Berlin – „Body Language“ – ein Thema dargestellt von fünf Künstlern in der Galerie Kornfeld

galerie Kornfeld "Body Language" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Atelier“, Öl auf Leinwand, Pablo Benzo, 2023 ©Pablo Benzo, Foto: Michaela Schabel

Am beeindruckendsten ist zweifelsohne eine Skulptur der georgischen Künstlerin Tamara Kvesitadze. „Man and Woman“, zwei Edelstahlfiguren als kinetische Schleife um sich kreisend, ohne dass sich beide ernsthaft berühren, Symbol heutiger Individualisierung, machte sie bekannt. Jeder bewegt sich im eigenen Turnus, wobei sich Annäherungen, Distanzen und Perspektiven auf die Körpersilhouetten ständig verändern, Phasen der Kongruenz nur flüchtige Momente sind. In ihrem Aquarell „Fight“ präsentiert sie Menschen und Tiere mit aggressiver Mimik, fletschenden Zähnen ineinander verkeilt als sich gegenseitig mordendes Inferno. 

Pablo Benzo, in Santiago de Chile geboren, lebt seit 2013 in Berlin. Er präsentiert Bilder in Öl, die in zarten Komplementärfarben, eckiger und weicher Haptik eine surreale Ästhetik von Subjekt-Objekt-Beziehungen entwickeln. Körper und Landschaften verschmelzen miteinander. Weibliche Formen schwingen in Hügellandschaften weiter und Möbel vermenschlichen. 

galerie Kornfeld "Body Language" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Man and Woman“, Edelstahl, 2022©Tamara Kvesitadze, Foto: Michaela Schabel

Das pure Gegenteil bilden die Arbeiten der italienischen Fotokünstlerin Valentina Murabitos. Sie lässt Menschen in ihren unscharfen Schwarz-Weiß-Aufnahmen regelrecht verschwinden. Ihre schemenhaften Wesen oszillieren zwischen archaischen Mythen und moderner Entindividualisierung. Als „Oro“, Gold, getitelt ruft eine Frau nackt im Wasser Wagners Rheinnymphen in Erinnerung, doch ganz dunkel gehalten wirkt sie eher wie eine Pechmarie. 

Jay Gard aus Berlin bleibt in seiner Formensprache ambivalent, zitiert und konterkariert kunsthistorische Bezüge. Aus einem Metallgitter mit konturierter Leerfläche und kleinem Blumentopf an der Seite konstruiert er „Sanssouci“ neu, wobei man die Leerfläche durchaus figural unabhängig von Mann oder Frau als Mensch deuten kann, eingeengt von Konventionen, wobei der Blumentopf parodistisch auf die Ferne zur Natur verweist. 

Sehnsüchte nach Harmonie unter den Geschöpfen und mythischen Erfahrungen drückt die koreanische Künstlerin Youjin Yi in märchenhaft fabulierenden Farbbildern aus, in denen Tiermotive gleichnishaft für die Menschen stehen, symmetrisch geschwungene Anordnungen an Energiefelder denken lassen.   

Die Ausstellung „Body Languages“ ist in der Galerie Kornfeld, Fasanenstraße 26, noch bis 21. Juni zu sehen.