Modern und der Initiative „Der utopische Raum“ veranstaltet, getragen von der Stiftung medico international, dem Frankfurter Institut für Sozialforschung, und der „Frankfurter Rundschau“. 

Mitwirkende sind neben dem Ensemble Modern, die Sopranistin Sarah Maria Sun und die Dirigentin Corinna Niemeyer, die im Libanon lebende Journalistin und Filmemacherin Monika Borgmann (angefragt), der Generalsekretär der nigrischen Journalistenvereinigung AEC Moussa Tchangari, Wikileaks-Mitgründer Daniel Domscheit-Berg (angefragt), die Vorsitzende der Heinrich Böll Stiftung Barbara Unmüßig, die Investigativ-Journalistin Sylke Gruhnwald und der Publizist Stephan Hebel.

Der Stream wird kostenfrei im Rahmen der Reihe „On Air“ gestreamt und ist abrufbar unter www.ensemble-modern.com/on-a