©Elvira Bach, Foto: Michaela Schabel
Mit breiten gerundeten Schultern und Hüften, knackigem Busen, großen Händen, das Gesicht markant dreieckig, die Augen exotisch schräg, die Brauen dunkel wirkt ihr Frauentyp in leuchtenden Farben, oft in Rottönen über eine Generation hinweg gleichbleibend sinnlich. Die Zigarette in der Hand ein Zeichen der Freiheit und Verführung, noch mehr die Highheels oder die langen Haare, die den Körper mitunter wie eine Schlange bis zum Knie umschlingen verwandeln ihre Bilder zum Prototypen extrovertierter, sinnenfreudiger Weiblichkeit, die durch Symbole, das Kreuz in einem Ohr, im anderen ein Anker, auf stabilisierende Wertesysteme oder mit scharfen Messern auf die latenten Waffen einer Frau anspielt.
Ihrem Frauenmotiv, ihren Symbolen der linearen und daraus entstehenden plastischen Schwungdynamik bleibt sie treu, doch über Farben, Muster, exotische Früchte und bunten Kopfschmuck gelingen immer neue Narrative, in denen sich die Grandezza und Fröhlichkeit multikultureller Frauen spiegelt, ohne klischeehaft zu wirken. Selbst bei parodistischem Unterton, möglich durch die Diskrepanz von Titel und Assessoires überstrahlt die weibliche Erotik wie in „Paradies“ den balancierten Stapel von Tassen und die damit verbundene Reduzierung von Frau auf Haushalt. Oder findet man das Paradies in „Große Erlebnisse“, einer Skulptur aus Kunststoff und Keramik zwischen zwei steil nach oben gestreckten Beinen inklusive Highheels, davor und danach mit einem guten Tropfen zur Entspannung?
„Selbst“ positioniert sie sich herausfordernd mit einem Riesenpinsel wie eine Lanze.
©Elvira Bach, Foto: Michaela Schabel
Liegend vor gepunktetem Hintergrund, eine große Weltkugel auf dem Bauch umarmend, wird Frau durch ihre Gebärfähigkeit zur großen Weltenlenkerin. Jedes Bild erzählt eine andere Geschichte dieser „sophisticated lady“ namens Elvira Bach.
Die Ausstellung „Elvira Bach – sophisticated lady“ ist noch bis 25. November in der Berliner Galerie Schmalfuss, Knesebeckstraße 96, donnerstags bis freitags 11- 13 Uhr, 15 – 18 Uhr, samstags von 11 – 18 Uhr zu sehen.