„Deutschland 89“ – dritte und finale Staffel nach „Deutschland 83“ und „Deutschland 86“

©Ufa Fiction, Annika Molnár

DDR 1989, 36 Stunden vor dem Fall der Berliner Mauer. Gerüchte eines neuen Reise-Gesetzes machen der Stasi große Sorgen. Die DDR-Eliten starten letzte verzweifelte Versuche, das System am Leben zu erhalten. Mittendrin ist Agent Martin Rauch, alias Kolibri, in Anlehnung an den ehemaligen DDR-Agenten Topas bzw. Rainer Rupp. Statt zu versuchen, das Unausweichliche zu verhindern, gibt Rauch der Geschichte einen kleinen Schubs. Er verhindert den Reiseerlass nicht, sondern beschleunigt ihn „unverzüglich“, womit die Existenz der DDR endet. Während die Bürger zur Grenze stürmen, versinken die Regierung und ihr Geheimdienst im Chaos und die Aktenvernichter laufen heiß.

Als der „antifaschistische Schutzwall“, die Berliner Mauer, am 9. November 1989 fällt, verlieren Martin Rauch und seine Genossen von der HVA, Hauptverwaltung Aufklärung, sprich der Stasi-Überwachung plötzlich nicht nur ihre Heimat, sondern ihre Identität. Die Alternativen sind Verhaftung, Selbstmord  oder sich vom Westen anheuern zu lassen. Die Wendezeit der Spione beginnt.

Einige arrangieren sich schnell mit dem neuen System, andere versuchen noch zu retten, was zu retten ist oder gegen die Aneignung durch den Westen Widerstand zu leisten."Deutschland 89" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Ufa Fiction, Annika Molnár

Martin Rauch agiert jetzt als Doppelagent für den KGB und den CIA. 

In den Statements und Lebenswegen nach dem „größten Gefängnisausbruch“ der Geschichte spiegeln sich die Orientierungslosigkeit und Naivität der einstigen Elite, die sich dem Westen anbiedert, „Ich liebe es, wenn du so kapitalistisch mit mir sprichst“,  aber auch die Skepsis wird deutlich. „Die Leute schreien nach Freiheit und sie bekommen Kapitalismus, der alles für sich einspannt.“

Die Staffel ist durchaus sehr spannend, mitunter voller Verbalwitz, aber durch das dramaturgische Aufpeppen historischer Fakten problematisch, weil dadurch die Realität der Wende verfälscht wird.

Durchmischt mit Ehe- und Liebesgeschichten wird „Deutschland 89“ final mit einem rosaroten Happyend zur Serien-Seifenoper, in der das Gute siegt. 

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©Ufa Fiction, Annika Molnár

Mit: Jonas Nay, Maria Schrader, Sylvester Groth, Uwe Preuss, Alexander Beyer, Carina Wiese, Svenja Jung und Corinna Harfouch.

Auszeichnungen: Die erste Staffel „Deutschland 83“, ausgewählt für die Berlinale 2015, fand im Ausland großes Echo,  gewann den renommierten Grimmepreis, die Goldene Kamera, den „Séries Mania“-Award als „Beste Serie der Welt“ und den International Emmy und Peabody Award. Für seine Rolle als Martin Rauch erhielt Jonas Nay zudem den Deutschen Fernsehpreis.

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Ab 12. Februar online oder auf DVD bzw. Blu-ray zu sehen