69. Internationale Filmfestspiele Berlin  – „Gully Boy“ – Sektion Berlinale Special

Kinokritik Berlinale "Gully Boy" präsentiert schabel-kultur-blog.de

In den engen Gassen Mumbasas treffen Tradition der Altern  und Moderne der westlich orientierten Jugendlichen auf engsten Raum aufeinander. Handys haben die Jungen alle. Sie träumen von einem anderen Leben. Doch die  Eltern bestimmen das Schicksal ihrer Kinder. Halten sie sich nicht an die Regeln, werden sie auch als Heranwachsende noch brutal geschlagen, nicht nur von den  Vätern, sondern auch von den Müttern. Davon bekommen die Touristen nichts mit, wenn sie in ihrer Neugier  bis in die privaten Räumr eindringen. Das Trinkgeld dafür wächst exorbitant. Doch die Touristen bezahlen und Mubads Familie kann das Geld gebrauchen.

Als Mubad wegen des kranken Vaters einen Job als Fahrer annehmen muss, wird Mubab mit den krassen Gegensätzen und Ungerechtigkeiten  zwischen Arm und Reich konfrontiert.  Die Kamera schwenkt von den Slums  über die nächtlichen Schnellstraßen zu den Partys der Reichen. Mubad weiß, seine Zeit wird kommen und sie kommt über den Rap, in dem er seine Aggressionen ausleben kann. Er begeistert die Massen, wenn seine Worte wie Lava das Eis schmelzen lassen. Gleichzeitig fühlt er sich in seiner eigenen Familie wie ein ungeladener Gast.

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Als er beginnt als Rapper durchzustarten,  bricht nur die Familie auseinander, gewinnen kriminelle Geldbeschaffungsmöglichkeiten wieder Oberhand. Eingebettet in Liebesgeschichte mit seiner progressiven Moslemin  werden auch die Probleme der Mädchen und Frauen in der indischen Gesellschaft deutlich.

Man beginnt den Rap in seiner globalen Bedeutung als Ausdruck der Armen zu begreifen, wird konfrontiert mit immer noch kastenoriertierten Gesellschaft Indiens und den generellen Problemen der Überbevölkerung ausbeuterischen Kinderarbeit und der kriminellen Energie bedingt durch die Armut.

Das hat abgesehen von der Freude am Tanz mit Bollywoodfilmen gar nichts mehr zu tun, dafür sehr viel mit der indischen Realität und der visionären Botschaft, die sich aus dem Generationskonflik von Vater und Sohn ergibt. Träume hat man nicht wegen der Realität aufzugeben, sondern man muss die Realität zu verändern, um die Träume zu realisieren.

Ein Musikfilm mit vielen sozialen Facetten.