Berlin – „Holz | Farbe | Bronze“ – Skulpturen von Hans Scheib und Bilder von Michel Meyer in der Galerie Schmalfuss. 

Ausstellung Hans Scheib und Michel Meyer in der Berliner Galerie Schmalfuss präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Egal ob in Holz oder in Bronze, die Skulpturen von Hans Scheib sind immer ein Hingucker. Jedes Jahr sind seine Arbeiten in Kombination mit Bildern in der Galerie Schmalfuss zu bewundern. Hans Scheib darf sich den Künstler aussuchen. Dieses Jahr ist es Michel Meyer, gemeinsamer Nenner ist die Liebe zu farblichen Effekten und die Authentizität der Arbeiten, in denen sehr viel Lebensfreude mitschwingt…

©Michaela Schabel 

Gezeichnet, von einem schweren Schicksalsschlag, der auch Nerven im linken Arm beschädigte, kann Hans Scheib keine Kettensäge zur Holzbearbeitung mehr bedienen. Dass er trotzdem 25 Skulpturen in Holz und Bronze zur Verfügung stellt, ist eine Referenz an die langjährige Zusammenarbeit mit der Galerie Schmalfuss.

Scheibs Skulpturen erzählen wunderbare Geschichten von „Adam und Eva“ über „Mänade“, „Prinz“ und „Tierliebe“ vor allem über die vielen Facetten der Frauen. Meist stehen sie aufrecht da mit schlanker, leptosomer Silhouette. Sie sind nackt oder tragen lange Kleider, heben ungeniert den Rock hoch. Eine drückt einen Kuschelbären an den Bauch, eine andere betrachtet ihre großen Brüste in den kräftigen Händen, eine dritte in der Mitte streckt sich vor blattgoldenem Hintergrund. Zusammen bilden sie ein kontrastreiches Triptychon über die Vielfalt der Frauen. Geheimnisvoll und archaisch wirkt „Desirée“ in Bronze. Mit Farbe aufgehellt vermitteln andere Bronzefiguren mädchenhafte Unschuld. „Der Prinz“ ist schon auf dem Pferd unterwegs, als „Torro“ oder „Korallenbock“ erhaben auf Beobachterposition. Der Scheib-Kosmos beflügelt die Phantasie und bietet die Chance genau die Figur zu finden, deren authentische Aura den beglückenden Moment harmonischen Kunstgenusses ermöglicht. 

Frech, bunt, fröhlich schaffen die Bilder von Michel Meyer ein anregendes Umfeld. Auch er ist ein Geschichtenerzähler, aber sie müssen in einer Mixtur aus Farbflecken und linearen Kritzeleien entdeckt werden. Wer sich von den Bildern fesseln lässt, findet unter der Oberfläche lustvolle Geschichten, die die Sehnsüchte unter den Alltagsrollen offerieren. Türöffner sind die Titel, manchmal nur ein Wort. Im „Beiboot“ sitzt jeder einzeln, doch der summarische Blick eröffnet das fröhliche Potential gemeinsamen Tuns. Eine nüchterne Feststellung wie „Die Mutter mit den Kindern und dem Spielzeug“ karikiert augenzwinkernd frech Klischees. In der Mutter schlummern noch ganz andere Frauentypen.

Ausstellung Hans Scheib und Michel Meyer in der Berliner Galerie Schmalfuss präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michel Meyer, Foto: Michaela Schabel

In „Herrn Anderntags gestriges Verlangen“ werden Menschen zu skurril liebenswürdigen Monstern, die in „Zeit für Schnellschüsse“ mittendrin ausrasten oder gerade noch „Die große Kurve“ schaffen. Rote Spuren verraten witzig leidenschaftliche „Küsse“ trotz distanzierter Optik eines Paares. Ermöglicht oder blockiert „Latein als Fremdsprache“ die Kommunikation? Meyers Bilder geben keine Lösungen. Sie zeigen humorvoll Möglichkeiten. Beide Künstler bieten de BesnucherInnen einen vergnüglichen Ausstellungsbesuch. 

„Holz | Farbe | Bronze“ ist noch bis 31. August in der Berliner Galerie Schmalfuss zu sehen.