Volker Schlöndorff „Der Waldmacher“ 

Filmkritik "Der Waldmacher" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Silas Koch/Weltkino

Schlöndorff folgt diesem sympathischen, humorvollen 64-jährigen Wissenschaftler bei einem Besuch seiner nigerianischen Freunde, vermittelt über Fotos dessen Werdegang, erzählt nicht nur dessen Geschichte, sondern auch die Afrikas zwischen kolonialer Ausbeutung und Bevölkerungsexplosion, unterlegt mit dramatischen Fotografien Salgados, aber immer in prozesshafter Ruhe dem afrikanischen Lebensrhythmus auf dem Land angepasst. 

Überall wird Tony Rinaudo freundlich empfangen. Die Kleinbauern freuen sich, den Mann wiederzusehen, der ihre Existenz gerettet hat.  Die Menschen wissen, was sie ihm verdanken. „Wer sich um Bäume kümmert, wird nicht hungern.“ Trotzdem stellen sie kritische Fragen die Tony Rinaudo mit klugem Humor so entschärft, dass alle lachen können. 

In Gesprächen, über Landschaftsvergleiche und comicartige Sequenzen wird Tony Rinaudos verblüffend einfache Methode schnell verständlich, die auf der Hypothese beruht, dass unter abgeholzten Gebieten immer noch ein Wurzelgeflecht von Bäumen vorhanden sei. Doch erst als er diese Gebiete mit Hecken und Dornbüschen einzäunen ließ, damit die Tiere nicht die kleinen Keimlinge zertrampelten oder auffraßen, entfaltete sich das „Wunder“.  Neuer Wald wuchs. Neue Quellen bildeten sich, was durch dokumentarische Splitt-Screen-Satellitenaufnahmen deutlich wird. Gleichzeitig bewies Tony Rinaudo, dass es durchaus möglich ist, im Schatten der Bäume Hirsefelder anzulegen. Es war zwar ein langwieriger Prozess mit Rückschlägen, aber letztendlich ein erfolgreicher. 

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©Silas Koch/Weltkino

Trotzdem bleibt die Lage angespannt. Die Bevölkerung wächst enorm. Der Boden reicht nicht mehr für alle aus. Die Kinder wollen nicht mehr auf dem Feld arbeiten, sonden „in der Stadt“ und „im Sitzen“ ihr Geld verdienen. Diese Sequenzen gefilmt in einer Dorfschule wecken trotz der fröhlichen Gesichter düstere Assoziationen.