Aby Warburg (1866–1929) war einer der bedeutendsten Kunsthistoriker des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Unermüdlich studierte er das Nachleben und Wiedererleben antiker Motive in der Renaissance und in späteren Epochen. Akribisch kristallisierte er die Schlüsselmotive und Kernthemen heraus, die er in seinem letzten Werk, in dem gigantischen „Bilderatlas Mnemosyne“ durch fast 1000 Fotografien zusammenstellte und nach dem griechischen Wort für Gedächtnis, Göttin der neun Musen bzw. des Flusses, dessen Wasser Erinnerung herbeiführte, benannte.
Fotografien von Kunstwerken aus dem Nahen Osten, der europäischen Antike und der Renaissance spannte Warburg neben zeitgenössischen Zeitungsausschnitten und Werbeanzeigen auf schwarze Tafeln auf, um Beziehungen zwischen unterschiedlichsten Kulturen und Epochen herzustellen…