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Mao in Berlin, Autogramme verteilend live gefilmt vor der Deutschen Oper als Vorspann zu „Nixon in China“ auf der Bühne signalisiert Satire pur. Es geht nicht um Dokumentar- oder klassische Heldenoper, sondern um Spiegelungen und Zerrbilder der Macht, wobei die Helden zu Karikaturen mutieren und große Politik in apokalyptischen Reaktionen und Ratlosigkeit endet. Der erste…
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Nackte Körper, wohin man blickt. Penisse reihen sich in Serie zum Riesenformat. Ganz anders als gewohnt reflektiert die neue Andy-Warhol-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie Berlin seiner Biografie entlang seine queere Persönlichkeit. Man lernt Andy Warhol als Zeichner, Fotografen und Filmemacher kennen. Die Motive sind bis auf wenige Aufnahmen sexuell aufgeladen und waren in diesem Umfang…
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Unvorstellbar, aber real. Zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde einen Tag vor Weihnachten 1947 die Komische Oper mitten im Trümmerfeld Berlins eingeweiht. Es war ein Prestigeobjekt der Alliierten, insbesondere der Russen, um die deutsche Kultur wiederaufzubauen. Das Haus erlebte einen kometenartigen Aufstieg und ist heute Symbol von Deutschlands wechselvoller Geschichte zwischen West und Ost. Mit…
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Einmal gehört, hat Ennio Morricones Musik einen extremen Wiedererkennungswert. Er gilt als der Begründer der modernen Filmmusik, hat sie durch klassische und experimentelle Musik innovativ erweitert. Er inspirierte die renommiertesten Regisseure. Erst durch seine Kompositionen werden Charaktere, Landschaften, Narrative von innen durchglüht. Musik macht hörbar, was zu sehen ist. Jetzt zeigt die Dokumentation „Ennio Morricone…
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Orlando, der schöne Jüngling in filmischer Großaufnahme. Schnell erkennt er seine männlichen Qualitäten, liebt nicht nur in der Königin Bett, schwankt ständig zwischen Euphorie und Depression, Party und Rückzug, verwandelt sich zur Frau, erlebt den Wandel vom aristokratischen 18. Jahrhundert ins bürgerliche 19. Jahrhundert, heiratet, entflieht dem ehelichen Trott, bekommt einen Sohn und genießt die…
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Isabelle Huppert spielt zwar mit, aber in einer Minirolle. Eo, die Hauptrolle, übernimmt ein Esel, eigentlich sind es sechs, denn der Film entstand aus Liebe zum Tier und aus Jerzy Skolimowskis großer Verehrung für Robert Bressons Filmklassiker „Au hasard Balthazar“ (Zum Beispiel Balthasar, 1966). Beim diesjährigen Filmfestival in Cannes wurde „EO“ mit dem Jurypreis ausgezeichnet.…
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Elfriede Jelinek gilt als Enfant terrible der österreichischen Literaturszene, immer kritisch, immer aufmüpfig, knallhart in komplexen Satzstrukturen, sich zu einem wuchtigen, kunstvoll rhythmisierten Sprachstrom verdichtend, der volle Konzentration erfordert. Ihre Texte sind alles andere als leichte Kost. Doch gerade für den „musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen“, so die Jury, wurde ihr 2004 der Nobelpreis…
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Endlich ohne den strengen Blick der Mutter sich einmal ausleben. 17 Jahre ist die Protagonistin, alias Annie Ernaux alt und unendlich neugierig auf das Leben. Getrieben von der Gier nach der ersten Liebe versteht sie erst viel später danach, wie sie vom Leiter des Ferienlagers sexuell missbraucht wurde. Für ihn war sie nur ein kurzfristiges…
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Es stürmt. Zombies schaukeln ein rostiges Schiff mit aufgeblähtem roten Segel. Es lässt die Bühne klein wirken, so wie Sentas bürgerliche Welt. Dalands Steuermann biegt sich witzig wie eine Plaste-Elaste-Figur im Wellengang. Schon während der Ouvertüre wird klar, das wird eine Holländer-Inszenierung gegen den Strich. Es leuchten nicht nur Wagners Motive auf, sondern auch unterschiedlichste…
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„App klingt zunächst einmal furchtbar“, so der österreichische Dirigent Jan Moritz Onken, Gründer des European Silk Road Orchestra, aber er strahlt über das ganze Gesicht. Die Präsentation der „Cultural European Silk Road“-App ist ein Meilenstein bei der Realisierung die von China vereinamte Idee der Seidenstraße nach Europa zurückzuholen, ein Begriff, den der deutsche Geograf Ferdinand von…
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Hansjörg Schellenberger, Dirigent der Berliner Symphoniker, weiß spannende Konzertprogramme zu gestalten. Mit der Fantasie-Ouvertüre von „Romeo und Julia“, dem „Violinkonzert D-Dur, Op. 35“ und der „Pathetique“, „Sinfonie Nr. 6 H-Moll, op 74 begeisterten er und seine Musiker das Publikum…
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Hauchzart, hell, klar wie aus himmlischen Regionen erklingt Wagners Vorspiel. Zwischen zwei im Sonnenlicht flirrenden Bäumen lässt die Positionierung des Chores eine frühlingshaft arkadische Hügellandschaft assoziieren. In Weiß-, Sand- und Cremetönen alle gleich gekleidet übernimmt der Chor erzählend und kommentierend die Rolle des Volkes, immer folgsam präsent, aber auch manipulierbar, zum Wegschauen bereit. Der König…
© 2024 Michaela Schabel