Carla Simóns „Alcarrás – Die letzte Ernte“ – ein wehmütiges Porträt über den Wandel ländlicher Strukturen

"Alcarras - Die letzte Ernte" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©72. Internationales Filmfestival Berlin, Avalon Distribución Audiovisual

Aber das Land ist verloren, weil kein Kauf- und damit kein Eigentumsnachweis mehr da ist. Per Handschlag ein Geschäft zu bestätigen wie zu Zeiten des Großvaters hat keine Rechtsgültigkeit mehr. So kämpft der Sohn Qumet verzweifelt, um wenigstens die letzte Ernte einzubringen und alle helfen mit, selbst der Großvater. Mit den Alten im Dorf Karten zu spielen, bleibt ein einmaliger Versuch. Er fühlt sich am wohlsten zwischen den Pfirsichbäumen, auch sein Enkel Roger, der wie ein Stier schuftet, von seinem Vater jedoch nie Lob, sondern Belehrungen bekommt mehr zu lernen.

Dem fröhlichen Geburtstagsfest des Großvaters folgt nicht nur am Himmel ein Gewitter. Die große Familienspaltung beginnt, als der Schwager auf den Zug der Solarmodule aufspringt, weshalb die Kinder nicht mehr miteinander spielen dürfen. Als Qumet die Ernte von Rogers heimlich im Feld gezüchteten Cannabispflanzen verbrennt und der Sohn daraufhin die Pfirsichplantage flutet, kehrt auch zwischen Vater und Sohn Funkstille ein. Allein der Abschied von der Plantage rückt alle wieder zusammen.

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©72. Internationales Filmfestival Berlin, Avalon Distribución Audiovisual

Arbeitsteilig wecken sie in einer familiären Großaktion Pfirsiche ein, eine treffliche Metapher für die Konservierung einer Zeit, die es weder mit diesem Aroma noch in dieser fröhlichen Unbeschwertheit künftig geben wird.

„Alcarrás – Die letzte Ernte“ ist ab 11. August in den Kinos zu sehen und  zusätzlichen in
ländlicher Umgebung oder in der Nähe der Höfe, immer begleitet von einem Publikumsgespräch mit lokalen LandwirtInnen, die der Kulturland Genossenschaft angehören. Die Termine erweitern sich fortlaufend und können auf dem Kinofinder der Filmwebsite eingesehen werden.