©Michaela Schabel
Mit der S 7, Vorsicht Station Nikolasee, nicht Wannsee aussteigen, und dem Shuttlebus ist man schnell dort, aber noch nicht drin. Selbst wenn man schon um 9 Uhr da ist, wenn das Strandbad öffnet, gibt es schon lange Warteschlangen zumindest am Wochenende, um 13 Uhr sind sie ca. doppelt so lang. Das kann schon eineinhalb Stunden dauern.
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Glücklich die schon eine Badekarte haben. Sie dürfen durchgehen. Die Security macht allerdings überall Stichproben. Glasflaschen, Messer und Wasserpfeifen sind verboten. Damit sich die Gäste entspannen können, sollte nicht fotografiert und gefilmt werden. Daran zu erinnern, dass laute Musikbeschallung stört, daran hat noch niemand gedacht.
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Sobald man durch das Drehkreuz ist, fühlt man sich fast wie im Urlaub. Die Grünanlagen mit Sonnenterrassen und den großen Schachspielen sind menschenleer. Selbst am Strand verlaufen sich die Menschen. Das Strandbad Wannsee mit 225.000 m² Liegefläche, 130.000 m² Wasserfläche und einem 1274 Meter langen Sandstrand ist eines der größten Freibäder Europas im Südosten des Wannsees. Damit der Strand schon breit ist, immerhin 50 Meter, wurde güterwagenweise Sand aus der Ostsee antransportiert.
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Als Familienbad 1907 gegründet ist es seiner Bestimmung treu geblieben. Das flache Wasser ist ein El Dorado für Kinder, zum Spielen und Plantschen. Man muss schon einige Zeit in den See hinausmarschieren, um richtig schwimmen zu können.
10 Prozent der Fläche im nördlichen Teil sind für FKK reserviert, insgesamt nicht viel, trotzdem wesentlich weniger überlaufen und viel ruhiger ohne arabische Großfamilien, die sich insgesamt im Strandbad sehr raumgreifend ausbreiten.
Durch die Strandkörbe bekommt der Wannsee Ostseeatmosphäre. Genau das beabsichtigte man bei dem Bau des Bades. Es sollten die einfachen Menschen, die sich Reisen nicht leisten konnten, in den Genuss des Badens kommen. Proteste gegen das proletarische Freibad blieben nicht aus, zumal das Umfeld von Villen geprägt ist.
Das Restaurant „Wannseeterrassen“ direkt über dem FFK-Strand in einer ehemaligen Villa, die vor einigen Jahren abbrannte und wieder aufgebaut wurde, gilt heute noch als erstklassige Ausflugslokal mit feiner Küche und etwas einfacherem Biergarten.
Die Optik des Bades beruht immer noch auf den Konzeptionen von 1915, als man die Badeanlagen als „Weltstadtbad“ im Stil der Neuen Sachlichkeit konzipierte. Für die Berliner war der Wannsee in den Nachkriegsjahren das Ausflugsziel schlechthin, auch wenn immer wieder vom amerikanischen Truppenübungsplatz Querschläger bis zum Strand flogen und zuweilen Badegäste verletzt wurden, verkam aber immer mehr zum „Lido der Armen“ Eine beabsichtigte Sanierung 1980 scheiterte am Denkmalschutz und a den Kosten scheiterte. Erst zum 100. Geburtstag wurde das Strandbad 2007 für 12,5 Millionen Euro saniert.
Mit einer vielseitigen Infrastruktur inklusive anmietbaren Einzelkabinen Strandkorb- und Liegestuhlverleih, Erste-Hilfe-Station, Fundbüro ist das Strandbad Wannsee vor allem unter der Woche durchaus eine echte Alternative zum Großstadtgetriebe.
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Die Fröhlichkeit des Sommersongs „Pack die Badehose ein“ “ (Song von Cornelia Froboess 1951) trifft für das Wannsee-Badegefühl immer noch zu, zumal die Wasserqualität trotz der Vermehrung von Blaualgen in der Regel als ausgezeichnet gilt.