Michel Houellebecq „Ein bisschen schlechter. Neue Interventionen“, Essays

Buchbesprechung Houellebeque "Ein bisschen schlechter" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Dumont Verlag

Wie immer erzählt Houellebecq in erster Linie von sich, aber ohne fiktive Handlung werden er selbst und auch seine Antihelden deutlicher. Als roter Faden kristallisiert sich in den intellektuellen Gedankenspielen Houellebecqs Wendung zum konservativen Katholiken heraus.

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© Philippe Matsas / Flammarion

Zunächst  bekennt er sich ganz offen zu seinen Vorlieben und Schwächen, dass er das Rauchen minimieren will, nicht aber den Alkohol, welche Musik er liebt, dass er gegen Google, Kontaktbörsen und das Verbot der Prostitution ist. Seine Romane nutzt er, um ein wenig verstohlen Literaturkritik zu betreiben, vor allem aber für eigene Projektionsflächen. Seine Figuren fühlen nach dem Verlust der Liebe auch keine Lust mehr. Houellebecq schreibt im Ausland, wo man kein Französisch spricht, um sich ganz auf die Sprache konzentrieren zu können. In Frankreich lebt er, ohne sich wohl zu fühlen. Zu sehr hat sich dieses Land verändert und seine Identität verloren. Die Franzosen sind zu Darstellern ihrer eigenen Klischees geworden. Die soziale Spaltung und die fehlende soziale Integration wird zu einem Bürgerkrieg führen. 

„Ich denke, also bin ich“, funktioniert auch nicht mehr, denn das Individuum hat keine Wirkung auf die Welt, womit es seine Existenz verliert, ein Thema, das in Houellebecqs Büchern immer wieder auftaucht. Die Menschen haben keine Ziele mehr, lassen sich von den Umständen treiben. Doch für die  ständigen Veränderungen sind sie genauso wenig geeignet wie die Tiere. Der permanente Wandel nimmt dem Leben das Gleichgewicht und die Identität, weil man sich permanent wandeln und anpassen muss.

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Michel Houellebecq: Ein bisschen schlechter. Neue Interventionen. Essays, Dumont Verlag Köln, 196 Seiten