©Michaela Schabel
Barbara Sophie Höcherl, gelernte Staudengärtnerin, arbeitet ausschließlich mit Seerosenblättern. Sie kauft sie nicht, sondern erntet sie im Gartenteich. Ihr Material ist damit begrenzt, auch wenn sie inzwischen ein Verfahren entwickelt hat, Seerosenblätter zu trocknen und wieder zu befeuchten. Sind die Blätter und Stängel verbraucht, stockt der künstlerische Prozess. Entsprechend zielorientiert arbeitet sie. Was sie kreiert, veranlasst zum Staunen. Seerosenblätter vermutet man in keinster Weise als Basis ihrer Arbeiten. Höcherl haucht dem verwelkten organischen Material neues Leben ein, verwandelt es zu filigranen Formspielen, in denen sich Vergänglichkeit und Anpassungsfähigkeit als Ausdruck der Zeit spiegeln. In der Luft schwebend, an der Wand befestigt, assoziiert man Schwämme, wie sie an Bäumen wachsen. Mit leuchtend grünen Kandelbindern gespickt, scheint neues Leben zu entstehen. Gebogene Seerosenstängel entwickeln insbesondere freischwebend eine meditative Kraft.
©Michaela Schabel
Nicht minder materialorientiert und sehr haptisch sind die kleinformatigen Bilder von Renate Höning. Sie färbt den Untergrund mit unterschiedlichen Farben ein, gibt eine Schicht Wachs darüber und erzielt durch unendlich viele, sehr feine Nadelstiche ganz feine Relief- und Farbstrukturen. Wie kostbare Gewebe wirken diese haptisch fühlbaren Bilder, wenn sie in Weiß-Creme- und Beige-Tönen gehalten sind, mit Grün als Untergrund wie mikroskopische Strukturen erodierter Gesteinsoberflächen.
©Michaela Schabel
Zu sehen ist die Ausstellung „Gewachsen“ im Kunstverein in der Herrengasse 375 bis 1. November, donnerstags bis sonntags 14 bis 17 Uhr.