Journalist Andreas Förster initiierte 2017 mit dem Artikel „Die Suche nach der Frau mit Wäsche“ die Recherchen. Angeblich hätten Nationalsozialisten die Kunstsammlung des jüdischen Unternehmers Moritz Ury, zu dessen Bestand das Gemälde ursprünglich gehörte, konfisziert. 2005 sei das Werk in einer Münchner Auktion wieder aufgetaucht, dann aber erneut verschwunden. Seit 2013 wird Liebermanns Werk „Wäschetrocknen – Die Bleiche“ in der Liste der Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste, Magdeburg, aufgeführt.
Auf die Reaktion einer Zeitungsleserin, die eine Postkarte mit Liebermanns „Wäschetrocknen – Die Bleiche“ im MKdW gekauft hatte, folgte ein weiterer Bericht. Das MKdW erklärte sich sofort bereit den Fall im Rahmen der „Washingtoner Prinzipien“ wissenschaftlich recherchieren zu lassen.
Liebermann faszinierte das Motiv des Wäschewaschens. Immer wieder malte er Varianten in neuen Perspektiven in größerem Umfeld. Seinem monumentalen Gemälde „Die große Bleiche – Rasenbleiche“ folgte die Ölstudie „Wäschetrocknen – Die Bleiche“.
Ein großes Anliegen des Museums Kunst der Westküste ist lagebedingt immer wieder auf die einmalige Atmosphäre am Meer zu verweisen. Eine Reihe großartiger Gemälde von Max Liebermann und seinen Zeitgenossen zeigen die Menschen am Meer, am Strand beim Jagen, Muschelsammeln oder beim Genießen von Wind, Wasser und Sonne.
Ein Booklet, das zur Ausstellung erschien, zeigt und beschreibt diese Bilderfolge und ganz besonders „Wäschetrocknen – Die Bleiche“ inklusive Gemälderückseite, deren Aufkleber und Nummern auf Ausstellungen und/oder Inventarverzeichnisse verweisen. Ebenso wird die genealogische Forschung über die Familie Ury als Grundlage für die Provenienzgeschichte bis 2017 dargestellt.
Die Ausstellung „Provenienzgeschichten – Max Liebermann im Fokus“ ist bis 19. März 2023 im Museum Kunst der Westküste zu sehen. www.mkdw.de