"Kultur macht glücklich"


Berlin – Joana Mallwitz’ „Expeditionskonzerte“ – eine Hommage an Felix Mendelsohn Bartholdy – Lebensfreude in Noten 

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Berlin – Joana Mallwitz’ „Expeditionskonzerte“ – eine Hommage an Felix Mendelsohn Bartholdy – Lebensfreude in Noten 

©Michaela Schabel

In eineinhalb Stunden führt Joana Mallwitz seit 2023 die Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin den Gegenbeweis. Herzerfrischend, ausgesprochen kurzweilig, eloquent und witzig plaudert sie aus dem Nähkästchen der Musikgeschichte, erzählt von Mendelsohn Bartholdys Leben, seiner Freundschaft und Seelenverwandtschaft mit Goethe, dessen Italienreise ihn inspirierte auf seinen Spuren Italien zu entdecken, wo er  seine Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 („Die Italienische“) komponierte. 

In ihrer neuen Konzeptreihe der „Expeditionskonzerte“ geht es Joana Mallwitz um die „pure Freude am Hören“, die großen Meisterwerke der klassischen Musik aus unterschiedlichen Richtungen zu erforschen, die Hintergrundgeschichten zu entdecken und in die Details hineinzuhorchen. 

In jedem Satz spürt man Joana Mallwitz’ Begeisterung für Felix Mendelsohn Bartholdy. Seine Kompositionen sind wie seine zahlreichen Briefe voller Facetten und Lebensfreude. Wie er,  gebildet, elegant, empathisch und empfänglich für alles Neue, sein tägliches Erleben sofort „unverkopft“ in künstlerisches Schaffen umwandelte, demonstriert sie an kleinen Kompositionen wie dem „Venezianischen Gondellied“ und über seine „Italienische“ abwechselnd am Klavier und dann mit dem Orchester. 

Dazwischen erzählt sie immer wieder aus seinem Leben als Wunderkind einer  renommierten jüdischen Familie und dem vernichtenden Urteil Richard Wagners. Drei Jahre nach Felix Mendelsohn Bartholdys Tod schrieb Wagner, dass Juden unfähig zu echter Leidenschaft seien. Man müsse jüdische Künstler ausradieren. Die Konsequenzen wurden in der Nazizeit spürbar. Das Mendelsohn Batholdy Denkmal in Leibzig wurde entfernt, seine Werke nicht mehr aufgeführt, obwohl er musikgeschichtlich das große Bindeglied zwischen Beethoven und Wagner ist.

Vergleicht man aber einzelne Passagen aus den Werken Wagners ist die Ähnlichkeit zu Felix Mendelsohn Bartholdys Melodien unüberhörbar. Das Wasserrauschen im „Rheingold“ beispielsweise ist schon in den Achtelstrukturen der „Italienischen“ angelegt. Nur vier Jahre älter war Felix Mendelsohn Bartholdy schon sehr berühmt, als Richard Wagner noch um die Aufführung seiner Kompositionen kämpfen musste. Die „Italienische“ dann ganz zu hören ist ein besonderes Erlebnis. 

In der aktuellen Israel-Krise Felix Mendelsohn Bartholdy über das neue Format „Expeditionskonzert“ einem breiten Publikum bekannt zu machen, zeugt von Joana Mallwitz’ Empathie, Verantwortung und Vision klassische Musik in der Mitte der Gesellschaft zu verankern und Musik als vereinendes Bindeglied zu begreifen. Der frenetische Applaus im ausverkauften Konzerthaus bestätigt, dass Joana Mallwitz mit diesem Format das Publikum erobert. 

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