Potsdam – „Munch. Lebenslandschaft“ – neue Perspektiven auf Munchs Werk im Museum Barberini 

Über sein expressives Bild „Der Schrei“ wurde Edvard Munch (1863-1944) in Deutschland berühmt, dann auch in seiner Heimat Norwegen. Die Lithografie wurde als Ausdruck der bedrohlichen Technologisierung und existentiellen Einsamkeit zur Ikone des Expressismus. Als „Urgeschrei“ der Natur, so der ursprüngliche Titel, wird dieses Bild in der neuen Ausstellung im Museum Barberini Potsdam ganz neu bewertet, wie der Blick auf Munch generell, der bislang als Landschaftsmaler kaum im Bewusstsein der Menschen war, obwohl die Hälfte seiner Arbeiten Naturmotive sind. Landschaft und psychische Zustände fusionieren zu einem facettenreichen Kosmos, in dem sich Munchs philosophisch ganzheitliches Weltbild spiegelt. 116 Exponate verdeutlichen in der Ausstellung „Munch. Lebenslandschaft“, der Titel ganz bewusst im Singular formuliert, Munchs Weltsicht als kosmische Einheit von Mensch und Natur. Es ist eine einzigartige Ausstellung voller Inspiration und neuer Erkenntnisse...

„Geschrei“ (Ausschnitt), Edvard Munch, 1895©Munchmuseet, Oslo

In acht Ausstellungskapiteln präsentieren Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Baberini, und Gastkuratorin Jill Loyd Munchs expressives, innovatives Spätwerk, Gemälde, Holzschnitte, Lithographien und Zeichnungen als großes Narrativ von Munchs Naturbildern als Spiegel von Mythen und Erzählungen, Zuflucht und Genesung, Seelenauffrischung und Erkenntnis, wobei „Die Sonne“ durch die kluge Hängung  „Geschrei“ und „Angst“ symbolisch zur Seite drängt.

„Munch. Lebenslandschaft“ im Museum Barberini Potsdam ist eine Reise wert, zumal gleichzeitig durch eine 8-wöchige Überschneidung mit „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ in der Berlinischen Galerie beide Ausstellungen über das Kombiticket von 20 Euro bis 22. Januar zu sehen sind. Die Ausstellung im Barberini Potsdam dauert darüber hinaus bis 1. April 2024. 

Nach der Veröffentlichung im „Straubinger Tagblatt“ wird mein Ausstellungsbericht mit adäquatem Abstand auch an dieser Stelle veröffentlicht. 

"