Berlin – „Taumel“- Riesengemälde von Norbert Bisky jetzt in Privathand

Brisky präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Taumel“, Norbert  Bisky©Norbert Bisky, Michaela Schabel

Über Kopf, an der Decke enthüllte sich das  7 x 7 Meter große Werk als deutliche Anspielung auf die Barockzeit. Doch nicht die Heiligen fahren himmelswärts, sondern hippe Menschen von heute fallen aus den Wolken in den Abgrund heutiger Wirklichkeiten. 

Brisky präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Taumel“, Norbert  Bisky©Norbert Bisky, Michaela Schabel

Im grellen Sonnenlicht, des Erfolgs könnte man ergänzen, haben die hippen Managertypen in ihren lässig eleganten Klamotten jeglichen Halt verloren und stürzen teils erstaunt, teils erschrocken in die Tiefe. Bisky bewertet nicht, er zeigt nur, spiegelt ins Taumeln geratende Menschen. Hochhäuser ragen in den Himmel. Doch die Würfel sind gefallen und stürzen wie Wurfgeschosse nach unten und mit ihnen die Menschen. Dinge passieren, mit denen man nicht gerechnet hat. Alte Systeme brechen symbolisch weg. Der Ausgang ist ungewiss.

Brisky präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Taumel“ (Ausschnitt) , Norbert  Bisky©Norbert Bisky, Michaela Schabel

 

In der Malweise erinnert das Bild an Biskys frühe helle lichte Arbeiten mit glücklichen schönen Menschen, im Stil des sozialistischen Realismus „wie mit Lenor gewaschen“, wie er es einmal kommentierte. Doch die scheinbar heile Welt bekam bald Risse. Bisky transformierte seine eigenen Bildikonen mit brutalen Szenerien, wobei der Einfluss von Francisco de Goyas Motiven deutlich wird. Hinzu kamen Biskys persönliche Erfahrungen mit Terror,  Reiseimpressionen und Einflüssen aus der Medienwelt. In seinen Bildern verbindet er seinen hohen ästhetischen Anspruch und seine große Affinität zur deutschen Geschichte mit politischen Problemen, die international bewegen.

Wie Richter und Baselitz kommt Norbert Bisky aus der ehemaligen DDR. 1970 wurde Bisky als Sohn des Linkspartei-Politikers Lothar Bisky in Leipzig geboren, leistete Wehrdienst und war im DDR-Militärgefängnis. Er studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Berlin, von 1994 bis 1999 bei Georg Baselitz an der Hochschule der Künste. Nach der Wende sah er sich mit der Frage konfrontiert, wie zwei unterschiedliche Diktatoren von 1933 bis 1989 die Entwicklung der Kunst und das Kunstempfinden der Menschen derart unterbrechen und manipulieren konnten.