Berlin – „Die Prinzessin und das rote Haus in Venedig“ – Skulpturen, Plastiken und Malerei von Hans Scheib und Andreas Homberg in der Galerie Schmalfuss

Ausstellung Galerie Schmalfuss präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Archaisch ist sein Stil und expressiv. Durch seine Holzskulpturen avancierte Hans Scheib zu den prägenden Holzbildhauern Deutschlands, weil er die Tradition der Holzplastik durch seine ganz eigene Qualität erweitern konnte. Hans Scheib befreit seine Figuren von der Prägung der Baumstämme, nur selten werden Risse im Holz Ausdruck körperlicher Expression. Er gewährt seinen Skulpturen eine würdevolle Haltung, mitunter eine große Geste und Raumoffenheit. Die farbintensive Oberflächenbemalung schlägt die Brücke zur expressiven Malerei und verschiedenen Kulturen, die ihn inspirierten.

Bekannt wurde Hans Scheib durch seine Fabelwesen und Tierfiguren. In der derzeitigen Ausstellung sind Frauenskulpturen zu sehen, größtenteils frei stehend, nur zwei an vergoldeten Holzplatten  mit Reliefcharakter. Aufrecht, schlank, leptosom wirken Hans Scheibs Frauen sehr heutig und gleichzeitig archaisch. Mit weit ausgebreiteten Armen wird Frau zum „Tagtraum“.

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©Michaela Schabel

Durch die Ölbemalung schimmert ihre Haut haptisch. Farbtupfer verwendet Hans Scheib, abgesehen von der asiatischen  „Prinzessin“ in Rot,  sparsam und effektvoll, kontrastierend zur hellen Haut Frisur und Schamhaare, eine Blume im Haar als Dekor, leicht gerötete Lippen, Sommersprossen als natürliche Belebung oder etwas auffälliger ein grüner Blätterkranz, dazu passend grüne Hände als Fusion von Frau und Natur  zum „Primavera“ oder mit großer Iris selbst ganz Blume. Kulturelle Anspielungen zeigen nur in Variationen einmal mehr die Frau als erhabenes, selbstbewusstes Wesen.

Anders die Mädchen, sie schauen traurig bedrückt, die eine einen toten Hasen an den Ohren haltend, die andere ein Kuscheltier an den Bauch gedrückt. Sie müssen ihren Weg erst noch finden.

Inzwischen arbeitet Hans Scheib auch in Bronze. Nur eine Figur ist ausgestellt, in ihrer ausgewogenen Ästhetik, durch das Material und das Format in Lebensgröße ist die „Schöne Freundin“ das Prunkstück der Ausstellung.

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Meer oder Parklandschaften? Andreas Homberg malt beides mit der gleichen Leidenschaftlichkeit. Wenn er ein Bild beginnt, weiß er nicht, was es wird. Das Farbmischen ist für ihn ein sinnlich erotischer Prozess, aus dem sich plötzlich das Thema ergibt.

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Der gemeinsame Nenner ist die Harmonie dieser Landschaften, egal ob mit Blick auf das Wasser oder auf Bäume, Seen, antike Tempel und vereinzelte Menschen. Insbesondere in den Wolken und Wogen spiegelt sich seine Impulsivität, in den Farb- und Lichtstimmungen sein Gespür für besondere Momente wie der faszinierende „Blick auf die Elbe“ und der gelb glühende „Sommerabend“.

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Etliche seiner 25 ausgestellten Gemälde sind erst vor kurzem entstanden.

Hans Scheib und Andreas Homberg kennen sich seit ihrer Kindheit im Ostteil Berlin, wo sie gemeinsam einen Mal- und Zeichenkurs besuchten. 1971 begannen beide zeitgleich an der Kunsthochschule in Dresden zu studieren. Hans Scheib ging zurück nach Berlin. Andreas Homberg war Berlin zu eng. Er wollte weg von der Mauer, von den familiären Bindungen, ging nach Hamburg, wo er Hafen und Meer entdeckte und ließ sich dann in Neubrandenburg nieder. „Die Prinzessin und das rote Haus in Venedig“ ist ihre erste gemeinsame Ausstellung in Berlin.

Die Ausstellung „Die Prinzessin und das rote Haus in Venedig“ – Skulpturen, Plastiken und Malerei von Hans Scheib und Andreas Homberg ist vom 12. März bis 9. April in der Berliner Galerie Schmalfuss, Knesebeckstraße 96, 3. Etage zu sehen.