Berlin – „Susa Templin – Berlin Layers“ – Fotografien als Acrylskulpturen in der Galerie Kornfeld

Ausstellung Susa Tempin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Gleichermaßen von der Fotografie und von der Architektur begeistert kristallisierte sich in Susa Templin immer stärker das Bedürfnis heraus architektonische Formen aus der Zweidimensionalität der Fotografien wieder in die Dreidimensionalität zurückzuführen, wobei sie zur medialen und künstlerischen Grenzüberschreiterin wurde. 

Die Ausstellung „Susa Templin – Berlin Layers“ zeigt ihren künstlerischen Weg von der Bildebene über sich haptisch überlagernde Bildschichten, zu Wandreliefs und zu frei im Raum stehenden Großskulpturen in verformtem Acryl.

Die Räume, inzwischen hat sie davon ein großes fotografisches Archiv, sind immer die Inspirationsquelle. Diese Bilder sind ihr „Malkasten“. Sie ordnet sie immer wieder neu, entdeckt dabei plastische Korrelationen, interessante Strukturen, die sie überlappen lässt, aufeinander schichtet, als Collage fotografiert und schließlich auf Acryl drucken lässt und formt, wegen der Hitze und möglicher Blasenbildung ein technisch nicht einfacher Prozess, bei dem sie nur die absolut perfekt gelungenen Arbeiten auswählt. So werden zweidimensionale dokumentarische Bilder künstlerisch in neue Kontexte gestellt zu dreidimensionalen Objekten der ganz anderen Art, wobei die Grenzen zu Design und reiner Ästhetik verwischen.

Ausstellung Susa Tempin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Durch das natürlich einflutende Tageslicht bekommen Susa Templins Arbeiten in der hellen Galerie Kornfeld eine sehr zarte und duftig künstlerische Aura. 

Im Nebenraum der Galerie Kornfeld sind Susa Templins anfänglich zweidimensionale Bilder aus der Serie „Berlin Barock“ (2007) zu sehen. In diesem Zyklus fotografierte sie Hausfassaden im weniger attraktiven, damals noch unsanierten Stadtteil Wedding und collagierte sie mit Interieurs prunkvoller Bauten. Durch glitzernde Dekors fotografiert kontrastiert mit Grünstreifen fokussiert sie beispielsweise auf triste Fenster. Funkelnde Kronleuchter in eine Baumkrone projiziert geben dem Hinterhofmilieu einen märchenhaften Anstrich. Was auf einen flüchtigen Blick atmosphärisch sinnlich, zuweilen fast kitschig wirkt, verwandelt sich bei genauerem Hinsehen in ein vielschichtiges Berliner Narrativ.

Ausstellung Susa Tempin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Susa Templin, 1965 in Hamburg geboren, studierte an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main experimentellen Film und Malerei. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt und Berlin. Ihre fotografischen, teilweise begehbaren Raum-Installationen werden in internationalen Museen, Galerien, Biennalen gezeigt und von öffentlichen Institutionen gesammelt.

Die Ausstellung „Susa Templin – Berlin Layers“ ist in der Galerie Kornfeld, Berlin Charlottenburg, Fasanenstraße 26  noch bis zum 23. April zu sehen.