Berlinale- Sektion Encounters – „The Klezmer-Project“ weitet den eigenen Projektgedanken

Filmkritik "The Klezmer-Projekt" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Nabis Filmgroup Nevada Cine

Ein Film über Klezmerbands bei Hochzeiten soll gedreht werden. Doch wohin Leandro Koch, und Paloma Schachmann auch reisen, sie finden zwar in Bulgarien, Rumänien und Moldavien exzellente MusikerInnen, aber keine spezielle Klezmerband, weil kaum noch Juden in diesen Regionen leben. Sie wurden von Stalin ausgelöscht, vertrieben oder sind inzwischen gestorben. Ein zweiter Grund war die Gründung Israels, wo man eine neue Kultur aufbaute, in der die Klezmermusik keine Bedeutung gewann.

Berührend präsentieren die vorwiegend sehr alten Menschen ihre regional gefärbten Melodien und Rhythmen vor der Kamera allesamt von einer rasanter Dynamik und sehr emotional interpretiert. 

Das Klezmer-Projekt an sich ist gescheitert, wird nicht länger finanziert. Paloma Schachmann reist nach Argentinien zurück, Leandro Koch bleibt  länger und weitet die Botschaft seines Dokumentarfilms „The Klezmer-Project“.

Er lernt die Landschaft lieben, beginnt die Sehnsucht seiner Großmutter nach ihrer Heimat zu begreifen und erlebt tatsächlich noch eine Hochzeit. Die Musik tönt überlaut schrill, ein Blechmix. Sie hat sich verändert. 

Klezmer-Aficionados wird diese Dokumentation kaum befriedigen. Dazu hätte man Giora Feidman eine Stimme geben müssen, der als Enkel eines berühmten Klezmermusikern diese jiddische Musik wieder weltweit bekannt machte. Wer sich für dieses Thema interessiert, dem ist Giora Feidmanns Buch „Klang der Hoffnung – Wie unsere Seele Frieden findet“ zu empfehlen. Die Buchrezension findet man auf meinem Kulturblog https://schabel-kultur-blog.de/buecher/giora-feidmann-der-klang-der-hoffnung-wie-unsere-seele-frieden-findet/

 

Künstlerisches Team: Leandro Koch, (Drehbuch, Regie, Kamera, Schnitt) Paloma Schachmann (Drehbuch, Regie), Nahuel Palenque (Sound), Javier Favot (Schnitt)