Landshut – „Schwarze Vögel und das Licht des Südens. Werner Pauli – Malerei und Grafik“ im LANDSHUTmuseum

Ausstellung Werner Pauli in Landshut präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Selbstbildnis“, Werner Pauli ©Harry Zdera

An den düsteren holzschnittartigen Bildern, meist Grafiken in kontrastreicher Schwarz-Weiß-Optik, erkennt man Werner Paulis Handschrift sofort. Man assoziiert den klassischen Expressionismus des 20. Jahrhunderts. Die leidensvollen, von der Arbeit verwitterten Gesichter wurden stilprägend für Werner Pauli. Sein Selbstporträt mit schwarzem Käppi und Bart avancierte zu seinem bekanntesten, am öftesten publizierten Motiv. 

Immer wieder tauchen in seinen Bildern stilisierte Raben auf, die oft wie Schatten die Atmosphäre eintrüben und selbst bei der Fütterung durch ihre Größe, ihre Schnäbel gierig und bedrohlich wirken.  

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„Die Fütterung der schwarzen Vögel“, Werner Pauli©Werner Pauli

Aber Werner Pauli hat auch eine ganz heitere Seite. Der mediterrane Süden hatte es ihm angetan. Auf Reisen und später in seinem Ferienhaus in Südfrankreich genoss er „das Licht des Südens“ und fing es in seinen Bildern ein. Heiter, sonnig, harmonisch vermittelt er südliches Flair, schlicht und authentisch, mit zeichnerischem Duktus und zarten Farben.

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„Provencalisches Dorf“, Werner Pauli, um 1980/2000©Harry Zdera

Experimentierfreudig wie er war, suchte Werner Pauli ständig neue Herausforderungen, arbeitete in Glas, fertigte Entwürfe für Kirchenfenster, private und öffentliche Bauten an, machte Mosaiken und Metallplastiken und arbeitete immer wieder als Werbegrafiker, wie die Exponate der Ausstellung belegen.

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 ©Max Tewes 

Werner Pauli wurde 1922 in Vöhringen geboren, wuchs im Neu-Ulm auf. Schlosser sollte er werden. Er entschied sich dagegen für die Kunst. Krieg und Gefangenschaft durchkreuzten seine Pläne. Seine düsteren Eindrücke als Gebirgsjäger im Kaukasus und Kriegsgefangener im englischen Yorkshire verarbeitete er in Bildern von brennenden Dörfern und ausgemergelten Menschen. In der Nachkriegszeit wurde der Weg frei für ein Studium an der Werkkunstschule Offenbach in der Abteilung Bau- und Glasmalerei und für eine Reihe von Reisen in den Süden. Als Werbegrafiker, künstlerischer Gestalter von Bauten und Gitarrist in einem Jazz-Trio erlebte er die Aufbruchstimmung in den 1950er Jahren. Handwerkliches Können und Kreativität verbanden sich zu einer unverkennbaren künstlerischen Handschrift. 1962 zog er mit seiner zweiten Frau nach Landshut. Sieben Jahre später renovierte er in Kammer bei Hohenegglkofen einen alten Vierseithof, der sein Domizil bis zum Lebensende blieb, wo seine Erblindung 2006 seinem Schaffensdrang ein jähes Ende setzte. 

Die Ausstellung „Schwarze Vögel und das Licht des Südens. Werner Pauli – Malerei und Grafik“ ist im LANDSHUTmuseum noch bis 14. November zu sehen.