©Lena Keller, Foto: Michaela Schabel

Der Titel „Watching My Own Rotation“ verrät Lena Kellers Umkreisen der Landschaft in Anspielung an den gesellschaftlichen Mainstream des Sich-ständigen Postens. Doch sie fotografiert nicht sich selbst, sondern ihre ambivalenten Stimmungen über das Medium der Landschaften. Die fotografischen Abbilder der Natur bearbeitet sie digital mit einem simplen digitalen Fotoprogramm, mit dem sie die Farben übersteuert, die Lichteffekte verstärkt und die Details verschwinden lässt. Nach diesen auf schön getrimmten Bildvorlagen malt sie in Öl ihre Gemälde reduziert auf das Wesentliche wie durch einen Dunstschleier. Alles erscheint zugleich vage und möglich, fern und nah.Schräges Licht lässt Wolken, Berghänge, Baumstämme irreal, zuweilen spirituell leuchten. Fremd wie Traumgebilde und gleichsam nah durch die melancholischen Stimmungen geht von den Bildern eine magnetische Wirkung aus. Sie zeigen Ideallandschaften, die längst keine mehr sind. Wenn die Sonne über die Hangkante oder durch die Bäume strahlt, entflammen Landschaften und Wälder. Grüne Bäume scheinen die Schneegipfelregionen zu erobern. Ast- und blattlose Baumstämme könnten jeden Moment umfallen. Man denkt an die Ursachen, die Erderwärmung und Borkenkäfer, ohne dass sie explizit dargestellt sind. Das ist ein künstlerisch subtiler Beitrag zur Bewusstseinsbildung unserer ökologischen Problemlagen.

©Lena Keller, Foto: Michaela Schabel

Lena Keller machte 2005 den Bachelor-Abschluss in Mediadesign an der DHBW Ravensburg und Open University London. Von 2016 – 2022 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München und war 2021 Meisterschülerin von Prof. Karin Kneffel. In kurzer Zeit gelang es ihr sich durch renommierte Galerien auf dem Kunstmarkt zu positionieren.

Die Ausstellung „Lena Keller – Watching My Own Rotation“ ist in der Berliner Galerie 68projects noch bis 4. November zu sehen.