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Seit 1991 wird der Alfred-Kerr-Darstellerpreis zur Erinnerung an den Berliner Theaterkritiker Alfred Kerr beim Berliner Theatertreffen vergeben. Man ehrt damit junge talentierte SchauspielerInnen mit herausragenden Leistungen. Als Juror entschied Schauspieler Edgar Selge in diesem Jahr den mit 5000 Euro dotierten Preis an Dominik Dos-Reis zu verleihen …
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„Der Mensch ist von Natur aus brutal“, deklariert der erfolgreiche Geschäftsmann. Der Arzt ist anderer Meinung „Nur im Verstand ist der Mensch, frei und dann auch anständig“. Seine Frau moralisiert „Der Mensch muss so handeln, dass er möglichst wenig Schaden anrichtet“ und erklärt „Kunst muss die Menschheit erheben, den Betrachter ansprechen und die Probleme der…
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Es knarzt und knirscht. Eine gigantische Falttrennwand schiebt sich minutenlang über die Bühne, wirft Licht und Schatten. Pflegerinnen schieben Topfpflanzen in die sonnigen Nischen, alte Menschen im Rollstuhl in die dunklen, in perfektem Timing choreografiert. Tische mit der Morgentoilette folgen demselben Setting. Die Alten können sich noch die Zähne putzen, frisieren, herrichten, aber für den…
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Baal schreit seinen Frust hinaus in die Welt. Versoffen, sexgierig, später arbeitslos verkommt er immer mehr zum asozialen Widerling. „Er ist asozial, aber in einer asozialen Gesellschaft“, so legt ihn Brecht an, ein idealer Stoff für den grotesken Regiestil Ersan Mondtags, den das Berliner Ensemble für Brechts „Baal“ engagiert…
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Ein gigantischer, fensterloser Holzkubus auf der Bühne, davor ein Dozent mit einer kleinen Gruppe KZ-Besucher signalisieren sofort, worum es geht. Wie erhält man die Erinnerung an den Holocaust aufrecht? Die Konzeption ist interessant. Die Bühne verwandelt sich von der Vortragssituation in ein Filmset über die Reise ehemaliger niederländischer Widerstandskämpfer in das Konzentrationslager Dachau, wo sie…
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Sieben Stunden Theater und kein bisschen langweilig! In einem Feuerwerk von schnell wechselnden Bühnensituationen verortet Philipp Stölzl das Epos homosexueller Historie über drei Generationen hinweg, von der Freiheit der 1970er Jahre über die epidemische Verbreitung des HIV-Virus Anfang der 1980er Jahre und der daraus folgenden Ächtung der Homosexuellen bis zur späteren gesellschaftlichen Akzeptanz. Doch es…
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Es dröhnt, als würden sich Bomber nähern. Was folgt sind tatsächlich Bomben. Verbal verbreiten sie „Furor“. Das erfolgreiche Autorenteam Sarah Nemitz und Lutz Hübner hat sich, sehr sorgfältig recherchiert, auf kontroverse gesellschaftliche Perspektiven und Schieflagen spezialisiert. Ihr Theaterstück „Frau Müller muss weg“, 2015 verfilmt, wurde ein Kinohit. Ihr Stück „Furor“ 2018 kurz vor Corona geschrieben…
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„Der Mensch ist ein Lebewesen. Als solches will er leben“. Aber wie? Schon das Bühnenbild, eine weiße, schlichte Küchenzeile mit laufender Waschmaschine und großen hellblauen prall gefüllten Müllsäcken, viel Raum darüber für das höhere Gericht verweisen symbolisch auf das Waschen schmutziger Wäsche und eine alles überblickende Strafjustiz…
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Auf Anhieb wurde Josef Haders und Alfred Dorfers „Indien“ zum Kult, als das Stück von der Kabarettbühne einen überraschend guten Filmstart (1993) hinlegte. Jetzt übernehmen Andreas Bittl und Sven Hussock die Rollen der beiden gastronomischen Qualitätsprüfer Heinz Bösel und Kurt Fellner im Kleinen Theater Landshut. Die Geschichte bleibt die gleiche. Der eine mit Minimalhorizont nicht…
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Folienvexierspiegel auf der Bühne, dazwischen flimmern auf Monitoren verführerische Frauen, begehrt von den Blicken der Männer. Carlotta Salamon spiegelt in David Mamets Stück „Oleanna“ nicht nur die selbstverständliche Rollenerwartung des Mannes an die Frau, sondern auch deren gesellschaftliche Verankerung durch mediale Berieselung und gleichzeitig die sedimentierten Rollenklischees im Denken der Zuschauer, die ein spannender Theaterabend…
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Wie inszeniert man ein Kultstück, bei dem sich jede Szene im Gehirn der Fans festgehakt hat? Bei „The Rocky Horror Picture Show“(2016) blieb das Landestheater Niederbayern ganz bei der ursprünglichen Version. Regisseur Johannes Reitmeier, von 1996 bis 2002 Intendant in Landshut, hat den Mut und die Phantasie, „Black Rider“ ganz konträr zu Robert Wilsons charismatisch…
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Edgar Allan Poes romantische Gruselgeschichte „Der Untergang des Hauses Usher“ (1839/40) provozierte schon viele Künstler. Als Theater, Hörspiel, Oper wurde dieses Gespenstermärchen dargestellt. Jetzt präsentiert Regisseur Peter Oberdorf für das Landestheater Niederbayern eine beeindruckende Inszenierung…
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Silbern funkelt die Bühne, vergraut zum Alltag, in dem die Wahrheitssuche durch ein monologisierendes Selbstbekenntnis beginnt. Drei Schauspielerinnen zeigen aus verschiedenen Altersperspektiven die Problematik von Annie Ernaux‘ illegaler Abtreibung in den 1960er Jahren. Weiß gekleidet symbolisieren sie die Unschuld. Unter der Regie von Laura Linnenbaum gelingt ein spannender, achtsamer wie turbulenter Theaterabend…
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Eine Einladung zum Berliner Theatertreffen ist immer noch ein Ritterschlag und umso spannender in diesem 60. Aufführungsjahr mit einem neuen Intendanten…
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„Von weitem wunderschön, richtig hässlich ganz in der Nähe“, kommentiert der Saalwärter Dave das Werk einer jungen Künstlerin. In einem abgetrennten Raum hängt Jesus am Kreuz mit schmerzverzerrtem Gesicht. Das beeindruckt sogar Dave, der mit Religion nicht viel am Hut hat. Doch als er näher tritt, sieht er, dass der ganze Körper von Jesus aus…
© 2024 Michaela Schabel