Berlinale – Sektion Wettbewerb – Nicolas Philiberts Dokumentation „Sur L´Adamant“

Filmkritik "Sur L`Adamant" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©TS Production Longride

Zunächst ist alles Grau in Grau. Nur wenige Menschen scheinen im Adamant zu sein. Es sind einsame, ungepflegt wirkende alte Leute. Sie erzählen von ihrem Leben ohne noch irgendwelche Perspektiven zu haben. Traurig und anteilnahmslos blicken sie auf die Seine und in die Kamera, beschallt vom Verkehr- und Sirenenlärm der Metropole. Schritt für Schritt belebt sich die Szenerie, werden Aktivitäten initiiert. PatientInnen und BetreuerInnen finden neue Wege des Miteinanders. Es wird gezeichnet, gemalt, ausgestellt, diskutiert, gemeinsam genäht, gekocht, musiziert und gesungen. Es kommen neue Menschen hinzu. Sie bringen ihre Ideen und Talente ein und der Zuschauer erlebt, wie die alten Menschen aufblühen. Jetzt scheint die Sonne, die Blumen an der Reling sind sinnbildlich aufgegangen. Die Menschen haben wieder Freude am Leben. 

Das ist ein wunderbares humanes und soziales Projekt, das Nicolas Philibert durch seinen sehr schlichten authentischen Dokumentarfilm in die breite Öffentlichkeit bringt. So verwundert es  nicht, dass er dafür den Preis  der Ökumenischen Jury bekam. Dass „Sur L‘ Adamant“ aber als bester Film mit dem Goldenen Bären prämiert wurde, ist aus meiner Sicht im Vergleich zu den anderen Wettbewerbsfilmen überhaupt nicht nachvollziehbar,

Künstlerisches Team: Nicolas Philibert (Regie, Kamera, Schnitt), Nicolas Philibert, Janusz Baranek (Schnitt), Érik Ménard (Sound), François Abdelnour (Ton)