Landshut – „Im Austausch – Fritz Koenig und seine Kreise“ im Koenigmuseum 

Ausstellung "Fritz Koenig und seine Kreise" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Hubertus Hierl

Schon im Eingangsbereich empfängt den Besucher eine auratische Atmosphäre. Zwischen den stimmungsvoll indirekt beleuchteten Epitaphen stellt Andrew Mezvinskys viertelstündiger Animationsfilm als Endlosschleife die Hauptwerke Fritz Koenigs berührend, respekt-, mitunter überaus lust- und humorvoll vor, sehr dezent und atmosphärisch von der subtilen Klaviermusik Joel Michael Stones untermalt.

In den einzelnen Ausstellungsräumen dagegen stehen die Arbeiten von Fritz Koenigs künstlerischem Umfeld im Mittelpunkt, wodurch seine Werke noch mehr herausragen und deren Einfluss auf Künstlerkollegen deutlich wird. Die Ähnlichkeiten mit einer von Peter Gehrings Skulpturen ist verblüffend, werden auch in Anton Hillers Gipsfigur sichtbar. Mit Alf Lechner verbindet Koenig das Material und der Mut zum großen Format. Alf Lechners energetische „Diagonalteilung“ lenkt den Blick zu Rupprecht Geigers „Colour in the Round“, wo sich umgekehrt neun monochrome Farbflächen zu einem Energiefeld verdichten.

Ausstellung "Fritz Koenig und seine Kreise" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Franz Weickmanns kantiger „Löwe“ in Holz umgeben von Alf Lechners „In Schreibrichtung“ wirkt regelrecht umgittert, wodurch sich die Kunstwerke zu einem gelungenen Appell für die Freiheit verwandeln. Schalkhafte Momente entstehen, wenn Karl Reidels „Menschengruppe“ entsetzt auf Michael Langes 50-teilige Stuhlvariationen blickt.

Andere Werke wie Peter Verburgs gestylte Art-Deco-Alltagsgegenstände oder Willi Geigers Landshuter Ölgemälde präsentieren ganz andere, traditionell ästhetische Welten.

Und was hat Fritz Koenig beeinflusst? Gekonnt entdeckt Kuratorin Alexandra von Arnim eine naturalistische, 1931 im Schutt des Münchner Glaspalastbrandes gefundene expressiv verformte Bronzehand von Auguste Rodin in Dialog zu Fritz Koenigs Schaffen, einen Stil, den er nicht zu beherrschen vermochte und der ihn letztendlich zum Gegenteil einer extrem reduzierten Ausdrucksweise aus Kugeln und Röhren inspirierte, die seine unverkennbare Expression ausmacht. 

Die Ausstellung „Fritz Koenig und seine Kreise“ animiert durchaus zu mehrmaligen Besuchen. Gezeigt werden Werke von: Horst Antes, Eduardo Chillida, Karl F. Dahmen, Peter Gehring, Rupprecht Geiger, Willi Geiger, Blasius Gerg, Hubertus Hierl, Anton Hiller, Franz Högner, Hugo Högner, Stefan Hunstein, Michael Lange, Alf Lechner, Heinz Mack, Marino Marini, Stefan Moses, Karl Reidel, Marlene Reidel, Auguste Rodin, Karl-Heinz Rothenberger, Emil Schumacher, Ingrid v. Kruse, Peter Verburg, Franz Weickmann, Fritz Winter.

Die Ausstellung ist noch bis 7. Oktober 2023 in Koenigmuseum zu sehen.