Berlin – mit „Flamenco Vivo“ in der Passionskirche in das neue Jahr 

"Flamenco Vivo" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Alternierend tanzten Cayetana de Ronda und Simone Abrantes, zwei Freude strahlende Tänzerinnen mit authentischer Bühnenpräsenz, oft mit den Show-Assessoires des Flamenco. Cayetana de Ronda präsentierte  eine kokette „Alegria“ mit Hut, „Bamberas“ ungewöhnlich rasant mit raffinierten Bewegungseffekten der Bata de Coda und eine drehfreudige Interpretation der „Asturias“, strahlte dabei ein ums andere mehr und vermittelte eine ansteckende Freude am Tanzen. 

Simone Abrantes belebte  die an sich rhythmisch sehr gleichförmigen „Colombianas-Guajiras“ durch ihre liebenswürdige Ausstrahlung und  verführerische Fächerbewegungen als sinnlich charmantes Spiel um Annäherung und Distanz und zeigte mit ihrer Interpretation der „Soleares“ berührenden Flamenco-Tiefgang.

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Der fehlte nach dem beeindruckenden Beginn mit dem Stock, perkussiv von den Instrumentalisten und der Sängerin unterstützt, allerdings der „Martinete“, wo der Stock zur dekorativen Umrahmung degradierte. Fröhlich gesellig wirkte das von Cayetana de Ronda entwickelte Kastagnetten-Quartett mit tänzerischen Elementen. 

Mit nur zwei Instrumentalisten zeigte der Abend dennoch eine profunde musikalische Basis. Gitarrist George spielte sich nicht  solistisch in den Vordergrund, doch wirkte die Gitarre  im ersten Teil, u. a. in  der Instrumentalversion „Orient Express“ durch das Mikrophon in Kombination mit dem  in der Kirche zu laut. Das Herzstück des Abends war allerdings das subtile Spiel Azusa Krists auf der Viola.

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Sie machte die Spannbreite der fröhlich überbordenden  und melancholisch tiefgründigen Facetten des Flamenco zwischen „Rumba“ und „Soleares“ hörbar und bewies einmal mehr, dass Flamenco lebt und sein ambivalentes Lebensgefühl durchaus auch von anderen Instrumenten bestens interpretiert werden kann. 

Carmen Celada ist zwar keine allzu typische Flamencosängerin, bestach aber durch ihre lebensfrohe Ausstrahlung und öffnete mit der Interpretation von „La Luna“ Flamenco Richtung Popkultur. 

Mit einer ruhigen „Tango Zorongo“ verabschiedete sich „Flamenco Vivo“  vom begeisterten Publikum, das nach einer „Buleria“-Zugabe mit lässiger  Perkussion  auf einer Mineralwasserflasche  fröhlich in die Berliner  Silvesternacht entlassen wurde.