©Michaela Schabel
Aneinander geschmiegt geben sich die Schwestern Schutz. Gemeinsam vermitteln sie in der Beobachtung eines Vogels Kontemplation, wie man sie bei vielen Kindern inzwischen nur noch selten findet. So unterschiedlich die Porträts sind, gemeinsam ist ihnen der durchdringend ernste Ausdruck. Von Blick zu Blick ziehen die Bilder in ihren Bann und kommunizieren mit dem Betrachter. Warum ist die Welt so und nicht anders, scheinen sie zu fragen.
Während die Gesichter sehr genau porträtiert sind, sind die Körperpartien oft nur skizziert, so dass die Kinder sehr zart und zerbrechlich wirken. Durch neonfarben orange umrahmende Linien strahlen sie gleichzeitig eine energetische Aura aus, die Schutz signalisiert.
Neu ist, dass Lea Gudrich die Halbporträts plastisch stärker durchmoduliert, durch leuchtende Farbflächen Sehnsüchte signalisiert. In Weiß entstehen Leerflächen als letzte Reste eines Lebens in Unschuld, in Blau kombiniert mit einem Blütenkranz oder einem Tier im Hintergrund Verweise auf die sich verflüchtigende Integration in der Natur. Durch Kinder unterschiedlichster Herkunft klingt die Problematik von Flucht und Heimatlosigkeit an. Jedes Porträt erzählt eine andere Geschichte, in denen sich die Sehnsucht nach Geborgenheit und Harmonie spiegelt.
©Michaela Schabel
In ihren neuesten Arbeiten zeigt Lea Gudrich ihr handwerkliches Können in wunderbar plastischen, geheimnisvoll schimmernden Tierporträts. Trotz kleinen quadratischen Formats entwickelt ein Fisch eine fast surreale Lebendigkeit. Schwimmt oder fliegt er? Er gleitet durch Nachtblau und blickt genauso fragend wie die Kinder in die Welt. „Die Natur ist und bleibt meine größte Liebe und deswegen wahrscheinlich auch mein größter Schmerz“, sagt Lea Gudrich über sich und genau das spürt man in ihren Bildern, wenn man sich Zeit nimmt, ihre Wirkung zu erfühlen.
©Michaela Schabel
Lea Gudrich studierte an der Kunstakademie in Krakau (Polen) und an der Hochschule Trier. Sie lebt und arbeitet in Köln. Die Freude an Kreativität und künstlerischem Ausdruck entdeckte sie schon als Kind. Malen und Zeichnen ist für sie wie Sprechen. „Ein wesentlicher Bestandteil meines Seins.“
„Schwester“ ist in der Galerie Kunstwerk in der Papiererstraße 3 noch bis 3. Juli zu sehen, Mi, Fr, Sa von 15 – 18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung 0172 93 98 268. Parallel finden Malworkshops statt, Mittwoch, 1. Juni von 15 – 18 Uhr für Kinder ab 8 Jahren, Freitag, 3. Juni 16 – 19 Uhr für Erwachsene. Weitere Informationen Anmeldung unter www.kunstwerk.la oder telefonisch.
