1984 präsentierte sich die erste Kunst-Biennale in Havanna als Forum für die Künstler Lateinamerikas, Künstler aus Afrika und Asien kamen zwei Jahre später dazu. Im Zwei-Jahres-Rhythmus schuf man damit einen Kontrapunkt zu den europazentrierten Biennalen.
Junge kubanische Künstler sind kritisch, beschäftigen sich mit den politischen Systemen und sozio-kulturellen Veränderungen. Was der Kurzzeittourist in der Regel in den sogenannten Kunstgalerien in Habana Vieja zu sehen bekommt, ist größtenteils im Souvenirbereich anzusiedeln. Die Motive wirken klischeehaft, bunt kitschig.
Dasselbe gilt für die Callejon de Hamel, einer Künstlerstraße in Habana Centro. Hier wohnen Musiker und Künstler und versuchen Touristen für Rumba und ihre Kunst zu begeistern, , aber die Arbeiten sind wie das ganze Ambiente mehr im Bereich der Straßenmalerei und Graffitis anzusiedeln.
©Michaela Schabel
Ein Besuch im Museo del Arte Contemporáneo hilft zu entscheiden, ob Motive originär oder nur abgekupfert sind. Die Kubaner lieben ihre Maler und nutzen gerne Motive aus deren großen Werken für eigene Bilder.
Am Künstlermarkt Havanas, immer samstags und sonntags entlang des Prado , kann gute Künstler entdecken, vor allem im Bereich der Druckgraphik. Geschichte der Druckkunst in Kuba ist lang und eng mit der Geschichte der Zigarren, des Zuckers und der Religion verbunden, weil Heiligenbilder und Verpackungen gedruckt wurden. Die ersten Druckplatten lieferte 1850 die Firma Krause aus Deutschland.
Wer sich für zeitgenössische Kunst interessiert, wird in den Galerien einzelner Künstler oder Kunstkollektive fündig. Yomer Montejo Harrys gründete die Produzentengalerie am Prado. Er konnte seine Arbeiten bereits wiederholt in Deutschland präsentieren. Zur Zeit beschäftigt er sich mit Auswirkungen des Tourismus. Ein Guanahatabey, Ureinwohner Kubas, kämpft mit gegen die Mega-Luxusschiffe, die neue Form der sozio-kulturellen Überfremdung.
©Michaela Schabel
Marcel Molina Martinez stellt in seiner Galerie in der Calle Villegas seine Graphiken aus. In serieller Reihung macht er die Unterdrückung der Massen deutlich, das Beste, was man derzeit in Habana Vieja zu sehen bekommt. Seine „Elegia“ wurde 2013 mit dem Nationalpreis von Gradabos ausgezeichnet. Seine Bilder sind großartige Metaphern über das einstige Kuba, seine koloniale und sozialistische Ausbeutung. Hier wirkt Kuba düster und man wundert sich um so mehr, dass die Kubaner eine so lebensfrohe Kultur entwickeln und bislang erhalten konnten.
©Marcel Molina Martinez
Michaela Schabel