"Kultur macht glücklich"


Bayreuth – „Time stands still“ – ein poetisches Nachtkonzert

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Bayreuth – „Time stands still“ – ein poetisches Nachtkonzert

©Gluck-Festspiele, Foto: Mauro Silva

Mit schlichten Arien, Liedern und instrumentalen Soli erlebte das Publikum einen poetischen Abend, der durch einen Tänzer und extrem ruhige Positionswechsel der SängerInnen eine somnambule Abgehobenheit entwickelte, auf dessen Spiritualität man sich, wenn man gerade vom furiosen Arienabend mit Valer Sabadus kam, zuerst einmal einstellen musste. Doch das kontrastierende Konzept funktionierte. „Time stands still“, wenn man Musik genießt. In diesem Nachtkonzert waren es 15 Lieder von  Monteverdi, Purcell, Händel, Gluck, Couperin, Rossi, fast die Hälfte davon von Dowland mit leitmotivischer Wirkung.

Ausgesprochen klangschön offerierten sich die beiden Instrumentalisten als Meister ihres Faches. Bastian Uhlig, mehrfach ausgezeichnet und Spezialist für originale Tasteninstrumente entlockte hingebungsvoll dem Cembalo eine selten gehörte Klanglichkeit. Stephan Rath, sein virtuoses Können ist auf über 60 CDs zu hören, rückte die Laute durch eine sehr klare Tonalität in retardierenden Tempi in den Mittelpunkt. Bei dieser musikalischen Besetzung konnten Hannah-Theres Weigl und Aco Biśćević ihre glanzvollen Stimmen voll entfalten, zunächst über die Weite Distanz von der Empore Richtung Altar, dann ganz nah. Durch das ruhige Agieren bis zur Ausschaltung jeglicher Mimik intensivierte sich die Spiritualität der Lieder mit Fokus auf die Klangfarben der Stimmen und Instrumente, aber es ging durch die zelebrierte Ritualisierung auch ein gewisse emotionale Wärme verloren. Umso mehr traf ein unbekanntes Lied, von Aco Biśćević auf Bosnisch gesungen, mitten ins Herz.

Konzertkritik "Time stands still" bei den Gluck-Festspielen in Bayreuth präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Gluck-Festspiele, Foto: Mauro Silva

Assoziierbare Liebessehnsucht und damit verbundenen Abschiedsschmerz erhellte Tänzer Alberto Pagani. Er fungierte zwischen Sänger und Sängerin wie Amor, führte die Liebenden sinnbildlich zusammen und trennte sie wieder. Eine originelle Idee, die in der Ausführung durchaus sehr empathisch, allerdings durch die Art der Bewegungen und Wiederholungsmuster sehr schlicht wirkte.