Mallorca – ein schöne Insel mit immer mehr Problemen 

Reisebericht Mallorca präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Turespaña Berlin

Wenn Hotelbetten leer stehen, heißt dass derzeit nicht, dass weniger Touristen kommen, sondern nur dass sie privat eine Unterkunft haben. Diesbezüglich werden nicht die Pauschalreisenden, sondern die Individualreisenden zum Problem. Sie mieten sich relativ preiswert ein. Die Einheimischen  stehen draußen vor der Tür. Das Angebot von Mietwohnungen wurde extrem knapp, entsprechend explodierten die Mietpreise.

Verbote der privaten Zimmervermietung greifen nicht, weil zu wenig kontrolliert wird. Vor allem junge Menschen, die von zu Hause ausziehen, eine Existenz gründen wollen und eine Wohnung suchen, sind die Leidtragenden.

Als Gegengewicht zum Billigtourismus den Qualitätstourismus im Hinterland zu fördern, um dort die Infrastruktur, Arbeitsplatzsituation und  Verdienstmöglichkeiten zu verbessern, erwies sich als Bumerang. Es entwickeln sich dieselben Probleme wie in der Hauptstadt Palma und an der Küste, allen voran Wohnungsnot und Wasserknappheit. Ein Einheimischer verbraucht in der Regel 130 Liter Wasser pro Tag, ein Tourist im gehobenen Sektor 800 Liter. Kostbares Trinkwasser wird für saubere Swimmingpools, Rasenpflege, insbesondere auf den Golfplätzen verschwendet. Der Grundwasserspiegel sinkt beständig. Die Bauern haben das Nachsehen. Die Wohnungspreis explodieren. Eine 100 Quadratmeterwohnung kostet inzwischen in guter Lage 800000 Euro.

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Jüngstes Negativbeispiel ist das  kleine Künstlerdorf Deía, eine Gemeinde mit 645 Einwohner. Vor fünf Jahren wurde ein neues Baugebiet ausgeschrieben und schon beginnt der ganze Negativkreislauf von vorn, obwohl bereits etliche Mallorquiner auf die Straße gehen, um gegen diese Entwicklungen zu protestieren, mehr sozialen Wohnungsbau als die ständige Förderung des Tourismus fordern. Tourismus ja, aber reflektierter.

Mittlerweile provozieren die Proteste nachhaltige Wirkungen. Die Ökosteuer für Touristen wurde erhöht. Einwegplastik-Wasserflaschen werden ab 2021 verboten, die Neuzulassung von Dieselfahrzeugen ab 2025.  Zum weltweit stattfindenden „World Cleanup Day“ am Samstag, 15. September, sind auf Mallorca vier Strandputzmaßnahmen geplant.

Doch das alles sind Tropfen auf den heißen Stein. In Anbetracht der Klimawandels könnte die heimatliche Sommerfrisch am besten den negativen Auswirkungen des globalen Tourismus entgegenwirken.